Bistum

„Für mich, für Sie, für alle“

Redaktion am 29.11.2019

KDFB_Nov_19 Mareen Maier
Gemeinsam mit vielen Festgästen feierten sie den 60. Geburtstag des VSB in Passau (v.l.): Oberbürgermeister Jürgen Dupper, die stellv. VSB-Landesvorsitzende Erika Schnappinger, Richard Zacharski vom Umwelt- und Verbraucherschutzministerium, VSB-Landesvorsitzende Juliana Daum, Beratungsstellenleiterin Maria Sangl, die stellv. KDFB-Diözesanvorsitzende Waltraud Lerchl, die stellv. VSB-Landesvorsitzende Lieselotte Fellner, Festredner Prof. Dr. Dirk Heckmann, VSB-Hauptgeschäftsführerin Uta Mowitz-Rudolph, die stellv. VSB-Landesvorsitzende Eva Fuchs sowie Domkapitular Monsignore Manfred Ertl.

Probleme mit Abzockeanrufen, Hilfestellungen rund um den Energieverbrauch, wichtige Tipps für eine nachhaltige Lebensweise: Schon seit sechs Jahrzehnten ist die Passauer Beratungsstelle des Verbraucher Service Bayern im KDFB e.V., kurz VSB, als kompetente Anlaufstelle an der Seite der Verbraucher.

Beim Jubi­lä­ums­fest anläss­lich des 60. Geburts­tags, das mit zahl­rei­chen Ehren­gäs­ten im Evan­ge­li­schen Zen­trum in Pas­sau began­gen wur­de, wur­de schnell klar: Seit der Grün­dung hat sich zwar viel getan, doch die grund­sätz­li­che Bestim­mung infor­mie­ren, bera­ten, hel­fen“ ist nach wie vor hochaktuell. 

Die VSB-Lan­des­vor­sit­zen­de Julia­na Daum zeig­te anschau­lich auf, wie sehr gera­de Ver­brau­cher­the­men dem Wan­del der Zeit unter­lie­gen. Schließ­lich hät­te man sich damals ja nie vor­stel­len kön­nen, dass es heu­te ein­mal um The­men wie selbst­fah­ren­de Autos, Mikro­plas­tik in den Kör­pern von Kin­der­gar­ten­kin­dern oder Straf­zöl­le für Spa­rer gehen wür­de. Die Ver­brau­cher­be­ra­tung sei heut­zu­ta­ge drin­gen­der, aber auch span­nen­der denn je. Das Pas­sau­er Team lob­te sie in den höchs­ten Tönen. Es ist patent, prak­tisch und immer posi­tiv – das ist bei den vie­len Auf­ga­ben und Her­aus­for­de­run­gen, die sich ihm stel­len, sehr wich­tig. Außer­dem ist es gut ver­netzt und ein kom­pe­ten­ter Ansprech­part­ner für unse­re Ver­brau­che­rin­nen und Ver­brau­cher“, so Daum. 

Wie breit das Bera­tungs­an­ge­bot der Mit­ar­bei­ter ist und wie sehr es sich seit der Grün­dung der Bera­tungs­stel­le vor 60 Jah­ren wei­ter­ent­wi­ckelt hat, zeig­te Bera­tungs­stel­len­lei­te­rin Maria Sangl auf. Sie nahm die Fest­gäs­te auf eine Zeit­rei­se mit. Ent­stan­den ist die VSB-Bera­tungs­stel­le dem­nach aus der Haus­frau­en­ver­ei­ni­gung des KDFB. Anfangs stan­den ins­be­son­de­re die The­men gesun­de Ernäh­rung“ und ratio­nel­le Haus­halts­füh­rung“ im Blick­punkt der Bera­tung, die übri­gens zunächst auf ehren­amt­li­cher Basis gestar­tet wur­de. Doch im Lau­fe der Jahr­zehn­te nah­men die Leis­tun­gen immer mehr zu und das Team wuchs dem­entspre­chend an. Heu­te lie­gen die Schwer­punk­te im Ver­brau­cher­recht, der Finanz- und Ver­si­che­rungs­be­ra­tung sowie der Umwelt‑, Ener­gie- und Ernäh­rungs­be­ra­tung. An der Bestim­mung infor­mie­ren, bera­ten, hel­fen“ wer­de sich auch in Zukunft nichts ändern. Davon zeig­te sich auch Richard Zachar­ski vom Baye­ri­schen Staats­mi­nis­te­ri­um für Umwelt- und Ver­brau­cher­schutz, der als Ver­tre­ter des Baye­ri­schen Ver­brau­cher­schutz­mi­nis­ters Thors­ten Glau­ber nach Pas­sau gekom­men war, fest über­zeugt. Die Situa­ti­on heu­te ist mit der Situa­ti­on zur Grün­dungs­zeit kaum mehr ver­gleich­bar. Doch über die gan­zen Jah­re hin­weg gibt es die Bera­tungs­stel­le – und das ist enorm. Dar­an sieht man, dass sie ein Erfolgs­mo­dell ist. Es hat sie damals gebraucht und es braucht sie immer noch“, so Zacharski. 

Pas­saus Ober­bür­ger­meis­ter Jür­gen Dup­per, der die Schirm­herr­schaft für das Jubi­lä­ums­fest über­nom­men hat­te, beton­te, dass ihm am VSB beson­ders gefal­le, dass Ver­brau­cher als mün­di­ge Bür­ger behan­delt wer­den und nicht als Objek­te, die man umer­zie­hen oder vor Gefah­ren war­nen muss. Sie wer­den in die Lage ver­setzt, selbst­be­stimm­te und gute Ent­schei­dun­gen zu tref­fen.“ Das stell­te auch Wal­traud Ler­chl, stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des KDFB in der Diö­ze­se Pas­sau und Bin­de­glied zwi­schen dem Frau­en­bund und dem VSB, her­aus. Sie nahm zudem Bezug auf die enge Ver­bun­den­heit – immer­hin sei der VSB sozu­sa­gen die Toch­ter des KDFB. In Pas­sau arbei­te man sogar Tür an Tür. Ler­chl wünsch­te dem Pas­sau­er VSB-Team, dass es immer nah dran bleibt am Men­schen – für mich, für Sie und für uns alle. Für uns, für unse­re Zukunft. Ver­ant­wor­tung über­neh­men heißt Wis­sen wei­ter­ge­ben.“ Gute Wün­sche kamen wei­ter­hin von Pas­saus stell­ver­tre­ten­dem Land­rat Rai­mund Knei­din­ger und Dom­ka­pi­tu­lar Man­fred Ertl, der in Ver­tre­tung des Pas­sau­er Bischofs Ste­fan Oster am Jubi­lä­ums­fest teil­ge­nom­men hat­te. Es sei sehr wich­tig, dass wir Men­schen, die wir im wahrs­ten Sin­ne des Wor­tes oft nicht mehr durch­bli­cken, Anlauf­stel­len haben, wo wir kom­pe­ten­te und fach­ge­rech­te Bera­tung erfah­ren. Damit wir nicht ver­ler­nen, das Wich­ti­ge vom Unwich­ti­gen zu unter­schei­den und das Not­wen­di­ge vom Über­flüs­si­gen“, so Ertl. 

Da die Ver­brau­cher­bil­dung ein hohes Gut für den VSB ist, kam sie natür­lich auch beim Jubi­lä­ums­fest, durch das Finanz­be­ra­ter Mar­kus Stei­ner kurz­wei­lig führ­te, nicht zu kurz. Als Gast­red­ner konn­te der renom­mier­te Inter­net­rechts­exper­te Prof. Dr. Dirk Heck­mann gewon­nen wer­den. Sehr unter­halt­sam und mit vie­len anschau­li­chen Anek­do­ten nahm er Sprach­as­sis­ten­ten wie Ama­zons Ale­xa oder App­les Siri in den Blick. Schließ­lich wür­den sie als eine Art digi­ta­ler But­ler für jeder­mann“ immer mehr in die Haus­hal­te kom­men. Sprach­as­sis­tenz­sys­te­me sind ein zen­tra­ler Punkt unse­rer Zukunft“, so Heck­mann. Und sie hät­ten auch ihre posi­ti­ven Eigen­schaf­ten – bei­spiels­wei­se in Sachen Kom­fort oder als Erleich­te­rung des All­tags für Men­schen mit Ein­schrän­kun­gen. Sie ber­gen aber auch Gefah­ren für die Selbst­be­stim­mung. Denn eines ist klar: Es ent­steht eine gro­ße Men­ge sen­si­bler Daten.“ Auch Risi­ken wie Fehl­steue­run­gen, Mani­pu­la­tio­nen oder das Über­wa­chungs­po­ten­ti­al, das man sich mit Sprach­as­sis­ten­ten ins Haus holen wür­de, sprach Heck­mann an. 

Der Exper­te führ­te aus, dass es künf­tig vor allem dar­auf ankom­men wür­de, wie die Sys­te­me gestal­ten wer­den. Sie müs­sen daten­schutz­kon­form gestal­tet wer­den. Das ist eine Fra­ge der Pro­gram­mie­rung“, beton­te Heck­mann. Der Daten­ethik­kom­mis­si­on sei es ins­be­son­de­re ein Anlie­gen, dar­auf hin­zu­wir­ken, dass Sicher­heits­bar­rie­ren ein­ge­baut wer­den und die Com­pu­ter­stim­men als Maschi­nen erkenn­bar sein und nicht mensch­lich klin­gen sollten. 

Aller Risi­ken zum Trotz: Inno­va­tio­nen wie Sprach­as­sis­ten­ten sei­en nicht auf­zu­hal­ten. Und: Digi­ta­li­sie­rung ist aus mei­ner Sicht mehr Chan­ce als Risi­ko“, sag­te Heck­mann und plä­dier­te für einen sen­si­blen Umgang mit Ent­wick­lun­gen in der digi­ta­len Welt. 

Die Schluss­wor­te beim Jubi­lä­ums­fest sprach schließ­lich Ute Mowitz-Rudolph, die Haupt­ge­schäfts­füh­re­rin des VSB. Der VSB leis­tet Hil­fe zur Selbst­hil­fe“, fass­te sie die Haupt­auf­ga­be noch­mals zusam­men.

Text und Foto: Mareen Maier

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