PASSAU. Er hält sich stets im Hintergrund, aber er ist als „stiller Diener“ unabkömmlich: Zeremoniar und Bischofsfahrer Roland Kickinger. Der 58-Jährige kann mittlerweile auf 40 Berufsjahre im Bischöflichen Ordinariat zurückblicken. Zu diesem Jubiläum wurde er nun von Generalvikar Josef Ederer geehrt.
Roland Kickinger erinnert sich gut: Am 2. September 1980 war sein erster Arbeitstag bei der Kirche von Passau, der er als Domministrant schon von Kindesbeinen an eng verbunden war. Der junge Mann fing damals als Ordner und Hilfsmesner im Dom an, nachdem er seine Ausbildung als Autolackierer abgeschlossen hatte. Während der Wintermonate übernahm er zusätzlich Aufgaben im Regiebetrieb, der sich um den Erhalt der kirchlichen Gebäude kümmert. Dabei stellte er sich so geschickt an, dass er ab 1987 auch noch Hausmeistertätigkeiten im Diözesanseminar St. Maximilian übernahm.
Und doch: Seine eigentliche Berufung fand Roland Kickinger am 1. Januar 1992: Er übernahm das Amt als Fahrer und Zeremoniar für Altbischof Antonius Hofmann. Dieser Aufgabe blieb er all die Jahre treu. Bischof Stefan Oster ist damit bereits der vierte Bischof, der sich auf die Dienste des Passauers hundertprozentig verlassen kann.
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Als Zeremoniar ist Roland Kickinger verantwortlich für die Vorbereitung und dezente Begleitung der Abläufe in festlichen Gottesdiensten. Er ist es, der dem Bischof stets den Rücken freihält und den Überblick behält. „Das ist ein sehr wichtiger Dienst, der viel Mitdenken und vorausschauendes Handeln erfordert“, betonte Generalvikar Josef Ederer bei der Ehrung. Kickinger selber sieht darin vor allem einen sehr bereichernder Dienst. „Jeder Gottesdienst ist einzigartig, ich lerne immer wieder Neues kennen, es ist immer wieder schön“, fasst er zusammen.
Ganz besonders in Erinnerung geblieben ist ihm die Bischofsweihe von Stefan Oster. „Das war schon herausragend“, sagt der Zeremoniar. Doch auch der Ritus bei einer Altarweihe gebe ihm auch nach all den Jahren immer noch ein erhebendes Gefühl. „Man spürt dabei die Dankbarkeit der Menschen“, sagt Kickinger. Am anderen Ende der Empfindungen steht die Profanierung einer Kirche, die er auch schon mehrmals begleitet hat:
„Der letzte Akt, wenn das Schlussgebet gesprochen wird, die Reliquie herausgenommen und schließlich das Ewige Licht ausgeblasen wird. Das ist schlimm.”
Besonnenheit und Ruhe, diese Tugenden sind für den Zeremoniar wie für den Fahrer wichtig, ist Roland Kickinger überzeugt. Dass er auch als Chauffeur höchst umsichtig unterwegs ist, belegt allein schon die Tatsache, dass er nur einen einzigen Blechschaden beim Einparken in seiner ansonsten makellosen Bilanz stehen hat – und das bei rund 35.000 Kilometer, die er pro Jahr mit seinem Chef zurücklegt. Es ist offensichtlich kein Schaden, dass der Bischof und sein Fahrer jede Fahrt mit einem kurzen Gebet beginnen.
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur