
Über fast 1000 Teilnehmer durften sich am 6. April die Veranstalter der 17. Bauernwallfahrt nach Altötting freuen. Nach einem Gottesdienst in der Basilika fand eine Tiersegnung auf dem Kapellplatz statt.
Nicht nur Seuchen und Krankheiten seien ansteckend, sondern auch das Lachen, stellte Kaplan Michael Vogt, in seiner Predigt fest. Der Seelsorger der Katholischen Landvolkbewegung Passau e.V. (KLB) rief die Zuhörer auf, „unsere Welt mit Lachen und guten Werken anzustecken“, damit „wir wirklich miteinander die Probleme lösen“. Denn letztere gebe es derzeit viele. Dabei beklagte er insbesondere die Spaltung der Gesellschaft in „konservativ gegen liberal, alt gegen jung, Land gegen Stadt“ und eine rauer werdende Diskussionskultur. Mit Verweis auf das Evangelium über „Jesus und die Ehebrecherin“ (Joh 8,1−11) appellierte Kaplan Vogt, immer wieder den Blickwinkel zu wechseln. Jesus sei nicht als Richter aufgetreten; im Gegensatz zu den Pharisäern habe er die Frau nicht als „Mittel zum Zweck“ ausgenutzt, sondern als Mensch mit Würde behandelt. Alle seien wir dazu aufgerufen, die anderen nicht als Gegner oder Feinde anzusehen, sondern als „Menschen, die versuchen, die Welt zu gestalten“. „Wenn wir schon im Kleinen versuchen, die anderen wirklich ernst zu nehmen mit ihren Problemen, dann färbt dies vielleicht ab auf unsere Gesellschaft“, resümierte der Prediger. Zwar werde es immer verschiedene Meinungen geben, doch die Welt lasse sich nur im Miteinander gestalten.
Bauernwallfahrt 2025 – Impressionen
Die Bauern trafen sich heuer am Marienwallfahrtsort, um für den Erhalt der Schöpfung, für den Frieden weltweit sowie vor allem um den Schutz vor Tierseuchen wie der Blauzungenkrankheit und der Maul- und Klauenseuche zu bitten, wie Rita Huber eingangs des Gottesdienstes erklärte. Zwar gebe es in Bayern „Gott sei Dank nur wenige Fälle“, doch das Anliegen bleibe aktuell, stellte die Vorsitzende der Regionalgruppe Chiemgau-Inn-Salzach der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. Bayern (AbL) fest. Die AbL hatte die Veranstaltung auch heuer wieder organisiert – mit Unterstützung der KLB Passau, des Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter e.V., der Interessengemeinschaft für gesunde Tiere und „Zivilcourage – Agrogentechnikfreie Landkreise“, wie der AbL-Landesvorsitzende in Bayern, Josef Schmid aufzählte, als er sich am Ende des Gottesdienstes bei den vielen Teilnehmern bedankte.
Nach dem Gottesdienst – bei dem die Besucher von den Truchtlinger Alphornbläsern und dem Singkreis Asten „musikalisch verwöhnt“ worden waren, wie es AbL-Vorsitzende Rita Huber formulierte – spielte die Blasmusik der Bauernwallfahrt die Teilnehmer hinauf zur Gnadenkapelle, wo Kapuzinerbruder Marinus Parzinger Tiere und Teilnehmer segnete; die mitgebrachten Kräuter waren bereits in der Basilika geweiht worden. Auf dem Kapellplatz waren an diesem zwar kühlen, aber sonnigen Frühlingstag einige Berg- und Brillenschafe von Wolfgang Landsberger und eine Kuh und zwei Kälber von Elke und Hubert Hochreiter vom Blümlhof in Burgkirchen. Mit dabei war das heuer am 25. Januar geborene Kalb Floridus, das zukünftig der Zuchtstier des Hofs werden soll, wie Elke Hochreiter auf Nachfrage verriet. Bernadette Oberreiter aus Pleiskirchen brachte einige „Friedens“-Tauben mit, die sie nach der Segnung aufsteigen ließ.
Im Anschluss im Hotel zur Post stellte Dr. Stefan Einsiedel die im Herbst 2024 von der Sachverständigengruppe „Weltwirtschaft und Sozialethik“ der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte und vielfach diskutierte Landnutzungsstudie vor und stellte sich den Fragen und der Kritik der Teilnehmer.

Michael Glaß
Redakteur