Ein Abenteurer Gottes

Redaktion am 30.11.2021

S08 Weggartner PB Missionare von Marianhill/Familie Weggartner
Pater Possenti Weggartner CMM war ein Missionar im besten Sinne des Wortes. Er ging auf die Menschen zu, hörte ihnen zu und setzte wichtige Impulse in Simbabwe. Mit der „Adolph Wormann“ stach er 1934 in See und wusste nicht, ob er je wieder heimkehren würde. Seine letzte Ruhestätte fand er in Bulawayo.

Anton Weggartner (1907 – 1976) entschied sich mit 21 Jahren, in die Mission nach Afrika zu gehen. In Simbabwe half der Mann aus Pelkering bei Triftern unermüdlich, Schulen, Krankenhäuser, Kirchen zu bauen. Bis zu seiner Ermordung 1976. Ein neues Buch sorgt dafür, dass dieser herausragende Zeuge für Christus nicht vergessen wird.

Als Anton Weg­gart­ner am 1. Juni 1934 vom Hof des elter­li­chen Anwe­sens fuhr, gin­gen er und sei­ne Fami­lie davon aus, ein­an­der nie wie­der zu sehen. Denn Anton Weg­gart­ner hat­te sich weni­ge Jah­re zuvor, 21-jäh­rig, ent­schie­den, in die Kon­gre­ga­ti­on der Mis­sio­na­re von Mari­annhill ein­zu­tre­ten und in die Mis­si­on nach Afri­ka zu gehen. Im Orden hat­te er den Namen Pos­sen­ti“ erhal­ten – in sei­ner Fami­lie aber war und blieb er auf immer der Toni“. Nun also, nach Jah­ren des Stu­di­ums und der Pries­ter­wei­he 1933, war es soweit: der jun­ge Mann ver­ab­schie­de­te sich von Eltern­haus und Geschwis­tern, vom Ordens­haus und den Mit­brü­dern in Würz­burg und schiff­te sich in Rot­ter­dam auf der Adolph Wormann“ ein, um schließ­lich nach lan­ger See­rei­se nach Afri­ka zu gelan­gen. Das Gefühl gro­ßer Frei­heit und sprü­hen­de Lebens­freu­de lös­ten den nagen­den Heim­weh­schmerz schnell ab.

Ent­ge­gen allen Erwar­tun­gen durf­te P. Pos­sen­ti sei­ne Hei­mat 1951 und 1961 für meh­re­re Mona­te besu­chen – die Nef­fen und Nich­ten erin­nern sich heu­te noch an den hei­te­ren, span­nen­den Onkel. 

P. Pos­sen­ti Weg­gart­ner wirk­te ab 1934 in der Diö­ze­se Bula­wayo im heu­ti­gen Sim­bab­we. Er erleb­te, wie das Land, das damals noch bri­ti­sche Kron­ko­lo­nie war, seit den 1960er Jah­ren um staat­li­che Unab­hän­gig­keit kämpf­te, sich in blu­ti­gen Bür­ger­krie­gen zwi­schen Schwar­zen und wei­ßen Bür­gern zer­riss, wie die Men­schen unend­li­ches Leid aus­hal­ten muss­ten. In die­sen so schwie­ri­gen Jah­ren half P. Pos­sen­ti mit, Schu­len zu errich­ten, Kran­ken­häu­ser zu unter­hal­ten, Kir­chen zu bau­en. Er unter­rich­te­te Mäd­chen und Jun­gen glei­cher­ma­ßen und ermög­lich­te vie­len von ihnen eine hand­werk­li­che Aus­bil­dung. Ande­re mach­ten einen schu­li­schen Abschluss, der sie zum Stu­di­um an bri­ti­schen Uni­ver­si­tä­ten befä­hig­te. Und P. Pos­sen­ti erzähl­te Tag für Tag von Jesus und ver­such­te, die Men­schen, die ihm zuhör­ten, für Chris­tus zu gewin­nen. Da er mit sei­nem Leben die fro­he Bot­schaft des Evan­ge­li­ums ver­le­ben­di­gen woll­te, glaub­ten sie ihm. Noch in den letz­ten Tagen sei­nes Lebens unter­rich­te­te er Reli­gi­on und Hl. Schrift.

Am 5. Dezem­ber 1976 woll­te P. Pos­sen­ti mit drei Mit­glie­dern der Mis­si­ons­sta­ti­on einen kran­ken Mit­bru­der im benach­bar­ten Hos­pi­tal des Orden St. Luke besu­chen. Auf dem Weg dort­hin wur­de die Grup­pe über­fal­len. Mit dem Satz – Alle Mis­sio­na­re sind Fein­de des Vol­kes“ – eröff­ne­te der Angrei­fer das Feu­er auf die Ordens­leu­te und töte­te drei von ihnen. Allein Sr. Ermen­fried über­leb­te und berich­te­te über die Gewalt­tat. P. Pos­sen­ti wur­de mit den ande­ren Getö­te­ten in Bula­wayo begra­ben, in Trift­ern erin­nern eine Stra­ße und ein Denk­mal in der Kir­che an den Ordensmann. 

P. Pos­sen­ti hat ein kraft­vol­les, lebens­fro­hes, gläu­bi­ges, bis­wei­len auch gefahr­vol­les Leben füh­ren dür­fen. Weil er ent­spre­chend sei­ner Beru­fung leb­te, wur­de er zum über­zeu­gen­den Mis­sio­nar“ und Zeu­gen für Chris­tus. Er war ein Aben­teu­rer Got­tes“ und er hat sich sicher nicht nur ein­mal als sol­cher verstanden.

Text: Han­ne­lo­re Putz

BuchTipp

S09 weggartner Cover PB W. Krinninger

Pater Pos­sen­ti Weg­gart­ner CMM (19071976) – Aben­teu­rer Got­tes aus Pel­ke­ring bei Trift­ern. Archiv­di­rek­to­rin Prof. Dr. Han­ne­lo­re Putz hat die bewe­gen­de Geschich­te des Mis­sio­nars auf­ge­schrie­ben. Mit einem Geleit­wort von Bischof Ste­fan Oster SDB und einem Inter­view mit Karl Weg­gart­ner von Bis­tums­blatt Chef­re­dak­teur Wolf­gang Krinninger. 

Hannelore Putz 2

Prof. Dr. Hannelore Putz

Archivdirektorin

Wolfgang krinninger

Wolfgang Krinninger

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