Meine Lieblings-KI heißt Marvin. Wer weiß? Sollte Künstliche Intelligenz (KI) jemals ein Bewusstsein und eine Persönlichkeit entwickeln, vielleicht ist sie dann tatsächlich so liebenswürdig wie dieser dauer-depressive Roboter mit dem Gehirn von der Größe eines Planeten aus dem Buch „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Und nicht so zerstörerisch und aggressiv wie etwa Skynet in den Terminator-Filmen.
Vielleicht aber bleibt KI eher langweilig so wie ChatGPT, der Chatbot (ein textbasiertes Dialogsystem) des US-amerikanischen Softwareunternehmens OpenAI, den ich gerade darum gebeten habe, für mich eine Kolumne für eine Kirchenzeitung zu schreiben (Text siehe unten). „Die Kraft der Gemeinschaft“ hat die KI ihr Werk getauft, brav das Evangelium (Mt 18,20) von „zwei oder drei in meinem Namen …“ zitiert und sonst nichts wirklich umwerfend Neues geschrieben. Trotzdem beeindruckend: Den Text könnte man tatsächlich so veröffentlichen.
Als einen „riesigen Zettelkasten“ beschreibt Bruder Paulus Terwitte die KI in unserem „Thema der Woche“ und argumentiert sehr pragmatisch: Wenn Gott uns ermöglicht hat, KI zu erfinden, dann können wir sie auch für die Menschen und für die Kirche sinnvoll nutzen. Können wir. Auf Seite 8 der aktuellen Ausgabe (50−2024) finden Sie ein gutes Beispiel aus dem Vatikan.
Trotzdem warnt aber auch die Kirche immer wieder vor den Gefahren. Zu Recht. Wie jede technische Revolution kann sie Segen und Fluch zugleich sein. Der Buchdruck sorgte in der Frühen Neuzeit für die Verbreitung der Bibel, heizte aber auch die Hexenverfolgung an; aus dem Radio trällerte im 20. Jahrhundert nicht nur schöne Musik, daraus brüllte auch hässliche Propaganda. Der größte Unterschied zur KI aber besteht in dessen Fähigkeiten, die wir Menschen gerade erst kennenlernen. KI trifft Entscheidungen selbstständig; Algorithmen legen fest, ob eine KI Nutzern sozialer Netzwerke lieber nette Katzenbilder oder Lügen und Fake-News vorsetzt – und die KI hat längst herausgefunden, wie sich Nutzer einfach ködern lassen: mit Wut, Hass und Empörung.
Es liegt an uns, wie wir mit den neuen Möglichkeiten umgehen: „Denn zusammen sind wir stärker und können die Liebe Gottes in die Welt tragen“, wie ChatGPT so schön in seiner Kolumne schreibt. Um ein gutes Miteinander zu erreichen, brauchen wir vor allem einen bewussten Umgang mit Informationen. Diese haben einen wesentlichen Zweck: Sie sollen Menschen verbinden – und das funktioniert mit aufrüttelnd erzählten Lügengeschichten mindestens genauso gut wie mit wahren Berichten. Informationen auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, liegt an jedem Einzelnen. Wir werden darüber hinaus aber auch gesetzliche Regelungen für die Nutzung von KI brauchen. Denn das Recht auf freie Meinungsäußerung gilt für Menschen und nicht für Bots (Computerprogramme), die im Internet gezielt Falschnachrichten verbreiten.
Wir leben in einer Zeit, die von vielfältigen gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen geprägt ist. Technische Neuerungen wie im 15. Jahrhundert der Buchdruck und heute die KI waren bzw. sind Katalysatoren, die solche Veränderungen beschleunigen. Je eher wir uns das bewusstmachen und darauf reagieren, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass künftige Generationen im Zusammenhang mit KI vor allem von deren segensreichen Wirkungen etwa in der Medizin oder im Zuge einer ökologischer ausgerichteten Wirtschaft sprechen werden.
Marvin aus dem Roman (s.o.) steckt ständig in Schwierigkeiten und rettet das Leben der Protagonisten. Der ursprünglich walisische Name Marvin bedeutet im deutschen Sprachraum übrigens so viel wie „der große Freund“ …
Michael Glaß
Readkteur
Aus dem Gespräch mit ChatGPT
Kannst du mir eine Kolumne für eine Kirchenzeitung schreiben?
Gerne! Hier ist ein Vorschlag für eine Kolumne, die in einer Kirchenzeitung veröffentlicht werden könnte:
Titel: Die Kraft der Gemeinschaft
In einer Welt, die oft von Hektik und Individualismus geprägt ist, wird die Bedeutung von Gemeinschaft immer deutlicher. In unseren Kirchen und Gemeinden finden wir nicht nur einen Ort des Glaubens, sondern auch einen Raum, in dem wir uns gegenseitig unterstützen, ermutigen und inspirieren können.
Die Gemeinschaft ist ein zentrales Element unseres Glaubens. Jesus selbst hat uns gelehrt, dass wir nicht allein sind. In Matthäus 18,20 sagt er: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Diese Worte erinnern uns daran, dass unser Glaube nicht nur eine persönliche Angelegenheit ist, sondern auch eine kollektive Erfahrung.
In den letzten Jahren haben wir viele Herausforderungen erlebt, die uns oft voneinander getrennt haben. Doch gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, die Verbindungen zu stärken. Ob durch gemeinsame Gottesdienste, Bibelkreise oder soziale Projekte – jede Interaktion in der Gemeinschaft kann ein Licht in der Dunkelheit sein.
Lassen Sie uns die Gelegenheiten nutzen, um uns zu vernetzen und füreinander da zu sein. Vielleicht können wir einen Nachbarn einladen, an einem Gottesdienst teilzunehmen, oder uns in einem kleinen Kreis treffen, um über unseren Glauben zu sprechen. Jede kleine Geste der Freundlichkeit und des Miteinanders kann Großes bewirken.
In der Gemeinschaft finden wir Trost, Freude und die Möglichkeit, unseren Glauben zu vertiefen. Lassen Sie uns also gemeinsam aufbrechen, um die Kraft der Gemeinschaft zu entdecken und zu leben. Denn zusammen sind wir stärker und können die Liebe Gottes in die Welt tragen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Woche voller Begegnungen und Gemeinschaft.
Ich hoffe, diese Kolumne entspricht deinen Vorstellungen! Wenn du Anpassungen oder spezifische Themen wünschst, lass es mich gerne wissen.