Wallfahrt

Akustische Aufwertung für ein optisches Highlight

Redaktion am 24.05.2022

2022 05 23 pb alb marienwerk audioguide Foto: Stephan Hölzlwimmer
Abrufbar über das Smartphone: Der Audioguide leitet die Besucher durch die Altöttinger Dioramenschau – hier zu Station Nummer 3, in der es um den Beginn der Altötting-Wallfahrt und den Bau der Stiftskirche geht.

Das Altöttinger Marienwerk hat einen Audioguide für die Dioramenschau entwickelt – mit einer Förderung aus dem Bundesprogramm „Neustart Kultur“.

Das Alt­öt­tin­ger Mari­en­werk, 1946 gegrün­det, ist eine Gemein­schaft, die der Ver­eh­rung der Mut­ter­got­tes dient und die Wall­fahrt zu ihrem Hei­lig­tum för­dert. Rund 50.000 Mit­glie­der sind zu betreu­en – auch in der Zeit von Coro­na bedeu­te­te das reich­lich Arbeit. An ande­rer Stel­le aber blieb es zuletzt ruhig: Wie alle Muse­en land­auf, land­ab litt auch die Diora­men­schau, die im Gebäu­de des Mari­en­werks unter­ge­bracht ist, unter der Pandemie.

Damit es künf­tig umso bes­ser läuft, haben die Ver­ant­wort­li­chen um Vor­sit­zen­den Msgr. Josef Fischer und Geschäfts­füh­rer Josef Herr­mann dafür gesorgt, dass auf­ge­rüs­tet wer­den kann. Das Mari­en­werk klink­te sich in das Bun­des­för­der­pro­gramm Neu­start Kul­tur“, das eine För­de­rung von 90 Pro­zent gewährt, ein. Kon­kret wur­den drei Vor­ha­ben, deren Erle­di­gung ohne­hin anstand, umge­setzt: Der Ein­gangs­be­reich wur­de ein­la­dend und offen gestal­tet; Zutritt hat man nun, ohne vor­her klin­geln zu müs­sen. Zudem wur­de das maro­de WC im Unter­ge­schoss grund­le­gend erneu­ert. Der Haupt­punkt aber war ein ande­rer: Ein Audio­gui­de für die Diora­men­schau wur­de erstellt.

Die Initia­ti­ve ging von Josef Herr­mann aus. Zusam­men mit Jörg Zell­ner, dem Sohn des Erbau­ers des Diora­mas, und des­sen Frau Chris­ti­ne Meine­cke sowie zahl­rei­chen wei­te­ren Hel­fern, dar­un­ter auch Pro­be­hör­er und Pro­be­le­ser, wur­de das Pro­jekt umge­setzt und von einer Fach­fir­ma aus Mün­chen, deren Ange­bot bei der Aus­schrei­bung den Zuschlag erhielt, pro­du­ziert. Inzwi­schen hat der Audio­gui­de den Pra­xis­test bestan­den – und zwar in bei­den Ver­sio­nen. Die mit knapp 30 Minu­ten etwas län­ge­re, die sowohl auf Deutsch als auch auf Eng­lisch ver­füg­bar ist, rich­tet sich an Erwach­se­ne, die etwas kür­ze­re und ein­fa­che­re an Kin­der. Hör­ge­schä­dig­te kön­nen die Tex­te mitlesen.

2022 05 23 pb alb marienwerk kinderguide Foto: Christine Meinecke
Jörg Zellner (links) und Josef Herrmann zogen zur Beurteilung des Kinderguides vier Schüler/-innen zu Rate. Sie stehen hier vor dem größten Raumbild der Dioramenschau mit der Schlacht bei Rain am Lech.

Gerä­te, auf denen man den Audio­gui­de abspie­len kann, sind am Emp­fang zu haben. Zehn Stück sind dort vor­rä­tig. Dass die­se alle benö­tigt wer­den, steht indes nicht zu erwar­ten, denn abruf­bar ist der Audio­gui­de auch auf eine viel her­kömm­li­che­re Art: über Smartphones.

Besu­cher kön­nen sich nun dank des Gui­des auch mit einer akus­ti­schen Anlei­tung auf den Weg durch die Schau, die an sich auf die Optik setzt, machen. Ein völ­lig neu­es Erle­ben der drei­di­men­sio­na­len LED-beleuch­te­ten Schau­käs­ten ist nun mög­lich“, sagt Geschäfts­füh­rer Herrmann.

Die zen­tra­le Rol­le spielt beim Gui­de zwar die Beschrei­bung der Sze­nen, die in den Diora­men dar­ge­stellt sind, samt den geschicht­li­chen Bege­ben­hei­ten und Hin­ter­grün­den, die Infor­ma­ti­on reicht aber weit dar­über hin­aus. Ergän­zend gibt es bei­spiels­wei­se Aus­kunft über Ent­ste­hung und Bau­wei­se der Diora­men. Und Anek­do­ten wer­den eben­falls ver­mit­telt – das alles beglei­tet von Musik und Sound­ef­fek­ten, was die akus­ti­sche Füh­rung auflockert.

