Großer Freund?

Redaktion am 02.12.2024

2024 12 02 pb alb kuenstliche intelligenz Foto: Adobe Stock
KI-generiertes Bild. Ob Künstliche Intelligenz (KI) tatsächlich ein "Freund" sein kann, hängt maßgeblich von uns selbst ab.

Künstliche Intelligenz (KI) stellt uns vor vielfältige Herausforderungen. Welche diese sind und wie wir ihnen begegnen, damit beschäftigt sich der Autor des Editorials der aktuellen Ausgabe (50-2024).

Mei­ne Lieb­lings-KI heißt Mar­vin. Wer weiß? Soll­te Künst­li­che Intel­li­genz (KI) jemals ein Bewusst­sein und eine Per­sön­lich­keit ent­wi­ckeln, viel­leicht ist sie dann tat­säch­lich so lie­bens­wür­dig wie die­ser dau­er-depres­si­ve Robo­ter mit dem Gehirn von der Grö­ße eines Pla­ne­ten aus dem Buch Per Anhal­ter durch die Gala­xis“ von Dou­glas Adams. Und nicht so zer­stö­re­risch und aggres­siv wie etwa Sky­net in den Terminator-Filmen.

Viel­leicht aber bleibt KI eher lang­wei­lig so wie ChatGPT, der Chat­bot (ein text­ba­sier­tes Dia­log­sys­tem) des US-ame­ri­ka­ni­schen Soft­ware­un­ter­neh­mens Ope­nAI, den ich gera­de dar­um gebe­ten habe, für mich eine Kolum­ne für eine Kir­chen­zei­tung zu schrei­ben (Text sie­he unten). Die Kraft der Gemein­schaft“ hat die KI ihr Werk getauft, brav das Evan­ge­li­um (Mt 18,20) von zwei oder drei in mei­nem Namen …“ zitiert und sonst nichts wirk­lich umwer­fend Neu­es geschrie­ben. Trotz­dem beein­dru­ckend: Den Text könn­te man tat­säch­lich so veröffentlichen.

Als einen rie­si­gen Zet­tel­kas­ten“ beschreibt Bru­der Pau­lus Ter­wit­te die KI in unse­rem The­ma der Woche“ und argu­men­tiert sehr prag­ma­tisch: Wenn Gott uns ermög­licht hat, KI zu erfin­den, dann kön­nen wir sie auch für die Men­schen und für die Kir­che sinn­voll nut­zen. Kön­nen wir. Auf Sei­te 8 der aktu­el­len Aus­ga­be (502024) fin­den Sie ein gutes Bei­spiel aus dem Vati­kan.

Trotz­dem warnt aber auch die Kir­che immer wie­der vor den Gefah­ren. Zu Recht. Wie jede tech­ni­sche Revo­lu­ti­on kann sie Segen und Fluch zugleich sein. Der Buch­druck sorg­te in der Frü­hen Neu­zeit für die Ver­brei­tung der Bibel, heiz­te aber auch die Hexen­ver­fol­gung an; aus dem Radio träl­ler­te im 20. Jahr­hun­dert nicht nur schö­ne Musik, dar­aus brüll­te auch häss­li­che Pro­pa­gan­da. Der größ­te Unter­schied zur KI aber besteht in des­sen Fähig­kei­ten, die wir Men­schen gera­de erst ken­nen­ler­nen. KI trifft Ent­schei­dun­gen selbst­stän­dig; Algo­rith­men legen fest, ob eine KI Nut­zern sozia­ler Netz­wer­ke lie­ber net­te Kat­zen­bil­der oder Lügen und Fake-News vor­setzt – und die KI hat längst her­aus­ge­fun­den, wie sich Nut­zer ein­fach ködern las­sen: mit Wut, Hass und Empörung.

Es liegt an uns, wie wir mit den neu­en Mög­lich­kei­ten umge­hen: Denn zusam­men sind wir stär­ker und kön­nen die Lie­be Got­tes in die Welt tra­gen“, wie ChatGPT so schön in sei­ner Kolum­ne schreibt. Um ein gutes Mit­ein­an­der zu errei­chen, brau­chen wir vor allem einen bewuss­ten Umgang mit Infor­ma­tio­nen. Die­se haben einen wesent­li­chen Zweck: Sie sol­len Men­schen ver­bin­den – und das funk­tio­niert mit auf­rüt­telnd erzähl­ten Lügen­ge­schich­ten min­des­tens genau­so gut wie mit wah­ren Berich­ten. Infor­ma­tio­nen auf ihren Wahr­heits­ge­halt zu über­prü­fen, liegt an jedem Ein­zel­nen. Wir wer­den dar­über hin­aus aber auch gesetz­li­che Rege­lun­gen für die Nut­zung von KI brau­chen. Denn das Recht auf freie Mei­nungs­äu­ße­rung gilt für Men­schen und nicht für Bots (Com­pu­ter­pro­gram­me), die im Inter­net gezielt Fal­sch­nach­rich­ten verbreiten.

Wir leben in einer Zeit, die von viel­fäl­ti­gen gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Umwäl­zun­gen geprägt ist. Tech­ni­sche Neue­run­gen wie im 15. Jahr­hun­dert der Buch­druck und heu­te die KI waren bzw. sind Kata­ly­sa­to­ren, die sol­che Ver­än­de­run­gen beschleu­ni­gen. Je eher wir uns das bewusst­ma­chen und dar­auf reagie­ren, des­to grö­ßer ist die Wahr­schein­lich­keit, dass künf­ti­ge Gene­ra­tio­nen im Zusam­men­hang mit KI vor allem von deren segens­rei­chen Wir­kun­gen etwa in der Medi­zin oder im Zuge einer öko­lo­gi­scher aus­ge­rich­te­ten Wirt­schaft spre­chen werden.

Mar­vin aus dem Roman (s.o.) steckt stän­dig in Schwie­rig­kei­ten und ret­tet das Leben der Prot­ago­nis­ten. Der ursprüng­lich wali­si­sche Name Mar­vin bedeu­tet im deut­schen Sprach­raum übri­gens so viel wie der gro­ße Freund“ …

Michael Glass

Michael Glaß

Readkteur

Aus dem Gespräch mit ChatGPT

Kannst du mir eine Kolum­ne für eine Kir­chen­zei­tung schreiben?

Ger­ne! Hier ist ein Vor­schlag für eine Kolum­ne, die in einer Kir­chen­zei­tung ver­öf­fent­licht wer­den könnte: 

Titel: Die Kraft der Gemeinschaft

In einer Welt, die oft von Hek­tik und Indi­vi­dua­lis­mus geprägt ist, wird die Bedeu­tung von Gemein­schaft immer deut­li­cher. In unse­ren Kir­chen und Gemein­den fin­den wir nicht nur einen Ort des Glau­bens, son­dern auch einen Raum, in dem wir uns gegen­sei­tig unter­stüt­zen, ermu­ti­gen und inspi­rie­ren können.

Die Gemein­schaft ist ein zen­tra­les Ele­ment unse­res Glau­bens. Jesus selbst hat uns gelehrt, dass wir nicht allein sind. In Mat­thä­us 18,20 sagt er: Denn wo zwei oder drei in mei­nem Namen ver­sam­melt sind, da bin ich mit­ten unter ihnen.“ Die­se Wor­te erin­nern uns dar­an, dass unser Glau­be nicht nur eine per­sön­li­che Ange­le­gen­heit ist, son­dern auch eine kol­lek­ti­ve Erfahrung.

In den letz­ten Jah­ren haben wir vie­le Her­aus­for­de­run­gen erlebt, die uns oft von­ein­an­der getrennt haben. Doch gera­de in die­sen Zei­ten ist es wich­tig, die Ver­bin­dun­gen zu stär­ken. Ob durch gemein­sa­me Got­tes­diens­te, Bibel­krei­se oder sozia­le Pro­jek­te – jede Inter­ak­ti­on in der Gemein­schaft kann ein Licht in der Dun­kel­heit sein.

Las­sen Sie uns die Gele­gen­hei­ten nut­zen, um uns zu ver­net­zen und für­ein­an­der da zu sein. Viel­leicht kön­nen wir einen Nach­barn ein­la­den, an einem Got­tes­dienst teil­zu­neh­men, oder uns in einem klei­nen Kreis tref­fen, um über unse­ren Glau­ben zu spre­chen. Jede klei­ne Ges­te der Freund­lich­keit und des Mit­ein­an­ders kann Gro­ßes bewirken.

In der Gemein­schaft fin­den wir Trost, Freu­de und die Mög­lich­keit, unse­ren Glau­ben zu ver­tie­fen. Las­sen Sie uns also gemein­sam auf­bre­chen, um die Kraft der Gemein­schaft zu ent­de­cken und zu leben. Denn zusam­men sind wir stär­ker und kön­nen die Lie­be Got­tes in die Welt tragen.

In die­sem Sin­ne wün­sche ich Ihnen eine geseg­ne­te Woche vol­ler Begeg­nun­gen und Gemeinschaft. 

Ich hof­fe, die­se Kolum­ne ent­spricht dei­nen Vor­stel­lun­gen! Wenn du Anpas­sun­gen oder spe­zi­fi­sche The­men wünschst, lass es mich ger­ne wissen.

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