Der Passauer Priesteramtskandidat Peter Bosanyi ist von Bischof Stefan Oster zum Diakon geweiht worden. Die feierliche Weihe fand in der Altöttinger St. Anna-Basilika statt. Bischof Oster betonte in seiner Predigt: „Der Diakon tut, was die Kirche tut, und die Kirche tut, was Jesus tut.“
Doch das ist unter den momentanen Umständen gar nicht so einfach: Die aufgrund der Corona-Pandemie notwendige „Soziale Distanzierung“ sei ja „eigentlich gerade nicht das, wozu wir als Priester berufen sind“, stellte eingangs des Gottesdienstes Regens Martin Dengler fest. Vielleicht sei aber gerade deshalb der „Dienst des Diakons notwendig“; damit „gerade auch diejenigen, die unter der Sozialen Distanzierung leiden, spüren: wer glaubt ist nie allein“.
Dieser Dienst ist freilich nur möglich unter Achtung all der notwendigen Vorsichtsmaßnahmen. Auch bei der Feier in Altötting achteten die Verantwortlichen sehr genau auf die Einhaltung der „Corona-Regeln“. Die Teilnahme war beschränkt auf rund 200 Personen, darunter Familienangehörige, Freunde, Bekannte und Wegbegleiter von Neu-Diakon Peter Bosanyi aus Vornbach am Inn. Trotz all der Einschränkungen war es eine sehr feierliche Diakonenweihe, die von Stiftskapellmeister Stephan Thinnes an der Orgel und Kapellsolisten musikalisch gestaltet wurde.
In seiner Predigt leitete Bischof Oster aus dem Tages-Evangelium (Mt 9,35 – 10,1.6 – 8) „drei wesentliche Aufgaben“ für die Kirche ab: Gott ehren, das Evangelium verkünden und den Armen dienen. So wie Jesus seine Jünger ausgesandt habe, um es ihm gleichzutun, sende die Kirche Priester und Diakone aus, die so handeln sollten, wie Jesus es vorgelebt habe. Sehr gut in diesen Kontext passe der Leitspruch des Kandidaten: „Die Wahrheit in Liebe verkünden“ (Eph 4,15).
Laut Bischof Oster „ein anspruchsvolles Programm“, und dies in mehrfacher Hinsicht. In dieser „Zeit des Relativismus“ hinauszugehen und zu sagen „Wir kennen die Wahrheit“ könne leicht anstößig wirken; dies umso mehr, da die Wahrheit für Christen zuerst eine Person sei: Jesus Christus. Hierbei „muss uns bewusst bleiben, dass wir die Fülle der Wahrheit, die Jesus uns geschenkt hat, nicht erschöpfend zeigen können – wir müssen demütig bleiben“, betonte er. Es gehe bei der Verkündigung „um die Liebe Christi, die unser Herz erfüllen und mit der wir unterwegs sein sollen“.
Hierbei zitierte er den ehemaligen Aachener Bischof Klaus Hemmerle: „Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe.“ Der Bischof riet, beim Kontakt mit den Mitmenschen zuerst einmal immer zuzuhören, wahrzunehmen. Außerdem legte er dem Neu-Diakon ans Herz, die Worte aus der Bibel so zu sagen und zu interpretieren, dass sie die Menschen wirklich verstehen und davon berührt werden. Am Ende betonte Bischof Oster den „Kreislauf der Gnade“: „Alles, was du von Gott bekommen hast, wird weniger, wenn du versuchst, es festzuhalten; es wird mehr, wenn du es verschenkst.“ Bischof Oster empfahl: „Sei verschwenderisch, sei großherzig mit den Gaben, die du empfangen hast!“ Ausdrücklich dankte er Peter Bosanyi für seinen Dienst und wünschte alles Gute.
Anschließend nahm Bischof Oster den feierlichen Weihe-Ritus vor: Peter Bosanyi erklärte sein Weihe-Versprechen. Bischof Stefan Oster legte ihm die Hände auf und sprach das Weihegebet. Als Zeichen seines Dienstes wurden dem Neu-Diakon Stola und Dalmatika angelegt, Bischof Oster überreichte ihm das Evangelienbuch. Peter Bosanyi darf als Diakon nun den Segen spenden, Taufen und Trauungen abhalten und das Wort Gottes auslegen. Im kommenden Jahr ist seine Priesterweihe im Stephansdom in Passau geplant.
Die sonst übliche feierliche Prozession zur Gnadenkapelle musste heuer leider entfallen. Die Marienandacht fand dieses Mal gleich nach der Weihe am Franziskusaltar der St. Anna-Basilika statt. Vor einer Kopie des Gnadenbildes entzündete Peter Bosanyi eine Votivkerze und sprach das Weihegebet und ein „Gegrüßet seist du Maria“. Später ging der neue Diakon alleine in die Gnadenkapelle und betete vor dem Gnadenbild.
Michael Glaß
Readkteur