Kichenmusik

Ein völkerverbindendes Chorprojekt

Redaktion am 18.11.2024

2024 11 18 pb alb uganda chor Foto: Maximilian Kalleder
Im Glauben vereint: Internationaler Chor im Petersdom, darunter in der Mitte mit dunkelblauem Hemd Chorleiter Robert Kabuye aus Passau; vorne ganz links Chorleiter Michael Mukisa aus Boston.

Am 19. Oktober hat in Rom ein Internationaler Chor ein besonderes Jubiläum gefeiert. Mit dabei waren auch Teilnehmer aus der Diözese Passau.

Ende des 19. Jahr­hun­derts wur­den auf Befehl des Königs im afri­ka­ni­schen Ugan­da 22 Katho­li­ken bru­tal ermor­det. Seit der Hei­lig­spre­chung von Karl Lwan­ga und Gefähr­ten im Okto­ber 1964 durch Papst Paul VI. hat sich eine Pil­ger­be­we­gung ent­wi­ckelt: Am 3. Juni, dem Gedenk­tag und größ­tem Hei­li­gen­fes­te in Ugan­da kom­men jedes Jahr zahl­lo­se Men­schen nach Namu­gon­go zur Basi­li­ka der Mär­ty­rer von Ugan­da. Heu­er waren es etwa vier Mil­lio­nen Gläu­bi­ge, die an den Fei­er­lich­kei­ten zum Geden­ken an die Mär­ty­rer von Ugan­da teil­nah­men – anläss­lich des 60. Jah­res­tags der Hei­lig­spre­chung. Vie­le kamen dazu auch aus ande­ren Län­dern Afri­kas, etwa dem Süd­su­dan, aus Kenia, Ruan­da, Tan­sa­nia, Kame­run, Bots­wa­na, Süd­afri­ka sowie von ande­ren Kon­ti­nen­ten (Argen­ti­ni­en, Kolum­bi­en, Aus­tra­li­en, Dänemark). 

Ganz so vie­le waren es nicht, die das beson­de­re Jubi­lä­um gut vier Mona­te spä­ter, am Sams­tag, 19. Okto­ber in Rom fei­er­ten. Aber die­ses Mal waren noch mehr Natio­nen ver­tre­ten – und es waren auch Teil­neh­mer aus der Diö­ze­se Pas­sau mit dabei. Die Pas­sau­er Dele­ga­ti­on stell­te einen klei­nen Teil des inter­na­tio­na­len ugan­di­schen Chors mit Sän­ge­rin­nen und Sän­gern, die aus dem Land selbst, aber auch aus Lon­don oder Bos­ton, aus Stutt­gart oder eben Pas­sau anreis­ten. Alle hat­ten bereits in ihren Hei­mat- bzw. Wohn­or­ten die Lie­der ein­stu­diert – mit unter­schied­li­chen Schwie­rig­kei­ten: Die Ugan­der hat­ten eher Pro­ble­me mit den tra­di­tio­nel­len latei­ni­schen Tex­ten (Kyrie, Glo­ria und Agnus Dei aus der Mis­sa Ange­lorum), die Pas­sau­er mit der Natio­nal­hym­ne von Ugan­da und sons­ti­gen afri­ka­ni­schen Liedern.

Letzt­lich klapp­te aber das gemein­sa­me Sin­gen sehr gut, dank der Pro­ben, die an den zwei Tagen zuvor im soge­nann­ten Afri­ka­ni­schen Haus“ ganz in der Nähe vom Vati­kan gemein­sam abge­hal­ten wur­den. Die bei­den Chor­lei­ter, Micha­el Muki­sa aus Bos­ton und Robert Kabuye, Chor­lei­ter aus Pas­sau, der auch die Kir­chen­or­gel spiel­te, gelang es dabei, die Kon­zen­tra­ti­on der Teil­neh­mer immer wie­der auf die Vor­be­rei­tung für den Jubi­lä­ums­got­tes­dienst zu len­ken. Trotz erheb­li­cher Ein­lass­ver­zö­ge­run­gen und ent­spre­chend knap­per Vor­be­rei­tungs­zeit klapp­te dann alles sehr gut und der Got­tes­dienst wur­de zu einem High­light: Die präch­ti­gen Gewän­der der Afri­ka­ne­rin­nen, der fest­li­che Ein­zug der Zele­bran­ten, die Musik, der Chor und last not least der Tanz im Got­tes­haus zu den Ori­gi­nal-Trom­meln, an dem sich auch eine Non­ne aus Ugan­da in ihrem Habit beteiligte. 

Vor und nach dem Got­tes­dienst, der pünkt­lich um 12 Uhr im vor­de­ren Teil des Peters­doms begann, kamen neben dem ugan­di­schen Staats­prä­si­den­ten Yowe­ri Muse­ve­ni nam­haf­te Wür­den­trä­ger aus dem Kle­rus zu Wort. Muse­ve­ni selbst wür­dig­te den christ­li­chen Ein­fluss auf Ugan­da als äußerst tief­grei­fend und bezeich­ne­te das Chris­ten­tum als einen Wen­de­punkt in der Geschich­te Ugan­das. Kuri­en­kar­di­nal Peter Turk­son aus Gha­na hielt die Pre­digt, natür­lich mit dem Schwer­punkt Ugan­da und sei­ne Märtyrer“.

Nach zwölf­stün­di­ger Rück­fahrt konn­ten die Pas­sau­er Rom-Fah­rer am Sonn­tag nach dem Jubi­lä­ums­got­tes­dienst glück­lich auf ein schö­nes Ereig­nis zum Lobe der ugan­di­schen Mär­ty­rer zurück­bli­cken – von Bischof Ste­fan Oster bei ihrem Ansin­nen groß­zü­gig unter­stützt. Es macht Hoff­nung, dass die Hei­li­gen in ihrem Ein­ste­hen für den Glau­ben über alle Gren­zen hin­weg unver­ges­sen blei­ben, als Vor­bil­der und Fürsprecher.

Text und Foto: Maxi­mi­li­an Kalleder

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