425 Jahre, solange gibt es die Marianische Männerkongregation Altötting (MC). Das traditionelle MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr hat die Glaubensgemeinschaft am 15. September mit Bischof Stefan Oster SDB gefeiert.
In Zahlen ausgedrückt präsentierte sich die Glaubensgemeinschaft tatsächlich als „eine tragende Säule der Kirche von heute“, wie Bischof Oster die MC in seiner Predigt nannte: Weit über 1000 Besucher kamen zum feierlichen Pontifikalamt in die St. Anna-Basilika; 40 Fahnenabordnungen zogen in die Kirche ein; Bischof Oster, MC-Präses Kapuzinerpater Georg Greimel und MC-Präfekt Stefan Burghart gratulierten 13 MC-Sodalen zur Neuaufnahme – zwei weitere waren bereits am Samstag während des Festkonvents im Kongregationssaal aufgenommen worden; 43 Sodalen sprach der Passauer Bischof seinen „Dank für Ihr Zeichen“ aus bei der Lebensweihe, die diese nach einjähriger Mitgliedschaft ablegten – so viele wie seit vielen Jahren nicht mehr! Unter den Besuchern waren u.a. Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen und Zweite Bürgermeisterin Christine Burghart.
Festlich war der Gottesdienst, bei dem, assistiert von Diakon Georg Hifinger, neben dem MC-Präses Bruder Georg, dem Altöttinger Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl und Pfarrer Albert Lang aus Trostberg mit Domkapitular Thorsten Weber und Pfarrer Ulrich Bork auch zwei Gäste aus Hamburg konzelebrierten. Die Altöttinger Hofmusik unter Leitung von Karlmann Kanzler und die Gebrüder Bernhart gestalteten die Messe musikalisch. Im Anschluss an den Festgottesdienst fand eine Eucharistische Prozession zur Gnadenkapelle statt. Bischof Stefan Oster spendete den Segen mit der Monstranz.
Alles in allem stieß die traditionelle Herbstfeier der MC also einmal mehr auf eine sehr starke Resonanz. Und dennoch bildete die Frage, wie sich der Glaube in einem zunehmend säkularen Umfeld vermitteln lässt, einen roten Faden, der sich durch die Festpredigt zog ebenso wie durch das Treffen der MC-Obmänner im Anschluss an die Messe, als sich Bischof Oster den Fragen eben jener Vorsitzender mehrerer Ortsvereine – insgesamt sind es über 200 zum größten Teil auf dem Gebiet des Bistums Passau – stellte.
MC-Herbsthauptfest im Jubiläumsjahr – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Der Passauer Bischof war „sehr gerne“ gekommen, um diese „besondere und traditionsreiche Einrichtung“ der MC zu ihrem Jubiläum zu beglückwünschen, wie er eingangs des Gottesdienstes in der Basilika sagte. In seiner Predigt blickte er sowohl zurück als auch nach vorne: Was dem damals sehr jungen Jesuitenorden im Zuge von Kirchenkrise und Reformation im 16. Jahrhundert mit der Gründung Marianischer Kongregationen gelungen ist, das wünsche er sich auch für die Kirche von heute: den Versuch einer Erneuerung und vor allem „neue Formen der Gemeinschaftsbildung“. Es sei wunderbar, dass die Tradition der MC so lange erhalten worden sei, sagte er und fügte hinzu: Die Verbundenheit einer Gemeinschaft mit der Muttergottes und mit dem Heiligen Vater an einem Wallfahrtsort und in den vielen Pfarrvereinen sei etwas ganz Besonderes.
Weshalb gerade auch die marianische Perspektive für eine Männer-Gemeinschaft im 21. Jahrhundert eine sehr wertvolle sei, erläuterte Bischof Oster, als er das Tagesevangelium (Mk 8, 27 – 35) auslegte. Die Frage, die Jesus darin seinen Jüngern stellt – „Für wen haltet ihr mich?“ –, sei „die wichtigste Frage eines gläubigen Lebens“, betonte er, denn: Nur wer Jesus kennt, könne glaubhaft von ihm sprechen. Wichtig hierbei sei zudem die Erkenntnis, „dass der Weg zur Erlösung nicht am Kreuz vorbeiführt, sondern durch das Kreuz hindurchgeht“. Eine Erkenntnis, die wie im Evangelium geschildert, auch Petrus erst habe erlangen müssen: quasi gerade erst zum „Chef“ ernannt – „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen (…)“ (Mt 16, 18) – habe er lernen müssen, dass Jesus kein „weltlicher König“ ist, der mal ebenso die Römer verjagt und herrscht, sondern einer, der für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben ist und ihnen die „Perspektive eines höheren Lebens eröffnet hat“. Um diesen Glauben anderen vermitteln zu können, sei wiederum die „Rolle der Mutter des Herrn“ eine entscheidende. „Wir Männer kommen vom Tun, vom Machen, vom Reden – aber an der Seite der Muttergottes merken wir plötzlich: auch unser Herz muss dazukommen“, stellte Bischof Oster fest und erklärte: „Wissen ist wichtig, um der Welt von Jesus zu erzählen. Aber noch wichtiger ist, dass der andere merkt: ‚Der kennt Jesus von Herzen und das macht ihn froh, dankbar und frei.‘“ Bischof Oster resümierte: „Maria bittet uns, dass wir mit Herz, Verstand, Mut und Tat Zeugnis geben von dem, den wir kennen und lieben.“
