Lange ist es her, da lebte in einem kleinen Bergdorf in Italien ein junger Mann namens Giovanni di Pietro di Bernardone. Er kam aus einem guten Haus und seine Eltern waren reich. Nach einer persönlichen Begegnung mit Jesus Christus gab er alles weg und lebte von da an in Armut – um dem Herrn so nachzufolgen. Soweit so gut. Von diesem Mann, der später als Franz von Assisi bekannt wurde, könne man auch heute noch jungen Menschen viel mitgeben, meint Prof. Hans Mendl, der gerade in seinem 50. Semester den Lehrstuhl für Religionspädagogik und Didaktik des Religionsunterrichts an der Universität Passau innehat. Von dem Heiligen handelt auch sein neues Buch „Franz von Assisi für junge Leute“. Das Leben des Heiligen aus Italien war alles andere als perfekt: „Franz von Assisi hat ehrlich um eine eigene Lebensspur gerungen. Jugendliche können an ihm lernen, dass es Sinn macht, den tiefen eigenen Wünschen und Idealen nachzuspüren und sich nicht stromlinien- und marktförmig zu verhalten. Sie können lernen, mit Widerständen zurechtzukommen und nicht aufzugeben.“
In seinem neuen Buch geht er auf diese Bedürfnisse, Erfahrungen und Wünsche der Jugendlichen ein. Die 24 Kapitel mit Titeln wie „ausgelassen feiern“, „vom Erfolg träumen“, „an die Grenzen gehen“ oder „lieben, bis es weh tut“ sind chronologisch anhand der Lebensetappen des Franz von Assisi geordnet. Am Ende mündet jedes Kapitel in vier Fragen, mit denen die Leserinnen und Leser zum Nachdenken eingeladen werden.
„Mir fiel auf, dass die Lebensfragen, denen sich Franziskus stellen musste, gar nicht so weit weg sind von denen heutiger Jugendlicher.”
Die Idee kam Mendl bei Studienfahrten nach Assisi, die er seit 2013 alle zwei Jahre mit seinen Studierenden unternahm: „Mir fiel auf, dass die Lebensfragen, denen sich Franziskus stellen musste, gar nicht so weit weg sind von denen heutiger Jugendlicher – die Antworten freilich können unterschiedlich ausfallen, und man darf manchen Lebensäußerungen des Franziskus durchaus auch kritisch gegenüberstehen. Von diesem Grundgedanken ausgehend ist es mir relativ leicht gefallen, entlang der Lebensdaten des Franziskus solche Themen ausfindig zu machen, die anschlussfähig an die Lebensfragen heutiger Jugendlicher sind.“
Auch persönlich ist der Heilige für Prof. Mendl von Bedeutung und eng mit seiner Biografie verstrickt: „Während meiner Schulzeit war ich zweimal in Assisi; äußerst anregend fand ich damals auch ein Franz-von-Assisi-Musical von Peter Janssens, in dem es gelang, Brücken zwischen einem Heiligen, der vor 800 Jahren gelebt hat, und Menschen von heute zu schlagen. Seitdem lässt mich Franziskus nicht mehr los!“ So ist Franziskus auch in seiner Tätigkeit an der Universität präsent: „Die Auseinandersetzung mit Franz von Assisi ist in den Rahmen unseres größeren Forschungs- und Praxisprojekts ‚Lernen an fremden Biografien‘ eingeordnet, zu dem auch die Datenbank ‚Local heroes‘ gehört.“
So eignet sich das ansprechend geschriebene Buch besonders für Jugendliche, die sich intensiver mit ihrem Leben auseinander setzen wollen. Doch das Buch ist durch die lebensnahe Thematik auch interessant für alle, die Franz von Assisi und die mitunter eher unbekannten Aspekte dieser großen Heiligengestalt besser kennenlernen wollen. Gerne kommt der Autor auch in die Pfarreien, um das Buch und den berühmten Heiligen vorzustellen.
Susanne Schmidt
Bischöfliche Pressesprecherin