Weltkirche

Liebe auf den ersten Blick und Erfahrung fürs Leben

Redaktion am 04.09.2023

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Kümmerte sich bei ihrem einjährigen Freiwilligendienst im Südosten Indiens zuletzt im Don-Bosco-Shelter um sieben Buben und Teenager: Anna-Lena Eizenhammer (19).

Ein „neues Leben für Straßenkinder“ wollen die Salesianer Don Boscos mit ihren Projekten in Indien aufbauen. Anna-Lena Eizenhammer (19) half ein Jahr lang freiwillig mit. Dem Bistumsblatt verriet die Rottalerin ihr schönstes und schlimmstes Erlebnis.

Der Arbeits­platz der jun­gen Frau war bei einem von sechs Pro­jek­ten der Hilfs­or­ga­ni­sa­ti­on ange­sie­delt: im so genann­ten Shel­ter. Die­se Ein­rich­tung dient als Erst­auf­nah­me­sta­ti­on für gestran­de­te Buben und jun­ge Män­ner im Alter von 7 bis 18 Jah­ren. Den ein­ge­lie­fer­ten Stra­ßen­kin­dern bot Anna-Lena see­li­schen Bei­stand sowie ein Dach über dem Kopf. Wie in Indi­en üblich, sitzt im Shel­ter nie­mand auf einem Stuhl, son­dern jeder auf dem Boden. Ihre Arbeit mit den Teen­agern bezeich­net die jun­ge Rot­ta­le­rin als Lie­be auf den ers­ten Blick.“ Anna-Lena: Obwohl es eigent­lich kein schö­ner Ort ist, hat es mir im Shel­ter gefal­len.“ Läuft alles gut, kön­nen die Kin­der und Jugend­li­chen nach ihrem dor­ti­gen Auf­ent­halt zurück zu ihren Familien.

Zuletzt betreu­te Anna-Lena sie­ben Buben und Teen­ager. Sie half, so gut sie konn­te. Einen 14-Jäh­ri­gen unter­stütz­te Anna-Lena dabei, die not­wen­di­ge Bril­le zu bekom­men. Ihre Bemü­hun­gen tru­gen jedoch nicht immer Früch­te. So traf sie ein ande­res Mal einen 15-Jäh­ri­gen, um den sie sich eine Zeit­lang küm­mer­te, auf der Stra­ße wie­der. Er war total high“, bedau­ert Anna-Lena.

Hin­ter­grund: Die Kin­der, die im Shel­ter lan­den, kom­men aus schwie­ri­gen Ver­hält­nis­sen, oft aus Fami­li­en mit Dro­gen­pro­ble­men. Natür­lich strengt die Arbeit mit ihnen an“, stellt Anna-Lena klar. Dass die Rot­ta­le­rin die regio­na­le indi­sche Spra­che, Telugo, nicht gut spricht, mach­te die Sache nicht ein­fa­cher. Dar­über hin­aus war es im Süd­os­ten des Lan­des, wo sie wirk­te, bis vor weni­gen Wochen jeden Tag 50 Grad Cel­si­us heiß. Anna-Lena: Läuft der Schweiß nur so auf den Boden, lei­det man schon.“ Trotz der for­dern­den Umstän­de betrach­tet die jun­ge Frau aus Trift­ern ihren Auf­ent­halt als Rie­sen­er­fah­rung“. Sie fin­det: Mei­ne Erwar­tun­gen haben sich mehr als erfüllt.“ Als sie ein­mal an ihrem frei­en Tag ins Shel­ter kam, freu­ten sich alle rie­sig. Die­se posi­ti­ve Reak­ti­on bestä­tig­te sie in ihrem Tun. Ohne­hin zeigt sich die jun­ge Frau hart im Neh­men. Ihr Geheim­tipp für die Arbeit: Läu­se-Sham­poo nicht vergessen.

