Freyung blüht auf! Zur Landesgartenschau im Bayerischen Wald erzählt das Bistumsblatt Spannendes aus der Welt der Blumen. Im Editorial hat sich Redakteur Werner Friedenberger Gedanken gemacht zu diesem besonderen Anlass, dem die aktuelle Ausgabe mehrere Seiten widmet.
Folgen wir der Schöpfungsgeschichte aus dem Alten Testament, dann waren Adam und Eva zunächst im Paradies zuhause, bevor die Schlange Eva und Eva dann Adam überredete, die Früchte von dem Baum zu essen, deren Verzehr Gott dem Menschenpaar ausdrücklich untersagt hatte. Mit dem Genuss der verbotenen Früchte war die Zeit im Paradies für Adam und Eva zu Ende: Sie wurden aus dem Garten Eden vertrieben.
Zu ihrer Geschichte gehört das Paradies. Heute noch gebraucht man diesen Ausdruck, um etwas sehr Schönes zu beschreiben. Man sagt manchmal: „Es war paradiesisch“ oder „Es ist wie im Paradies“. Anstatt zu fragen: „Müssen wir jetzt noch einmal ganz von vorne beginnen?“ sagt man manchmal: „Fangen wir jetzt wieder bei Adam und Eva an?“
Darüber gibt es sehr unterschiedliche Theorien – archäologische, theologische und historische. Hermann Hesse sah die Sache wie folgt: „Das Paradies pflegt sich erst dann als Paradies zu erkennen zu geben, wenn wir daraus vertrieben werden.“
Was immer der Einzelne sich vorstellen mag: Ein Hauch von Paradies wird auf der Bayerischen Landesgartenschau „Wald.Weite.Wunderbar.“ mit allen Sinnen spürbar sein. Vom 25. Mai bis 3. Oktober wird die Bayerwald-Stadt Freyung im wahrsten Sinne des Wortes aufblühen (siehe Sonderseiten 25 – 32). Es wird eine Schau – Blumen, Pflanzen, Sträucher und Bäume präsentieren sich über eine Zeit von 132 Tagen von ihrer schönsten Seite.
Auch wenn die Landesgartenschau-Macher seit Langem an einem fulminanten Programm tüfteln: ohne Segen von oben geht nix. So besagt eine Bauernregel, dass man die Eisheiligen abwarten sollte, bevor man den Garten frisch bepflanzt. Die Eisheiligen könnten ein Wörtchen mitreden, wann auf der höchstgelegenen Landesgartenschau Bayerns – 800 Meter über dem Meeresspiegel – die Blumen blühen.
Ist da wirklich etwas Wahres dran? Obwohl Anfang Mai die Temperaturen in Deutschland bereits relativ hoch sind, kann es an drei bzw. fünf Tagen in diesem Wonnemonat noch einmal sehr kalt werden und sogar zu Bodenfrost kommen. Die Eisheiligen heißen auch „die Wetterheiligen“, da sie oft eine Wetterveränderung mit sich bringen.
Wer sind denn die Eisheiligen überhaupt? Sie heißen Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius und Sophie. Häufig ist die Rede von den „gestrengen Herren“ und der „kalten Sophie“. An ihren Namenstagen erwarten wir die Eisheiligen.
Doch wann ist das genau? Los geht es am 11. Mai mit dem heiligen Mamertus, der eher im Norden Deutschlands geläufig ist, und am 15. Mai enden die Eisheiligen mit dem Namenstag der heiligen Sophia von Rom. Die Bauernregel sagt:
Der heilige Mamerz hat von Eis ein Herz. / Pankratius hält den Nacken steif, sein Harnisch klirrt von Frost und Reif. / Pankrazi, Servazi und Bonifazi sind drei frostige Bazi. Und zum Schluss fehlt nie die Kalte Sophie. / Vor Nachtfrost du nicht sicher bist, bis Sophie vorüber ist.
Übrigens, die Eisheiligen sind nicht zu verwechseln mit der Schafskälte, die auch noch drohen kann. Die Schafskälte kann immer Mitte Juni das Wetter bestimmen – meist im Zeitraum zwischen dem 10. und 12. Juni, schreibt der Deutsche Wetterdienst.
Aber bleiben wir bei den Eisheiligen, an die wir eine große Bitte richten wollen: Sie möchten heuer im Jahr der Landesgartenschau doch bitte gnädig sein …