Allein mit der Schau hat es nicht sein Bewen­den. Zusätz­lich wur­den zwei Sta­tio­nen geschaf­fen. Die eine, wel­che die Ent­ste­hung der Hand model­lier­ten Figu­ren beschreibt sowie die Schöp­fer der Schau vor­stellt, pas­siert man vor dem Betre­ten der Schau; an der ande­ren, die das in der Diora­men­schau dar­ge­stell­te Gesche­hen in die Zeit­ach­se ein­ord­net, kommt man vor­bei, wenn man die Schau verlässt.

Und noch vie­le ande­re Fra­gen wer­den beant­wor­tet: Was hat es mit dem Gna­den­bild­kuss auf sich? Was mit dem Sil­ber­prin­zen? Und was mit der Stür­me­rin, wie die gro­ße Glo­cke heißt, die in der Vor­hal­le der Stift­s­pfarr­kir­che steht? War­um gibt es einen Nacht­wäch­ter in der Gna­den­ka­pel­le? Und war­um ist die Alt­öt­tin­ger Mut­ter­got­tes eine Schwar­ze Madonna?

Auch wenn der Audio­gui­de schon im Ein­satz ist – offi­zi­ell prä­sen­tiert wor­den ist er noch nicht. Das soll aber auf jeden Fall noch nach­ge­holt wer­den, wie Josef Herr­mann sagt.

Text: Ste­phan Hölzlwimmer

Einzigartige Kunstwerke: Dioramen und Marienfilme – Als „Heimatschatz Bayern“ gewürdigt

2019 altoettinger dioramenschau max emanuel1 Foto: Roswitha Dorfner
Altöttinger Dioramenschau – Schaubild zur "Heiligen Allianz". Das Dioramenbild zeigt Kurfürst Max Emanuel (r.) neben Kaiser Leopold I.

In ins­ge­samt 22 kom­ple­xen, raf­fi­niert aus­ge­leuch­te­ten Raum­bil­dern ver­schmel­zen mehr als 5000 zum Teil von Hand model­lier­te Figu­ren, Gebäu­de­mo­del­le, plas­tisch gestal­te­te Land­schaf­ten und Male­rei­en zu leben­di­gen Ein­hei­ten und stel­len so his­to­ri­sche Ereig­nis­se aus der 500-jäh­ri­gen Alt­öt­tin­ger Wall­fahrts­ge­schich­te dar. Geschaf­fen haben die Diora­men­schau der Maler und Bild­hau­er Rein­hold Zell­ner mit sei­ner Frau Dora, der aka­de­mi­sche Kunst­ma­ler Hans List und Hand­wer­ker Josef Schacher­bau­er in den Jah­ren 1957 bis 1959.

Seit dem Jahr 2018 beher­bergt das Alt­öt­tin­ger Mari­en­werk auch einen der 100 Hei­mat­schät­ze Bay­erns“: Der his­to­ri­sche Mari­en­film mit dem ers­ten Alt­öt­tin­ger Wun­der aus dem Jahr 1489 als Haupt­sze­ne erhielt die­se Aus­zeich­nung durch den Frei­staat Bay­ern. Die­ser Schwarz-Weiß-Film wur­de im Jahr 1950 gedreht und ist eine abso­lu­te Rari­tät im deut­schen Film­we­sen. Regie und Pro­duk­ti­on über­nahm Anton Kut­ter, einer der renom­mier­tes­ten deut­schen Film­pio­nie­re vor und nach dem Zwei­ten Weltkrieg.

Ergänzt wird das Film­an­ge­bot mit einem wei­te­ren his­to­ri­schen Spiel­film aus dem Jahr 1977 (in Far­be) mit den Ursprün­gen der Wall­fahrt nach Alt­öt­ting und dem zwei­ten Mari­en­wun­der, das sich eben­falls im Jahr 1489 zuge­tra­gen hat. Ein Film über das Leben und Wir­ken des Hl. Bru­der Kon­rad sowie eine spe­zi­el­le Ver­fil­mung der Diora­men­schau Alt­öt­ting aus dem Jahr 2019 berei­chern dar­über hin­aus das Ange­bot. Die Fil­me wer­den im Film­saal des Mari­en­werks gezeigt.

Weitere Nachrichten

2024 11 25 pb alb altarweihe asamkirche aldersbach
Bistum
25.11.2024

„In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst“

Die Asamkirche Aldersbach wurde nach fünfeinhalbjähriger Renovierung feierlich wiedereröffnet. Bischof Stefan…

2024 11 25 pb alb themenwoche tod und schoenheit1
Kunst
25.11.2024

Raus aus dem Tabu

Tod und Schönheit will die aktuelle Themenwoche im Haus der Begegnung Burghausen vereinen. Die Eröffnung war…

2024 11 25 pb alb rorate messe aoe
Glaube und Tradition
25.11.2024

„Tauet Himmel, von oben …“

Über die einstmalige Begeisterung der Altbayern für das Rorate-Amt

2024 11 25 pb alb wallfahrt zum pfarrer von ars
Wallfahrt
25.11.2024

Ein starkes Hoffnungszeichen

Ein Teil der Priesterschaft sowie alle Priesteramtskandidaten des Bistums Passau absolvierten eine besondere…