Am 30. Oktober hat Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl das Altöttinger Gnadenbild zurück in die frisch renovierte Gnadenkapelle getragen. Beim Gottesdienst in der Stiftspfarrkirche spendete der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nicola Eterovic, den Segen im Namen von Papst Franziskus.
In seiner Predigt während des feierlichen Pontifikalamts bat der Botschafter des Heiligen Stuhls um das Gebet für die Einheit der katholischen Kirche und für den Frieden in der Welt. Ausdrücklich erinnerte Erzbischof Eterovic an die Wunde des derzeitigen Krieges mitten in Europa und daran, dass die Ukraine „Opfer der tragischen Aggression der russischen Föderation geworden ist“. Vor allem betonte er die Bedeutung der Einheit in der Kirche und der Neuevangelisierung. Die Kirche müsse „offen für alle sein“, sagte er. Diese einladende und barmherzige Haltung sei jedoch auf Bekehrung ausgerichtet. Außerdem mahnte der Nuntius einen „christlichen Beitrag für die Ökologie – für unser gemeinsames Haus“ an. An dieser Stelle rief er dazu auf, auch die „menschliche Ökologie“ zu respektieren – das Wesen der Menschen als Abbild Gottes, geschaffen als Mann und Frau. Mit Blick auf die Gottesmutter Maria betonte er, dass gerade sie die Menschen einlade, „das wahre Bild Gottes wieder zu entdecken“. Erzbischof Eterovic zitierte aus dem Evangelium über die Hochzeit von Kana: „Was Er euch sagt, das tut.“
Dass Maria die Menschen zu Jesus führe, daran erinnerte Erzbischof Eterovic auch in seiner Ansprache zum Eintrag in das Goldene Buch der Stadt. Dieser fand ausnahmsweise nicht im Rathaus statt. Da nämlich auch der Sitz der Stadtverwaltung gerade renoviert wird, empfing Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen die Gäste im Gebäude der Kapelladministration – ein „mehr als würdiger Raum“ für diesen besonderen Anlass, wie er feststellte.
Auch bei dieser Gelegenheit bat Erzbischof Eterovic um das Gebet für den Frieden und dafür, „alles zu machen, um der Ukraine zu helfen“. Ebenfalls sprach der Nuntius vor dem Eintrag ins Goldene Buch seine Sorge um die Einheit der Kirche aus und bat um das Gebet, „dass wir katholisch bleiben“. Insbesondere bat er auch um das Gebet in den Anliegen des Papstes, der „Symbol der Einheit der Kirche“ sei.
Passaus Bischof Stefan Oster dankte vor allem dafür, „dass wir heute gewissermaßen das Geheimnis Altöttings noch einmal aufleben lassen“. Denn die Muttergottes sei „der Ort, wo Gott in dieser Welt Wohnung genommen hat“; und wenn Wallfahrer im Zentrum Altöttings das Gnadenbild besuchten, dann gingen sie immer auch „in die innere Mitte, wo Gott einkehrt“. Das große Geheimnis sei, dass jeder Mensch „im Innersten eine Art Heiligtum, ein Herz, eine Seele, einen inneren Berührungspunkt mit Gott habe“.
Bevor sich die Gäste ins Goldene Buch der Stadt eintrugen, hatte Bürgermeister Antwerpen dem Apostolischen Nuntius als Geschenk die zweite (und damit letzte) Kopie einer wertvollen Votivgabe überreicht – die erste hatte heuer Papst em. Benedikt XVI. erhalten, als ihn Bürgermeister Antwerpen gemeinsam mit Alt-Bürgermeister Herbert Hofauer in Rom besucht hatte.
Erzbischof Eterovic war übrigens nicht zum ersten Mal in Altötting: er war bereits im Jahr 2006 hier gewesen, als Papst Benedikt XVI. den Wallfahrtsort besucht hatte – und offiziell als Botschafter des Heiligen Stuhls genau ein Jahr nach Amtsantritt am 21. Dezember 2014, wie Antwerpen erinnerte. Auch der Nuntius hatte ein Geschenk dabei: im Namen von Papst Franziskus überreichte er dem Bürgermeister eine Medaille. Der Papst sei sehr marianisch und mit den bedeutenden Marienwallfahrtsorten sehr verbunden, betonte der Erzbischof.
Nach dem Pontifikalamt in der Stiftspfarrkirche trug Prälat Klaus Metzl das Gnadenbild zurück an seinen angestammten Platz im Oktogon der Gnadenkapelle – in einer feierlicher Prozession mit vielen Fahnenabordnungen von Vereinen und Verbänden. In einer kurzen Ansprache in der Kapelle erinnerte Prälat Metzl an Papst em. Benedikt XVI., der Wallfahrten in seiner Kindheit nach Altötting als früheste und schönste Erinnerungen beschrieben hatte. Schließlich sprach Prälat Metzl mit den Teilnehmern ein Gebet: „Herr Jesus Christus. Du hast uns Maria als Mutter gegeben. Voller Dankbarkeit blicken wir auf Unsere Liebe Frau von Altötting, die Patrona Bavariae, die Schutzfrau Bayerns. In ihr wissen wir eine mächtige Fürsprecherin. Sie ist die Hilfe der Christen und sie weiß um unsere Sorgen und Nöte. Sie trägt sie mit mütterlicher Güte zu Dir.“ Weiter hieß es u.a.: „Bei Ihr sind wir zu Hause in diesem ‚geheimnisvollen Dunkel‘, das uns nicht Angst macht, sondern Schutz bietet vor allen Gefahren. (…)“ Mit dem letzten Satz war das Innere der Kapelle gemeint, das schon Benedikt XVI. tief beeindruckt hatte und dessen Umschreibung nun Eingang in das Gebet gefunden hatte.
