Das Passauer Bistumsblatt war wieder mit einer Mannschaft beim „Tag des Sports“, einem Radrennen von Neureichenau hinauf auf den Dreisesselberg, dabei. Früher gelegentlich ungläubig bestaunt, gehören die hübschen rotblauweißen Trikots mit dem Bistumsblatt-Schriftzug inzwischen ganz selbstverständlich in die Startaufstellung bei dieser Veranstaltung. „Schön, dass das Bistumsblatt auch wieder dabei ist“, höre ich oft. Und natürlich ergibt sich auch das ein oder andere nette Gespräch mit Lesern über Gott und die Welt. Ganz beiläufig. Nebenbei. Ohne jeden Hintergedanken. Denn natürlich bin ich hauptsächlich deswegen hier, weil ich gerne Rad fahre, mich schinden will und die schöne Gemeinschaft bei dieser großartigen Veranstaltung jedes Jahr wieder genieße.
Aber auch dieses „Nebenbei“ hat seine Bedeutung. Ich denke, dass wir Kirchenleute uns angesichts schlimmer Skandale, miserabler Umfrageergebnisse und verheerender Austrittszahlen völlig in die Defensive, ins innere Exil, drängen ließen. Zu viele haben aufgehört, über die Kirche gut zu reden. Doch wer will schon Mitglied einer Gemeinschaft sein, die nur kritisiert wird, die nur am Pranger steht. „Kirche lebt, ereignet sich im Gottesdienst, in den kirchlichen Kindergärten, Seniorenheimen, Behindertenschulen, Beratungsdiensten usw.“ Fast wie ein Aufschrei wirkt da dieser aktuelle Facebook-Post des Waldkirchener Ruhestandspfarrers Alfred Ebner. Sein Appell: „Rettet die Kirche! Helft mit, dass die Kirche wieder gesund wird! Neuer Wein in neue Schläuche! Fangen wir bei uns selber an, in den eigenen Familien, in den Pfarrgemeinden.“
Ich denke, dass dieser Aufruf auch für das Passauer Bistumsblatt gilt. Auch wir müssen immer wieder hinterfragen, wie wir die Frohe Botschaft des Evangeliums am besten zu den Menschen bringen, wie wir dazu beitragen können, dass die Menschen mit dem Glauben wieder etwas anfangen können, dass ihnen die Kirche eben nicht gleichgültig wird. In einer Zukunftswerkstatt standen genau solche Fragen im Mittelpunkt. Denn eines ist offensichtlich: Nicht nur die Kirchenmitglieder werden weniger. Leider ist dieser Abwärtstrend in den vergangenen vier Jahrzehnten auch an den Bistumszeitungen nicht spurlos vorbeigegangen. Eine Folge: Nach dem Bistum Essen haben heuer auch die Bistümer Mainz, Limburg und Fulda das baldige Aus ihrer Bistumszeitungen verkündet. Meiner Ansicht nach eine sehr kurzsichtige Entscheidung.
Der „Passauer Weg“ sieht anders aus. „Wir möchten unsere Bistumszeitung stärken und weiterentwickeln, und tun dies gemeinsam.“ Mit diesen Worten hat Generalvikar Dr. Klaus Metzl für die Herausgeberseite die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt zusammengefasst. Zentrale Bestandteile sind ein gemeinsames Printprodukt von Passauer Bistumsblatt und Altöttinger Liebfrauenbote (ab 2022) im Abonnement, „Specials“ (magazinartige Hefte) ab 2020 zunächst ein bis zweimal im Jahr, um neue Zielgruppen zu erreichen, sowie die verstärkte Zusammenarbeit aller Medienschaffenden im Bistum – vor allem auch in Hinblick auf Online-Angebote mit Mehrwert für alle Leserinnen und Leser. Wir stehen am Anfang des Weges.
Bestimmt wird es manchmal holprig und steil und eine richtige Schinderei. Aber als Bergradler weiß ich: Irgendwann steht man oben und stößt mit einem kühlen Getränk auf das Erreichte an – und dieses gute Gefühl macht viele Schmerzen schnell vergessen. Ich freue mich, wenn viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, diesen Weg mitgehen und uns mit Denkanstößen, wohlmeinenden Ratschlägen, zielführender Kritik und Aufmunterungen unterstützen. Bleiben Sie uns gewogen!
In herzlicher Verbundenheit,
Ihr Wolfgang Krinninger
Wolfgang Krinninger
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Wolfgang Krinninger
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