Die Stiftung ProAlter hat zehn hochaltrige Menschen für ihre ehrenamtlichen Aktivitäten mit dem Engagementpreis 80plus ausgezeichnet. Die Preisverleihung fand am 25. November 2024 in der Wolkenburg in Köln statt. Als einzige deutschlandweite Auszeichnung würdigt der Preis das bürgerschaftliche Engagement von Menschen, die 80 Jahre oder älter sind. Unter den zehn Geehrten war auch Christina Heinrichs aus Passau, die sich in der Caritas Passauer Tafel und für den Verein „Gemeinsam Leben und Lernen in Europa e. V.“ (GLL) stark engagiert. Jetzt gratulierten auch die Verantwortlichen des Diözesan-Caritasverbandes Passau und GLL zur hohen Auszeichnung.
Seit 23 Jahren kümmert sie sich um sämtliche Organisationsarbeiten rund um die Lebensmittelausgabe der Caritas Passauer Tafel, leitet neue Mitarbeitende an, organisiert dazu noch Spenden. Seit circa fünf Jahren hilft sie als Sprachpatin Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund im Verein „Gemeinsam Leben und Lernen in Europa“ (GLL). Für die 81-jährige Christina Heinrichs gibt es kein Ruhen, sondern Tun – und das mit sichtbarer Freude.
Das außerordentliche Engagement belohnte jetzt die Stiftung ProAlter mit dem Engagementpreis 80plus, der mit 1000 Euro dotiert ist, unter dem Jury-Vorsitz von Bundesminister a.D. Franz Müntefering. Die Passauerin wurde aus über 420 bundesweiten Vorschlägen ausgewählt. „Wir gratulieren Frau Heinrichs sehr herzlich zu dieser Auszeichnung. Es ist für die Tafel und auch für den gesamten Caritasverband eine große Ehre, dass wir so eine aktive, rührige Seniorin unter unseren Ehrenamtlichen haben!“, freute sich Bischöflich Beauftragter und Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer, der zusammen mit Caritasdirektorin Andrea Anderlik die Seniorin persönlich beglückwünschte. Anderlik bekräftigte: „Das Engagement ist beeindruckend. An Frau Heinrichs sieht man, dass Ehrenamt kein Alter kennt. Ohne aktive Senioren und Seniorinnen wäre es sehr schwierig, Hilfsangebote des Diözesan- oder Kreiscaritasverbandes wie Tafel, Bahnhofsmission oder Kleiderkammer aufrecht zu erhalten.“
„Das Engagement ist beeindruckend. An Frau Heinrichs sieht man, dass Ehrenamt kein Alter kennt. Ohne aktive Senioren und Seniorinnen wäre es sehr schwierig, Hilfsangebote des Diözesan- oder Kreiscaritasverbandes wie Tafel, Bahnhofsmission oder Kleiderkammer aufrecht zu erhalten.”
Bei allem Tun und Engagement bleibt Christina Heinrichs bescheiden. Drängt sich nicht in den Vordergrund. Hilft selbstverständlich. Deshalb erfolgte die Anmeldung als Kandidatin für den Ehrenamtspreis auch still und heimlich, initiiert von Beate Heindl, Fachbereichsleiterin für Ehrenamt und Engagement in der Caritas. „Umso schöner, wenn dieses außergewöhnliche Engagement dann auch mit dieser Auszeichnung belohnt wird“, freut sich Beate Heindl.
Geradezu ins Schwärmen gerät Perdita Wingerter, Geschäftsführin des Vereins „Gemeinsam Leben und Lernen in Europa e. V.“, über „ihre“ Christina Heinrichs: „Die Offenheit, mit der sie Menschen begegnet und ihnen das Gefühl gibt ‚Du wirst gesehen‘ ist unglaublich. Sie ist für uns alle Inspiration und wird heiß und innig geliebt.“ Bei GLL engagiert sich die Seniorin als Sprachpatin und auch im „Café Deutsch“.
Die Zahl der über 80-jährigen Personen in der Bundesrepublik Deutschland hat sich in den letzten 20 Jahren von 3,4 Millionen im Jahre 2004 auf 6,1 Millionen im Jahre 2024 fast verdoppelt. Studien weisen darauf hin, dass circa 15 bis 20 Prozent der Frauen und Männer auch mit über 80 Jahren noch ehrenamtlich aktiv sind. Laut Stiftung ProAlter hat ehrenamtliches Engagement im hohen Lebensalter in zweifacher Hinsicht große Bedeutung. Das Engagement helfe auch den Ehrenamtlichen selbst. Es stabilisiere die physische und psychische Gesundheit und steigere das Selbstwertgefühl. Und es sei ein wesentlicher vorbeugender Faktor gegen Einsamkeit und deren Folgen, so Stiftungs-Vorsitzender Klaus Großjohann.
Über Einsamkeit kann Christina Heinrichs sicher nicht klagen. Die Füße hochlegen vor dem Fernseher kennt die Seniorin nicht: „Ich weiß gar nicht, wann ich den Flimmerkasten das letzte Mal eingeschaltet habe“, lacht Christina Heinrich. Viel lieber spielt sie Gesellschaftsspiele mit den Nachbarskindern. Denn auch in der Nachbarschaftshilfe an ihrem Wohnort in Passau ist sie aktiv und betreut Kinder, wenn Mama und Papa zum Beispiel wegen eines Arztbesuches nicht zu Hause sind. Chapeau!
Text: can