„In der Coronazeit haben wir immer die ‚Messe für Ausgeschlafene‘ angeschaut. Jetzt wollten wir die Kirche und Gottesdienst in echt erleben“, erklärten die beiden bei ihrem Besuch. Sie hätten sich viele Angebote im weltweiten Netz angesehen. Auf einer Suchmaschine sei schließlich Feichten angezeigt worden – und dort sind die beiden hängen geblieben. „Logo und Startbild haben uns angesprochen, der Pfarrer war uns von Anfang an sympathisch, die Qualität der Übertragung hat uns überzeugt“, so Olivia Hanke. Der Termin um 11.30 Uhr jeden Sonntag sei wie ein Stück Zuhause geworden und durch die Kameraeinstellungen habe man sich „mittendrin“ gefühlt, so Jonas Hanke.
Dabei war die Kirche nicht immer das Zuhause von Olivia. Die 21-Jährige ist in einem atheistischen Elternhaus aufgewachsen. In der Pubertät stellte sich eine gewisse Frustration ein: „Ich dachte mir, das kann doch nicht der Sinn des Lebens sein, dass man arbeiten geht und irgendwann stirbt. Wofür mache ich das alles?“ Mit 16 Jahren begann sie sich viel mit Religion zu beschäftigen.
„Zu sehen und zu spüren, wie herzlich und gastfreundlich die Einwohner Feichtens sind, war sehr berührend.”
In der Schule kam sie erstmals mit Jesus und dem Glauben in Kontakt. Für ein Ethikprojekt ging sie auch zu einem Gottesdienst. „Bis heute habe ich Gänsehaut, wenn ich daran denke, wie der Pfarrer mir die Hände aufgelegt und mich gesegnet hat. Es hat etwas in mir verändert. Von da an war ich Feuer und Flamme.“ Sie begann, den Sonntagsgottesdienst zu besuchen und trat einer Jugendgruppe bei, wo sie auch ihren jetzigen Mann kennenlernte. „Er hat mich zu seiner Firmung eingeladen.“ Sie wuchs im Glauben durch den engen Kontakt zu Katholiken. „Ich hatte sehr viel Spaß, bei Lobpreisabenden mitzuwirken, und im Herbst 2020 stand mein Entschluss fest, dass ich ein Leben im Glauben verbringen möchte. Im Juni 2021 wurde ich getauft und gefirmt.“
Auch im alltäglichen Leben sind Jesus, Gott und Glauben präsent, sei es in Tisch- und Abendgebeten oder auch in der persönlichen Suche nach Gottes Nähe, etwa beim Lesen in der Bibel.
Auch wenn die Corona-Beschränkungen vorbei sind, will das Paar die Online-Messe weiter gerne nutzen. „Im letzten Jahr hatte ich einige Operationen – da war dies eine gute Möglichkeit, den Gottesdienst zu erleben“, so Jonas Hanke.
Die heilige Messe in Feichten mitzufeiern, war etwas Besonderes und schwer zu beschreiben. Es sei das Zusammenspiel aus vielen Dingen: Menschen aller Altersgruppen, die Verbundenheit der Menschen zum Glauben, die Kirche in ihrer Schönheit, die Ruhe und Frieden ausstrahlt, die Predigt von Pfarrer Witti, der Alltägliches und Spirituelles mit dem Evangelium verbinde, die Herzlichkeit der Menschen, fassen sie ihre Eindrücke zusammen. „Wir wurden nach dem Gottesdienst spontan zum Frühschoppen eingeladen. Zu sehen und zu spüren, wie herzlich und gastfreundlich die Einwohner Feichtens sind, war sehr berührend“, so das Paar.
Text und Foto: Christine Limmer