Wenn ich jetzt aus dem Fenster meines neuen Büros schaue, bin ich mitten drin im Winhöringer Gemeindeleben“, freut sich Pfarrer Christian Kriegbaum: Im Herbst letzten Jahres hat er seine neue Wohnung im Obergeschoss des sanierten Pfarrhauses bezogen. Sein Büro ist ebenerdig, gleich neben dem neuen Pfarrbüro. Auch für die Kirchenverwaltung und für Gemeindereferentin Karin Aigner gibt es neue Räumlichkeiten.
„Es war mein persönlicher Wunsch, dass das Pfarrbüro und mein eigenes Büro im Pfarrhaus untergebracht werden.”
Das erspare ihm zusätzliche Wege und eröffne auch neue Möglichkeiten für die Verwaltung. „Und außerdem reichen mir die gut 100 Quadratmeter im ersten Stock vollkommen aus“, so Kriegbaum. Das Pfarrbüro ist in einem freundlichen, hellen Raum untergebracht. Es gibt eine Theke, die aus Datenschutztechnischen Gründen erforderlich ist und viel Platz für Rita Bledau, die auch künftig die „gute Seele“ im Pfarrbüro sein wird. „Der Umzug des Pfarrbüros fand im Frühjahr statt“, so der Seelsorger.
Gemeindereferentin Karin Aigner hat nach dem Umbau jetzt auch ein kleines Büro im hinteren Teil des Pfarrhaues, ein Besprechungsraum entlastet den Pfarrsaal. Man muss jetzt nicht mehr nicht für jede kleine Besprechung den Pfarrsaal heizen und kann so Kosten sparen, oder den Saal für andere Veranstaltungen zur Verfügung stellen. Eine behindertengerechte Toilette ist ebenfalls neu eingebaut worden. Im Zuge der Sanierung hat man auch den historischen Pfarrhof mit einer neuen Heizung versehen: „Die alten Nachtspeicheröfen waren nicht mehr zeitgemäß und riesige Energiefresser“, erklärt der Pfarrer.
Sein Büro hat sich Kriegbaum selbst mit modernen Holzmöbeln eingerichtet. „Das ist eine alte Regelung, die besagt, dass sich der Pfarrer seine Büroeinrichtung selbst kaufen muss. Macht aber nichts, so konnte ich alles nach meinen eigenen Wünschen gestalten“, schmunzelt er. Der fertige Bau fügt sich optisch gut in das historische Ensemble ein, auch wenn es vorab kritische Stimmen gab. So forderten viele Gemeindebürger ein Satteldach. „Das Denkmalamt hatte aber Angst, dass ein Satteldach die Sicht auf das Türmchen im historischen Pfarrhof zu stark einschränken würde. Und außerdem war man in Passau der Meinung, dass man das dichte Flachdach nicht durch einen kostspieligen Umbau ersetzen müsse.“ Kriegbaum versicherte auch, dass die Sanierung keineswegs ein Luxus-Projekt gewesen sei: „Wir haben mit Maß und Ziel, sinnvoll und ohne Schnickschnack erneuert.“
Mit Stolz blickt Pfarrer Kriegbaum auf den historischen Teil des Pfarrhofes, der im 18. Jahrhundert unter Pfarrer Stadler erbaut wurde. Es war ein ganzes Ensemble, denn an der Stelle des heutigen, modernen Pfarrhauses aus den 60er Jahren stand ehemals der Pfarrstadel.
„Damals war es ein wunderbarer Vierseithof mit einem barocken Tor am Eingang. Heute würde man sowas niemals abreißen – damals meinte man, ein moderner Pfarrhausbau wäre besser.”
Eine Besonderheit befindet sich unter dem Pfarrhaus: Über eine steile Treppe geht es hinunter in den alten Kartoffel- und Lagerkeller des Pfarrhofes. Das alte Gewölbe ist bestens erhalten und bisher haben weder Feuchtigkeit noch andere Umstände dem historischen Gemäuer zugesetzt. „Vielleicht finden wir ja irgendwann einmal eine Verwendung für dieses Kleinod“, meint Kriegbaum.
Den Ausblick aus seiner Wohnung genießt Christian Kriegbaum sehr. „Man kann hinüber zum Schloss, hinunter auf die Isen und bis weit ins Holzland schauen. Das ist herrlich“, schwärmt er.
Text und Fotos: Petra Pichler