Ende des 19. Jahrhunderts wurden auf Befehl des Königs im afrikanischen Uganda 22 Katholiken brutal ermordet. Seit der Heiligsprechung von Karl Lwanga und Gefährten im Oktober 1964 durch Papst Paul VI. hat sich eine Pilgerbewegung entwickelt: Am 3. Juni, dem Gedenktag und größtem Heiligenfeste in Uganda kommen jedes Jahr zahllose Menschen nach Namugongo zur Basilika der Märtyrer von Uganda. Heuer waren es etwa vier Millionen Gläubige, die an den Feierlichkeiten zum Gedenken an die Märtyrer von Uganda teilnahmen – anlässlich des 60. Jahrestags der Heiligsprechung. Viele kamen dazu auch aus anderen Ländern Afrikas, etwa dem Südsudan, aus Kenia, Ruanda, Tansania, Kamerun, Botswana, Südafrika sowie von anderen Kontinenten (Argentinien, Kolumbien, Australien, Dänemark).
Ganz so viele waren es nicht, die das besondere Jubiläum gut vier Monate später, am Samstag, 19. Oktober in Rom feierten. Aber dieses Mal waren noch mehr Nationen vertreten – und es waren auch Teilnehmer aus der Diözese Passau mit dabei. Die Passauer Delegation stellte einen kleinen Teil des internationalen ugandischen Chors mit Sängerinnen und Sängern, die aus dem Land selbst, aber auch aus London oder Boston, aus Stuttgart oder eben Passau anreisten. Alle hatten bereits in ihren Heimat- bzw. Wohnorten die Lieder einstudiert – mit unterschiedlichen Schwierigkeiten: Die Ugander hatten eher Probleme mit den traditionellen lateinischen Texten (Kyrie, Gloria und Agnus Dei aus der Missa Angelorum), die Passauer mit der Nationalhymne von Uganda und sonstigen afrikanischen Liedern.
Letztlich klappte aber das gemeinsame Singen sehr gut, dank der Proben, die an den zwei Tagen zuvor im sogenannten „Afrikanischen Haus“ ganz in der Nähe vom Vatikan gemeinsam abgehalten wurden. Die beiden Chorleiter, Michael Mukisa aus Boston und Robert Kabuye, Chorleiter aus Passau, der auch die Kirchenorgel spielte, gelang es dabei, die Konzentration der Teilnehmer immer wieder auf die Vorbereitung für den Jubiläumsgottesdienst zu lenken. Trotz erheblicher Einlassverzögerungen und entsprechend knapper Vorbereitungszeit klappte dann alles sehr gut und der Gottesdienst wurde zu einem Highlight: Die prächtigen Gewänder der Afrikanerinnen, der festliche Einzug der Zelebranten, die Musik, der Chor und last not least der Tanz im Gotteshaus zu den Original-Trommeln, an dem sich auch eine Nonne aus Uganda in ihrem Habit beteiligte.
Vor und nach dem Gottesdienst, der pünktlich um 12 Uhr im vorderen Teil des Petersdoms begann, kamen neben dem ugandischen Staatspräsidenten Yoweri Museveni namhafte Würdenträger aus dem Klerus zu Wort. Museveni selbst würdigte den christlichen Einfluss auf Uganda als äußerst tiefgreifend und bezeichnete das Christentum als einen Wendepunkt in der Geschichte Ugandas. Kurienkardinal Peter Turkson aus Ghana hielt die Predigt, natürlich mit dem Schwerpunkt „Uganda und seine Märtyrer“.
Nach zwölfstündiger Rückfahrt konnten die Passauer Rom-Fahrer am Sonntag nach dem Jubiläumsgottesdienst glücklich auf ein schönes Ereignis zum Lobe der ugandischen Märtyrer zurückblicken – von Bischof Stefan Oster bei ihrem Ansinnen großzügig unterstützt. Es macht Hoffnung, dass die Heiligen in ihrem Einstehen für den Glauben über alle Grenzen hinweg unvergessen bleiben, als Vorbilder und Fürsprecher.
Text und Foto: Maximilian Kalleder