Hundert Jahre ist es heuer her, seit die Kirche in Karlsbach nach ihrer Fertigstellung geweiht wurde. Dieses Jubiläum konnte und durfte man in der Pfarrei Karlsbach nicht unbesehen vorübergehen lassen. Und sogar Diözesanbischof Dr. Stefan Oster SDB folgte der Einladung.
In froher Erwartung versammelten sich deshalb zahlreiche Pfarrbürger beim Pfarrhaus, um den hohen Besuch aus Passau zu empfangen. Die offizielle Begrüßung übernahmen dann die Karlsbacher Kindergartenkinder mit ihrer Leiterin Karin Krauser und Kinderpflegerin Silvia Königseder-Weber. Zum Dank segnete der Bischof jedes einzelne Kind, nicht ohne vorher deutlich zu machen: „Ich bin nicht der Nikolaus!“
Nachdem die Geistlichen – neben dem Bischof waren auch Dekan Magnus König aus Freyung, Pfarrer Michael Nirschl und Kaplan Michael Osterholzer vom Pfarrverband Waldkirchen-Böhmzwiesel-Karlsbach, dazu Pfarrpraktikant Christoph Mader gekommen – im Pfarrhof die liturgischen Gewänder angezogen hatten, gab die Blaskapelle Karlsbach mit ihrem Leiter Georg Oberneder den Marschrhythmus an.
Den Festgottesdienst in der Pfarrkirche zelebrierte Bischof Oster zusammen mit den weiteren Geistlichen, während der Effatachor mit seinem Leiter, Regionalkantor Gerhard Berger, die Messe mit vielen schönen mehrstimmigen Liedern mitgestaltete. Zum Eingang hatte die gesamte Pfarrgemeinde bereits das Lied „Ein Haus voll Glorie schauet“ angestimmt, und mit dem festlichen Gesang „Großer Gott, wir loben dich“ wurde die Messe beschlossen.
Zu Beginn des Gottesdienstes hatte Pfarrer Michael Nirschl an den Tag vor hundert Jahren erinnert, an dem der damalige Diözesanbischof Sigismund Felix die neu erbaute Kirche konsekriert und damit „zum Haus Gottes und des Gebetes“ gemacht habe. Zuvor habe die Karlsbacher Bevölkerung in der schwierigen Zeit nach dem Ersten Weltkrieg Großartiges geschaffen.
Bischof Stefan Oster verdeutlichte in der Predigt die Absicht Gottes, den Menschen in ihrem Reifeprozess weiterzuhelfen. Dazu schicke er Gelegenheiten, Treue, Verantwortungsbewusstsein und Liebesfähigkeit unter Beweis zu stellen: „Lassen wir uns von ihm herausfordern!“ Für die Karlsbacher Kirche wünschte der Oberhirte: „Möge sie auch künftig so voll sein wie heute!“ Im Anschluss firmte Bischof Oster aus Anlass des Kirchenjubiläums außertourlich zwei Jugendliche, die sonst bei der Pfarrverbands-Firmung in Waldkirchen dabei gewesen wären.
Ein Zeugnis des Mutes und der Gemeinschaft nannte Bürgermeister Heinz Pollak in einem Grußwort die Karlsbacher Kirche. Das Gebäude könnte aus den vergangenen hundert Jahren viel erzählen – von Schicksalen, von Leid und von Freude, von Angst und von Hoffnung. Das Jubiläum solle nicht zuletzt auch Ermutigung sein, das Leben der Kirche in die Zukunft zu tragen.
Landrat Sebastian Gruber hob hervor, dass sich in Karlsbach immer wieder Menschen gefunden haben, die sich für das Gotteshaus einsetzen. Der Pfarrei Karlsbach wünschte Gruber, dass es auch in Zukunft immer solche Menschen geben werde, denen die Sorge um die Kirche eine Herzensangelegenheit ist. „Es ist uns eine besondere Freude, mit Ihnen diesen Tag zu feiern“, betonte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Bettina Höppler. Die Karlsbacher Kirche sei in all den Jahren ein lebendiger Ort des Glaubens und der Gemeinschaft gewesen, an dem gefeiert, getrauert und der Glauben an die nächsten Generationen weitergegeben wurde. Höppler erinnerte daran, dass man das Jubiläumsjahr seit November mit zahlreichen Veranstaltungen gefüllt habe. An Bischof Oster überreichte Bettina Höppler als Dankeschön fürs Kommen und als Erinnerung an diesen Jubeltag ein großformatiges Gemälde mit dem Titel „Die Auferstehung“, geschaffen vom Karlsbacher Künstler Franz Zoglauer.
Auf dem benachbarten Parkplatz der Karlsbacher Feuerwehr war ein großes Zelt aufgebaut. Zur musikalischen Unterhaltung spielte zunächst die Blaskapelle auf, und am frühen Nachmittag griffen die beiden Brüder Elias und Luis Saiko zu Steirischer Harmonika und Doppellöffeln. Unterdessen mischte sich Bischof Oster noch leutselig unter die Gäste und plauderte mit ihnen.
Florian Duschl