Das glauben wir

„Alles fließt …“

Redaktion am 17.03.2025

2025 03 17 pb alb wasser1 Foto: Wolfgang Krinninger

Gedanken zum Tag des Wassers am 22. März

Bereits Tha­les von Milet (625545 v.Chr.), einer der Sie­ben Wei­sen“, erkennt im Was­ser das Prin­zip aller Din­ge.“ Aus Was­ser ist alles, und ins Was­ser kehrt alles wie­der zurück“, schrieb er. Sein phi­lo­so­phi­scher Kol­le­ge Hera­klit (520460 v.Chr.) sieht spä­ter in einer wich­ti­gen Eigen­schaft des Was­sers eben­falls ein Lebens­prin­zip, wenn er sagt: Alles fließt.“

Was wäre eigent­lich unse­re Welt ohne Was­ser? Unvor­stell­bar! Ohne Was­ser kein Leben, zumin­dest kein Leben, so wie wir es ken­nen. Aus dem Was­ser, der Ursup­pe“, ist unser Leben in all sei­ner Ein­ma­lig­keit, Kost­bar­keit und Man­nig­fal­tig­keit ent­stan­den. Der Mensch selbst besteht zu 50 bis 70 Pro­zent aus Was­ser. Inner­halb von 24 Stun­den flie­ßen 1400 Liter Was­ser durch unser Gehirn und unse­re Nie­ren wer­den von ca. 2000 Litern Was­ser durch­strömt. Neben dem Sau­er­stoff, den wir atmen, ist Was­ser also das wich­tigs­te Ele­ment für unse­ren Körper.

2025 03 17 pb alb wasser2 Foto: Stanislaus Klemm

Was­ser bricht Stein“

Was­ser kann mit sei­ner Kraft Gestei­ne spren­gen, kann in sei­ner unglaub­li­chen Geduld und Beharr­lich­keit har­te Kie­sel­stei­ne schlei­fen, es kann Böden aus­höh­len und aus­wa­schen, gan­ze Gebir­ge abtra­gen und in Tropf­stein­höh­len neue Stein­land­schaf­ten erschaf­fen. Es kann tie­fe Täler ein­schnei­den oder über­fül­len, kann ein Land über­schwem­men und somit Not und Elend über die Men­schen brin­gen, aber es kann auch ein Land frucht­bar machen. Regen und Schnee, Nebel und Reif sind all­be­kann­te Was­ser- und Wetterphänomene.

Got­tes Geist schweb­te über dem Wasser“

So ist es auch kein Wun­der, dass das Natur­phä­no­men Was­ser“ eines der wich­tigs­ten und aus­sa­ge­kräf­tigs­ten Sym­bo­le unse­res Glau­bens dar­stellt und eine zen­tra­le Bedeu­tung in den bibli­schen Schrif­ten gewinnt. Es schlägt einen hohen Bogen durch die gesam­te Bibel. Schon gleich am Anfang heißt es: Und die Erde war wüst und wirr und Fins­ter­nis lag über der Urflut und Got­tes Geist schweb­te über dem Was­ser.“ (Gen 1,12).

Selbst­aus­sa­ge Jesu: Wer aber von dem Was­ser trinkt, das ich ihm geben wer­de, wird nie­mals mehr Durst haben; viel­mehr wird das Was­ser, das ich ihm gebe, in ihm zur spru­deln­den Quel­le wer­den, deren Was­ser ins ewi­ge Leben fließt.“ (Joh 4,14) Bei sei­nem letz­ten Laub­hüt­ten­fest in Jeru­sa­lem stell­te sich Jesus hin und rief: Wer Durst hat, kom­me zu mir, und es trin­ke, wer an mich glaubt!“ (Joh 7,3738) Das Was­ser, das die Sama­ri­te­rin am Brun­nen trinkt, wird somit zum Sym­bol für das ewi­ge Leben in sei­ner gan­zen Bedeu­tung und Fül­le – zum leben­di­gen Was­ser“ (Joh 4,10).

Als Sym­bol der Klar­heit, Rein­heit und der Rei­ni­gung taucht es auch in der christ­li­chen Lit­ur­gie der Tau­fe auf. Als ein Sakra­ment der Auf­nah­me in die christ­li­che Kir­che ist sie untrenn­bar mit Was­ser ver­bun­den. In der ursprüng­li­chen Form der Tau­fe bedeu­tet das Ein­tau­chen in das Was­ser die Teil­ha­be am Tod Chris­ti, der all unse­re Schuld abwäscht und das Auf­tau­chen für die Teil­ha­be an sei­ner Auferstehung.

Was­ser, ein Menschenrecht“

Die UN-Voll­ver­samm­lung erklär­te am 28. Juli 2010 den Zugang zu sau­be­rem Trink­was­ser und zu sani­tä­rer Grund­ver­sor­gung zu den grund­le­gen­den Men­schen­rech­ten“. Da jedoch Reso­lu­tio­nen der UN-Voll­ver­samm­lung wegen feh­len­der rea­lis­ti­scher Sank­tio­nen völ­ker­recht­lich rela­tiv unver­bind­lich sind, wird es – wie Wis­sen­schaft­ler immer wie­der pro­phe­zei­en – viel­leicht schon in abseh­ba­rer Zukunft zu krie­ge­ri­schen Aus­ein­an­der­set­zun­gen um das Trink­was­ser kom­men, wenn wir nicht alle­samt spar­sam und ver­ant­wor­tungs­be­wusst mit unse­rem Was­ser umgehen.

Unse­re Umwelt­ver­schmut­zung führt zu einem Kli­ma­wan­del, und sie führt unter ande­rem zu einem Anstieg des Mee­res­spie­gels und damit zur Ver­än­de­rung von Küs­ten- bzw. Insel­land­schaf­ten und zu erheb­li­chen Pro­ble­men für die dort leben­den Menschen.

Was­ser ist und bleibt eines unse­rer kost­bars­ten Güter auf unse­rer Welt. Grund genug, es ganz bewusst in Dank­bar­keit und Ver­ant­wor­tung anzu­neh­men, zu hegen und zu pfle­gen wie unse­ren Aug­ap­fel. Auch für uns Chris­ten bleibt der kla­re und ein­deu­ti­ge Hin­weis Jesu: „…ich war durs­tig und ihr habt mir zu trin­ken gege­ben.“ (Mt 25,35)

Text: Sta­nis­laus Klemm

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