Feier zur Rückführung des Altöttinger Gnadenbildes in die frisch renovierte Gnadenkapelle – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Das Gnadenbild war während der Generalsanierung der Gnadenkapelle in der Stiftspfarrkirche aufgestellt gewesen, wo Wallfahrer ihm nahe sein konnten, und „wo wir der Muttergottes gerne Herberge gegeben haben“, wie Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Metzl in seiner Begrüßung zum Festgottesdienst erklärte. „Die gesamten Renovierungsmaßnahmen konnten in der beachtlichen Kürze von nur acht Monaten unfallfrei durchgeführt werden, weil dahinter eine solide Planung und vor allem eine hervorragende Zusammenarbeit der einzelnen Handwerksfirmen standen“, blickte Metzl zurück. „Dafür bin ich besonders dankbar und es war mir immer eine Freude, die einzelnen Baufortschritte tagtäglich mitverfolgen zu dürfen.“ Ausdrücklich dankte er allen Beteiligten und Mitwirkenden, insbesondere dem Bauleiter, den Gebietsreferenten des Baureferats der Diözese Passau, der Verwaltungsleiterin in der Bischöflichen Administration sowie dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege für die hervorragende Zusammenarbeit. Ein „ganz herzliches Vergelt’s Gott“ sprach er auch allen „Wohltäterinnen und Wohltätern, allen Beterinnen und Betern, und allen Wallfahrern aus Nah und Fern“ aus.
Video zur Feier zur Rückführung des Altöttinger Gnadenbildes in die frisch renovierte Gnadenkapelle
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An den Hauptzelebranten, Erzbischof Eterovic gewandt, betonte Prälat Metzl, dass jeden Tag um 18 Uhr in der Gnadenkapelle in den Anliegen des Heiligen Vaters der Rosenkranz gebetet werde – „ein stilles, aber wirkmächtiges Zeichen für die Universalität und Einheit der katholischen Kirche, das wir gerne wieder in der Gnadenkapelle aufnehmen und weiterführen werden“.
Am Festgottesdienst nahmen neben Erzbischof Eterovic und dem Passauer Diözesanbischof Stefan Oster sowie dem Passauer Domdekan Hans Bauernfeind, dem Dekan des Dekanates Altötting, Domkapitular Heribert Schauer, den beiden stellvertretenden Wallfahrtsrektoren Br. Marinus Parzinger OFMCap und Br. Gabriel Hüger Sam. FLUHM, dem ehemaligen Wallfahrtsrektor und Stadtpfarrer Prälat Günther Mandl und mehreren Kanonikern des Rupertusstiftes zahlreiche weitere Priester und außerdem zwei Diakone teil. Für die beeindruckende musikalische Gestaltung sorgten Kapellchor und ‑orchester unter der Leitung von Kapellmeister Stephan Thinnes mit Mozarts Spatzenmesse.
Als besondere Ehrengäste begrüßte Prälat Metzl „Ihre kaiserliche Hoheit Prinzessin Theresa von Bayern mit ihrer Tochter, Baronin Benedikta von Freyberg, als Vertreterin des Hauses Wittelsbach“, die ihre „anhaltende Verbundenheit der Wittelsbacher mit dem Gnadenort Altötting zum Ausdruck bringen“. Prälat Metzl erinnerte: „Seit der Weihe von Volk und Land der Bayern durch Kurfürst Maximilian I. an die Patrona Bavariae, die Schutzfrau Bayerns, wurden alle Herzen der Wittelsbacher Kurfürsten und Könige in der Gnadenkapelle bestattet. Im Herzen Bayerns, bei der Gnadenmutter von Altötting, sollten auch die Herzen der Landesfürsten ruhen und verankert sein. Was für ein kräftiges und bleibendes Zeichen bis heute.“
Außerdem begrüßte Prälat Metzl mehrere Vertreter aus Gesellschaft und Politik, darunter u.a. den Generalsekretär der CSU, Martin Huber, Altöttings Landrat Erwin Schneider, Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen sowie seine beiden Stellvertreter Christine Burghart und Hubert Rothmayer sowie mehrere Stadträte. Unter den Besuchern waren auch Mitglieder von Kirchenstiftung und Pfarrgemeinderat; außerdem mehrere Pilgerleiter.
Michael Glaß
Readkteur