Sulzbach ist eine der ältesten Pfarreien Ostbayerns. Im Jahre 788 hatte laut urkundlicher Erwähnung ein Priester Alto eine von ihm erbaute Kirche zu Ehren des Hl. Stefanus dem Bischof Waldrich von Passau übergeben. 1188 wurde Sulzbach dem Kloster Vornbach zugeordnet. Seit 1974 gehört die Pfarrei Sulzbach am Inn zum Pfarrverband Ruhstorf.
Die heutige spätgotische Pfarrkirche St. Stephanus stammt aus dem 15. Jahrhundert. 1970 wurde ein Um- und Anbau vorgenommen. Eindrucksvoll ist das Netzrippengewölbe im inneren des Gotteshauses. Der Hochaltar stammt aus dem Jahre 1667. 1988 konnte die Pfarrei Sulzbach das 1200-jährige Jubiläum der Stefanuskirche feiern. Anlässlich dieses Jubiläums wurde auch eine Chronik herausgegeben und der damalige Pfarrer Siegfried Herböck hatte dazu ein Sulzbacher Stephanuslied getextet.
Nachdem die letzte Renovierung der Sulzbacher Pfarrkirche, die unter Pfarrer August Wenninger erfolgte, fast 50 Jahre zurückliegt, nagte der Zahn der Zeit am Kirchengebäude und hinterließ seine Spuren. Die Außenmauer wies viele Dämmflecken und Mauerschäden auf, sodass eine Gesamtrenovierung der Sulzbacher Stephanuskirche anstand. Im Rahmen der Außenrenovierung wurde, wie Kirchenpfleger Helmut Absmeier die Gottesdienstbesucher über die Bauarbeiten informierte, um das Kirchengebäude eine Drainage gelegt, damit das Mauerwerk danach auf trockenem Grund stehe. Aber nicht nur das Mauerwerk, sondern auch der Dachstuhl wurde in diese Außenrenovierung einbezogen. Die Renovierungsarbeiten gestalteten sich allerdings aufgrund vorher nicht sichtbarer Schäden, wie dem Hausschwammbefall an mehreren tragenden Holzteilen, schwieriger und führten schließlich auch zu einer Zeitverzögerung bei den Zimmererarbeiten. Es mussten zusätzlich 20 Zerrbalken und auch zusätzliche Mauerauflagerhölzer im Langhaus ausgewechselt werden. Weiter war der Dachstuhl im Bereich des Presbyteriums stärker beschädigt als vorher angenommen. Mit den Malerarbeiten konnten dann die Außenrenovierungsarbeiten im Oktober 2018 abgeschlossen werden.
Mit den Osterfeierlichkeiten im April 2019 fanden die letzten Gottesdienste vor der Kircheninnenrenovierung in Sulzbach am Inn statt. Seit Ende Dezember 2019 können sich die Sulzbacher Kirchenbesucher wieder über eine, in neuem Glanz erstrahlte Pfarrkirche freuen. Die Kosten hierfür belaufen sich, wie Kirchenpfleger Helmut Absmeier mitteilte, auf etwa 460.000 Euro. Die Renovierung war damit letztlich wesentlich aufwendiger, als erwartet. Neben den zusätzlichen Balken, die bei der Außenrenovierung im Dachstuhl ausgetauscht werden mussten, fielen auch bei der Innenrenovierung zusätzliche, nicht geplante Arbeiten an, so Absmeier.
„Statt der vorgesehenen 900.000 Euro kostet die gesamte Renovierung nun rund eine Million Euro — davon muss ein Eigenanteil von ca. 200.000 Euro aufgebracht werden. Besonders stellte bei der Finanzierung der Maßnahme Kirchenpfeger Absmeier die Eigenleistung der Pfarrangehörigen heraus, die er mit einer Kosteneinsparung von rund 10.000 Euro ermittelte. Für die bereits getätigten Zuwendungen, aber auch die noch zu erwartenden Spenden bedankten sich Pfarrer Monsignore Josef Tiefenböck, Pfarrgemeinderatsvorsitzender Christian Schacherbauer und Kirchenpfleger Helmut Absmeier. Worte des Dankes galten auch der Marktgemeinde Ruhstorf, die die Kirchenrenovierung ebenfalls finanzielle unterstütze.”
Während der Kircheninnenrenovierung wurden die Mess-Feiern in der St. Vituskirche in Eholfing abgehalten.
Wenn alles reibungslos verlaufe, dann könne Weihnachten 2019 in der neu renovierte Kirche feiern, sagte damals Pfarrer Monsignore Josef Tiefenböck – und es verlief alles planmäßig, freut sich heute der Geistliche. In diesem Zusammenhang richtete er an die Kirchenverwaltung, dem Pfarrgemeinderat, der Bauleitung, den Baufirmen, den Mesnern und allen Verantwortlichen ein großes Vergelt´s Gott. Besonders bedankte sich Pfarrer Tiefenböck bei Kirchenpfleger Helmut Absmeier, der mit großer Umsicht, Fürsorge und auch Durchsetzungskraft diese Gesamtrenovierung hervorragend begleitet hatte. Er war nicht nur Garant für dieses Anliegen, sondern auch Motor und Antreiber, ergänzte Pfarrer Tiefenböck.
Auf die auszuführenden Renovierungsarbeiten ging Kirchenmalermeister Josef Kreilinger ausführlich ein. Zuerst wurde die Ausstattung, die in der Kirche verblieb (Hauptaltar, Seitenaltäre, Mittelaltar, Ambo, Kirchenstühle, Orgel) abgedeckt. Die bewegliche Ausstattung hingegen wurde eingelagert. Auch beim Kirchenboden wurden Schutzmaßnahmen durchgeführt. Im unteren Bereich des Gotteshauses wurde der schadhafte Putz abgeschlagen – zuvor fand aber eine Untersuchung des Mauerwerkes statt, ob sich hinter, bzw. bei den Anstrichen nicht schützenswerte Kirchenmalereien befinden. Diese, doch sehr zahlreichen schadhaften Stellen wurden mit einem Sanierputz ausgebessert. Dieser Putz bildet, wie Kreilinger erklärte, kleine Poren, über die dann aufsteigende Feuchtigkeit verdunsten könne.
Mit der nunmehr durchgeführten Restaurierung der Altäre konnte die Kircheninnenrenovierung bzw. Gesamtrenovierung abgeschlossen werden. Die Altäre, der Hauptaltar sowie die beiden Seitenaltäre wurden zunächst gereinigt und die instabilen Fassungen gesichert und Fehlstellen ergänzt bzw. verkittet und wieder an die vorhandene Farblichkeit, wie z. B. der Marmorierung angepasst. Einige Vergoldungen mussten ebenfalls mit Blattgold ausgebessert werden. Die Altäre wurden schließlich mit Dammafirnis, wie Kirchenmalermeister Josef Kreilinger und Kirchenmalermeisterin Katrin Schauberger erklärten, überzogen und haben somit eine Schutzschicht erhalten.
Das Hauptbild auf dem Hochaltar zeigt die Steinigung des hl. Stephanus, dem Sulzbacher Kirchenpatron. Über diesem Bild ist die heilige Dreifaltigkeit mit Gott Vater, dem Sohn Jesus Christus und dem heiligen Geist zu sehen. Seitlich am Altar befindet sich jeweils eine Statue des hl. Laurenzius und des hl. Johannes. Der rechte Seitenaltar zeigt den hl. Sebastian und auf dem linken Seitenaltar ist die Mutter Gottes mit der hl. Dreifaltigkeit abgebildet.
„Seit Weihnachten 2019 konnten ja die Gottesdienste schon wieder in der Sulzbacher Pfarrkirche gefeiert werden. Wir freuen uns aber schon darauf, wenn wir nach der Coronakrise wieder ohne Einschränkungen Gottesdienst — und diesmal in der komplett renovierten Sulzbacher Pfarrkirche feiern können. Sulzbach sei eine lebendige Pfarrgemeinde und die Gläubigen bilden hier einen großen Baustein. Man stehe zur Stephanuskirche und freue sich gemeinsam über das neu renovierte Gotteshaus.”
Autor: Markus Lindmeier, Ruhrstorf