Emmerting. Pfarrer Thomas Steinberger hatte dazu eingeladen und organisiert wurde die Feierlichkeit vom Team der Diözesanstelle für Berufungspastoral in Passau und den beiden Pfarrgemeinderäten des Pfarrverbandes. Der Vesper in der Emmertinger Pfarrkirche „Heilig Geist“ mit Bischof Dr. Stefan Oster ging eine kurze Prozession von Hohenwart nach Emmerting voraus.
Domvikar und Studentenpfarrer Andreas Erndl und Pfarrer Thomas Steinberger konnten dazu am Ausgangspunkt der Feierlichkeiten und des Gebets im Friedhof der Nebenkirche St. Nikolaus in Hohenwart Bischof Dr. Stefan Oster, die teilnehmenden Ordensfrauen und Priester aus der Diözese Passau und viele Pfarrangehörige aus dem Pfarrverband Emmerting-Mehring begrüßen. Domvikar Andreas Erndl vom Referat der Berufungspastoral stellte das diesjährige Motto und Jahresgebet des Weltgebetstages für geistliche Berufe „In allem Du“ in den Vordergrund. „In allem Du – überall können wir deine Spuren entdecken. Du bist gegenwärtig in unserer Welt. Wir erfahren dankbar deine Güte und Liebe“, hieß es darin.
„„In allem Du – überall können wir deine Spuren entdecken. Du bist gegenwärtig in unserer Welt. Wir erfahren dankbar deine Güte und Liebe“”
Die Bläser-Gruppe „Verbrasst“ aus Burghausen setzte mit „Das ist der Tag, den Gott gemacht“ ein, ehe sich die Prozession auf den Weg nach Emmerting begab. Hier nutzte Emmertings Pfarrgemeinderatsvorsitzender Florian Killinger die Gelegenheit, darauf hinzuweisen, dass beim Gebet für geistliche Berufe nicht die Ehrenamtlichen in der Kirche und in den Gemeinden vergessen werden dürften. „Auch sie sind fleißige Helfer im Weinberg des Herrn, die einer inneren Berufung folgen“, so Killinger.
Im Hof des BRK-Seniorenhauses, wo die Prozession von den Bewohnerinnen und Bewohnern schon erwartet wurde, war eine weitere Station auf dem Weg zur Pfarrkirche eingerichtet worden. Die Bläser stimmten das Lied „Segne du Maria…“ an, es folgte ein gemeinsam gesprochenes Gebet mit der Pastoralreferentin und Seelsorgerin des BRK Claudia Öllinger und die Begrüßung durch die Leiterin des Seniorenhauses Monika Schweighofer, die sich über den Besuch sehr freute. Bischof Stefan Oster wandte sich direkt an die Bewohnerinnen und Bewohner und hielt fest, frei nach Don Bosco, die Alten seien die Wurzeln und die Jungen seien die Flügel. Dabei stellte er in den Vordergrund, dass dieses Haus nicht die letzte Station im Leben sei, sondern der Anfang von etwas Wunderbarem. So habe er es auch seinem Vater gesagt, der jüngst den Schritt in ein Seniorenhaus gewagt habe und sich dort nun sehr wohl und umsorgt fühle. Zum Schluss spendete der Bischof seinen Segen für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Seniorenhauses. Nun ging es weiter zur Pfarrkirche Heilig Geist, hier wurden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Prozession mit einem feierlichen „Großer Gott, wir loben dich“ einbegleitet.
Die Vesper mit dem Bischof wurde von einem aus den Kirchenchören der beiden Pfarrgemeinden Emmerting und Mehring zusammengestellten Chor unter der Leitung von Gerhard Karl und Susanne Beutlhauser an der Orgel sehr feierlich gestaltet.
In seiner Ansprache ging Bischof Stefan Oster auf den Leitspruch des diesjährigen Weltgebetstags für geistliche Berufe – „In allem Du“ – ein und bat alle Anwesenden, sich gedanklich in die Situation eines kleinen Kindes im Mutterleib hineinzuversetzen. Im Mutterleib diene alles rund herum der Versorgung und dem Schutz des kleinen Wesens. Aber da wächst auch schon eine kleine Person heran. Bei der Geburt sei dann die Mutter die erste Bezugsperson. Das Kind erlebe wieder ein bedingungsloses Ja, eine bedingungslose Zuwendung: „Die ganze kleine Welt um das Kind herum ist für das Kind da.“ Das Kind finde so nach und nach seinen Platz in der Welt. Denn nur ein Kind, das sich umsorgt weiß, könne sich entwickeln. Der Jugendliche oder junge Erwachsene werde dann hinaus in die Welt gehen und dann nicht mehr getragen sein. Er stehe dann alleine in der Welt und müsse sich hier seinen Platz sichern. Bischof Dr. Stefan Oster spannte dann den Bogen hin zu Jesus. Dieser sei geboren worden, „damit wir wieder den Weg zu unserem Vater zurückfinden. Gott bleibt der Souverän trotz Pandemie und Krieg“, so der Bischof weiter. Der Glaube diene dazu, in die innere Bewegung zu finden. Je tiefer jemand in den Glauben finde, desto tiefer werde die Berufung. Jeder von uns habe eine Aufgabe in der Gottesfamilie, so der Bischof. „In allem Du, sie können sich dann getragen wissen“, so der Bischof weiter. „Wenn wir hier unseren innerlichen Ort eingenommen haben, sind wir auf einem guten Weg in der Berufung.“ Wichtig sei es, hier die Spur zu entdecken und dabei nicht aufzuhören zu singen, wie der Vogel (frei nach Don Bosco), wenn auch der Ast unter dem Vogel wegbricht, denn er hat ja Flügel, denn jede oder jeder habe eine Berufung.
Domvikar Andreas Erndl dankte zum Schluss allen, die hinter den Kulissen für die gelungene Gestaltung dieses Tages in Emmerting ihren Beitrag geleistet haben. Sein Dank galt auch seinen Mitstreitern des Referats für Berufungspastoral bei der Diözese Passau, Silvia Schießl und Martin Clemens.
Pfarrer Thomas Steinberger freute sich auch über die große mediale Resonanz, die von diesem Weltgebetstag für geistliche Berufe in Emmerting ausgegangen ist, so im Live-Stream des Radios der Inn-Salzach-Welle und in Radio Horeb mit seinen 300.000 Zuhörerinnen und Zuhörern im deutschsprachigen Raum. Die beiden Pfarrgemeinden im Pfarrverband Emmerting – Mehring hätten das Ereignis mustergültig gestemmt, so Pfarrer Steinberger.
Bei sonniger Witterung traf man sich dann noch zu einem Umtrunk auf dem Kirchenvorplatz, zu Gesprächen und einem kleinen Resümee über den gelungenen Tag.
Text und Fotos: Michael Fuchs