Wie wichtig dieses Zeugnis und die Antwort auf die Frage: „Wer ist Jesus für mich?“ gerade heute ist, wurde beim Treffen der MC-Obmänner deutlich. Denn die eingangs erwähnten Zahlen können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch eine große und traditionsreiche Gemeinschaft schwer hat, Nachwuchs zu finden. Einer der Obmänner bedankte sich für den pünktlich zum Jubiläumsjahr erschienenen neuen Flyer der MC, der frisch und lebendig sowohl in Bildern als auch in kurzen Texten die Ziele und Anliegen der Gemeinschaft erläutert. Ein weiterer Obmann schlug einen regelmäßigen Jugendgottesdienst zentral in Altötting vor. Ein dritter erzählte von seinen positiven Erfahrungen von Glaubensgesprächen mit Leuten, die der Kirche nicht (mehr) nahestehen. Alles sehr gut, alles erprobt – und dennoch seien zahlenmäßig keine großen Sprünge nach oben zu erwarten, so der Tenor von Bischof Oster. Denn die Zeit der „Volkskirche“, mit der die meisten der anwesenden Obmänner groß geworden sind, sei vorbei, konstatierte er. Mehr noch: Während die verfasste Kirche und ihre Strukturen im Laufe der Zeit gewachsen seien, nehme das tatsächliche Glaubensleben immer weiter ab. Insbesondere junge Menschen für den Glauben zu gewinnen, sei eines der „herausforderndsten Themen“, stellte Bischof Oster fest. Selbst Jugendlichen aus religiösen Familien fehle häufig wesentliches Wissen rund um den Glauben; hinzu komme eine „permanente Kultur der Ablenkung“ durch eine „digitale Revolution“, die sicherlich auch viel Gutes hervorgebracht habe, leider aber vor allem „ein Generalangriff auf die eigentliche Innerlichkeit“ sei. Umso wichtiger sei es, die Fragen junger Menschen mit „neuen Formen, neuem Ausdruck und neuer Leidenschaft“ zu beantworten. Hierbei müsse sich aber auch die ältere, volkskirchlich sozialisierte Generation eingestehen, dass sie stets neu lernen muss, über ihren eigenen Glauben zu sprechen. Bischof Oster zitierte das Wort von Papst Franziskus über „doppelten Klerikalismus“: Über den Glauben hat demnach in der Volkskirche nur der Pfarrer gesprochen – weil es die Leute so gewohnt waren und weil auch der Pfarrer es so wollte. Jetzt aber, da Überzeugungsarbeit gefragt ist, fehlten diejenigen, die „sprachfähig“ sind. Daher sei es heute umso wichtiger, dass Menschen in einer Gemeinschaft ihren Glauben vertiefen und „so beten, dass es das Herz berührt“. Diesen Glauben weiterzugeben, werde jedoch nicht „flächendeckend“ möglich sein; das gehe nur „in kleineren Gruppen“, prognostizierte Bischof Oster.
„Lebendig bleiben, zur Kirche stehen, mit den Leuten reden, miteinander reden“, empfahl MC-Präses Bruder Georg den Obmännern in einer kurzen Ansprache. Die Zeiten für Kirche und Glaubensgemeinschaften bleiben herausfordernd. Die MC will sich dadurch nicht unterkriegen lassen. Das nächste Hauptfest im Frühjahr 2025 ist bereits in Planung – erwartet wird dann im März Erzbischof em. Ludwig Schick.
Michael Glaß
Readkteur
Wahlen: MC-Vorstand bestätigt – Konsult ab sofort auch mit Obmännern
Beim Treffen der Obmänner im Kongregationssaal im Rahmen des diesjährigen Herbsthauptfestes haben turnusgemäß nach drei Jahren Vorstandswahlen stattgefunden. Dabei wurden Präfekt Stefan Burghart, Erster Assistent Reinhold Hammer, Schatzmeister Manfred Trübenbach und Schriftführer Reinhard Frauscher bestätigt. Der Wahlvorschlag wurde mit 127 von insgesamt 129 abgegebenen Stimmen klar angenommen.
Mit 125 Ja-Stimmen haben die Obmänner auch den Vorschlag für die erweiterte Vorstandschaft, den sogenannten Konsult akzeptiert. Dieser setzt sich nicht mehr wie bislang nur aus Altöttinger Sodalen zusammen – ab sofort sind darin auch Obmänner, also Vorsitzende der Ortsvereine vertreten. Insgesamt setzt sich das Gremium aus 25 Konsultoren zusammen, darunter sind
- aus Altötting: Alois Burggraf, Markus Dorfner, Michael Glaß, Georg Hell jun., Josef Kopietz, Willi Kopietz, Hans Margreiter, Christoph Meilner, Josef Ochmann, Albert Pollety sen., Michael Spermann, Franz Steiner, MC-Sekretär Hans-Georg Weingartner, Christian Wiesenbart;
- aus den Ortsvereinen: Johann Auer (Teising-Tüßling), Johann Cimander (Aich), Heinrich Gillhuber (Zangberg), Josef Haider (Dietersburg), Joseph Hell (Aschau/Fraham), Adolf Hermannskirchner (Gangkofen), Franz Hüller (Taufkirchen/Lafering), Helmut Hüttner (Feichten/St. Veit), Georg Schröck (Burgkirchen), Anton Unterhuber (Unterholzhausen), Franz Waxenberger (Bonbruck).