Eine Stüt­ze war ihr, dass sie vor Ort mit offe­nen Armen emp­fan­gen wur­de. Ich bin ein Teil der Don-Bosco-Fami­lie“, fin­det Anna-Lena. Nicht umsonst stel­len die Don Bosco Vol­un­teers“ den größ­ten Kin­der- und Jugend­or­den welt­weit. Vor Ort wohn­te die jun­ge Frau nach ihrem Tag­werk mit ande­ren Frei­wil­li­gen in einer Wohn­ge­mein­schaft. Trotz WG-Mama“ zeigt sie sich davon über­zeugt: Man wird selbst­stän­dig und rich­tig erwachsen.“

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Kümmerte sich bei ihrem einjährigen Freiwilligendienst im Südosten Indiens zuletzt im Don-Bosco-Shelter um sieben Buben und Teenager: Anna-Lena Eizenhammer (19). Ihre Freizeit nutzte die junge Frau aus Triftern, um mit anderen „Volunteers“ das Land zu erkunden, wie hier die historische Tempelstätte namens Hampi samt Elefant.

In ihrer Frei­zeit ging sie mit ande­ren Vol­un­teers“ auf Rei­sen. Am bes­ten gefiel es ihr in der Pro­vinz Kera­la. Vie­le Sied­lun­gen sind dort nicht mit Stra­ßen ver­bun­den, son­dern durch Flüs­se, auf denen gon­del­ar­ti­ge Motor­boo­te durch den Regen­wald fah­ren“, schwärmt Anna-Lena. Als auf­re­gend emp­fand sie die Zug­fahr­ten. Ein­mal hat­te ihre Grup­pe aus Ver­se­hen für einen Nacht­zug statt für sechs nur für vier Per­so­nen Tickets gelöst. Zunächst sag­te der Schaff­ner, dass knapp 20 Euro Stra­fe fäl­lig sei­en. Doch dann bot er an, ihm statt­des­sen ein­fach 200 Rupi­en aus­zu­hän­di­gen, also rund drei Euro. Da habe ich zum ers­ten Mal jeman­den bewusst besto­chen“, so Anna-Lena zu dem durch­aus lan­des­üb­li­chen Geschäft. Ihre schlimms­te Erfah­rung sam­mel­te sie auch in einem Zug: Sechs Stun­den lang saß sie in einem völ­lig über­füll­ten drei­stö­cki­gem Wagon. Anna-Lena: Eine mei­ne Beglei­te­rin­nen wur­de ange­kotzt, und auf mich ist ein Affe gesprun­gen.“ Bereits eine Stun­de vor der Hal­te­sta­ti­on begann ihre Grup­pe, sich in Rich­tung Tür durchzuquetschen.

Mit Blick zurück auf das gan­ze Jahr emp­fin­det Anna-Lena die Erin­ne­run­gen an die ers­ten drei Mona­te wie ver­flo­gen. Danach fühl­te sie sich als Teil einer gro­ßen Gemein­schaft. Ich bin rein­ge­wach­sen und konn­te bei indi­schen Lie­dern mit­sin­gen und mit­tan­zen“, so die Rot­ta­le­rin. Heim­weh bekam sie alle zwei Mona­te immer abends nach der Arbeit. Als bes­tes Mit­tel dage­gen emp­fiehlt sie, beschäf­tigt zu sein“.

Don-Bosco-Freiwilligendienst

In ihrem abge­lau­fe­nen Dienst­jahr in Indi­en änder­te sich ihr Blick aufs Leben. Anna-Lena: Ich bin sehr froh, in Deutsch­land gebo­ren zu sein und weiß es jetzt noch mehr zu schät­zen.“ Im Unter­schied dazu fin­det sie: Hier in Indi­en haben selbst schlaue jun­ge Leu­te kaum eine Chance.“

Inzwi­schen stand ihr Rück­flug nach Deutsch­land an. Sie lan­de­te mit einer Maschi­ne von Air India in Frank­furt. Ihre Eltern erwar­te­ten sie dort sehn­süch­tig. Was sie bei ihrer Rück­kehr nach Trift­ern tun wür­de, ver­riet sie bereits in Indi­en: Ich will eine Bre­ze essen, duschen und freue mich auf mein Bett.“ Dar­über hin­aus plant Anna-Lena, im Herbst ein Stu­di­um für das Lehr­amt an Grund­schu­len auf­zu­neh­men. Schließ­lich weiß sie: Die sozia­le Arbeit macht mich zufrie­den.“ Dass Anna-Lena mit her­aus­for­dern­den Situa­tio­nen umge­hen kann, hat sie bereits mehr als bewiesen.

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