Anton Weggartner (1907 – 1976) entschied sich mit 21 Jahren, in die Mission nach Afrika zu gehen. In Simbabwe half der Mann aus Pelkering bei Triftern unermüdlich, Schulen, Krankenhäuser, Kirchen zu bauen. Bis zu seiner Ermordung 1976. Ein neues Buch sorgt dafür, dass dieser herausragende Zeuge für Christus nicht vergessen wird.
Als Anton Weggartner am 1. Juni 1934 vom Hof des elterlichen Anwesens fuhr, gingen er und seine Familie davon aus, einander nie wieder zu sehen. Denn Anton Weggartner hatte sich wenige Jahre zuvor, 21-jährig, entschieden, in die Kongregation der Missionare von Mariannhill einzutreten und in die Mission nach Afrika zu gehen. Im Orden hatte er den Namen „Possenti“ erhalten – in seiner Familie aber war und blieb er auf immer der „Toni“. Nun also, nach Jahren des Studiums und der Priesterweihe 1933, war es soweit: der junge Mann verabschiedete sich von Elternhaus und Geschwistern, vom Ordenshaus und den Mitbrüdern in Würzburg und schiffte sich in Rotterdam auf der „Adolph Wormann“ ein, um schließlich nach langer Seereise nach Afrika zu gelangen. Das Gefühl großer Freiheit und sprühende Lebensfreude lösten den nagenden Heimwehschmerz schnell ab.
Entgegen allen Erwartungen durfte P. Possenti seine Heimat 1951 und 1961 für mehrere Monate besuchen – die Neffen und Nichten erinnern sich heute noch an den heiteren, spannenden Onkel.
P. Possenti Weggartner wirkte ab 1934 in der Diözese Bulawayo im heutigen Simbabwe. Er erlebte, wie das Land, das damals noch britische Kronkolonie war, seit den 1960er Jahren um staatliche Unabhängigkeit kämpfte, sich in blutigen Bürgerkriegen zwischen Schwarzen und weißen Bürgern zerriss, wie die Menschen unendliches Leid aushalten mussten. In diesen so schwierigen Jahren half P. Possenti mit, Schulen zu errichten, Krankenhäuser zu unterhalten, Kirchen zu bauen. Er unterrichtete Mädchen und Jungen gleichermaßen und ermöglichte vielen von ihnen eine handwerkliche Ausbildung. Andere machten einen schulischen Abschluss, der sie zum Studium an britischen Universitäten befähigte. Und P. Possenti erzählte Tag für Tag von Jesus und versuchte, die Menschen, die ihm zuhörten, für Christus zu gewinnen. Da er mit seinem Leben die frohe Botschaft des Evangeliums verlebendigen wollte, glaubten sie ihm. Noch in den letzten Tagen seines Lebens unterrichtete er Religion und Hl. Schrift.
Am 5. Dezember 1976 wollte P. Possenti mit drei Mitgliedern der Missionsstation einen kranken Mitbruder im benachbarten Hospital des Orden St. Luke besuchen. Auf dem Weg dorthin wurde die Gruppe überfallen. Mit dem Satz – „Alle Missionare sind Feinde des Volkes“ – eröffnete der Angreifer das Feuer auf die Ordensleute und tötete drei von ihnen. Allein Sr. Ermenfried überlebte und berichtete über die Gewalttat. P. Possenti wurde mit den anderen Getöteten in Bulawayo begraben, in Triftern erinnern eine Straße und ein Denkmal in der Kirche an den Ordensmann.
P. Possenti hat ein kraftvolles, lebensfrohes, gläubiges, bisweilen auch gefahrvolles Leben führen dürfen. Weil er entsprechend seiner Berufung lebte, wurde er zum überzeugenden „Missionar“ und Zeugen für Christus. Er war ein „Abenteurer Gottes“ und er hat sich sicher nicht nur einmal als solcher verstanden.
Text: Hannelore Putz
BuchTipp
Pater Possenti Weggartner CMM (1907−1976) – Abenteurer Gottes aus Pelkering bei Triftern. Archivdirektorin Prof. Dr. Hannelore Putz hat die bewegende Geschichte des Missionars aufgeschrieben. Mit einem Geleitwort von Bischof Stefan Oster SDB und einem Interview mit Karl Weggartner von Bistumsblatt Chefredakteur Wolfgang Krinninger.
Prof. Dr. Hannelore Putz
Archivdirektorin
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur