Der ehemalige Altöttinger Stadtpfarrer, Stiftspropst und Wallfahrtsrektor Prälat Günther Mandl hat am 9. Oktober sein Goldenes Priesterjubiläum gefeiert. Den Festgottesdienst in der bis auf den letzten Platz gefüllten Stiftspfarrkirche zelebrierte der Jubilar selbst.
Mandl wuchs im niederbayerischen Osterhofen auf, studierte u.a. in Rom und wurde ebendort in der Kirche San Ignazio am 10. Oktober 1972 von Kardinal Franz König zum Priester geweiht; fast 25 Jahre war er (Ober-)Studienrat und Studiendirektor am Leopoldinum in Passau und schließlich von 2002 – 2020 in Altötting tätig. Eine Vita, die Altöttings Landrat Erwin Schneider dazu animierte, ihn in seinem Grußwort am Ende des Gottesdienstes als „römisch-niederbayerischen Oberbayern“ zu bezeichnen – christlich geprägt, humanistisch gebildet und dennoch immer bodenständig geblieben. Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen würdigte Mandl als „pflichtbewussten Stadtpfarrer und liebenswürdigen Wallfahrtsrektor“, der eine stets „partnerschaftliche Zusammenarbeit“ zwischen Stadt und Kirche ermöglicht habe. Prälat Klaus Metzl nannte seinen Vorgänger einen Konzilstheologen, Lehrer und Menschenfreund – „geerdet und fest verwurzelt in der Freundschaft mit Jesus Christus“ – und überreichte ihm eine Jubiläumskerze.
Die festliche Musik zum Gottesdienst wiederum hatte sich Prälat Mandl selbst gewünscht: Franz Schuberts Messe in G war bereits bei seiner Primiz, bei seiner 25-Jahr-Feier sowie bei seinem Einstand in Altötting erklungen – nun gaben sie Altöttings Kapellchor und ‑orchester unter der Leitung von Stiftskapellmeister Stephan Thinnes auch bei seinem Goldenen Priesterjubiläum zum Besten.
In seiner Predigt dankte Prälat Mandl seinen Verwandten, Freunden und Begleitern ausführlich. Viele von Mandls Weggefährten waren auch zum Festgottesdienst gekommen, darunter zahlreiche Priester, (ehemalige) Kapläne, Diakone, Ordensleute, Gemeindereferenten, Kirchenangestellte, ehrenamtlich Engagierte, Vertreter und Fahnenabordnungen von Vereinen und Verbänden, Ministranten, außerdem Lehrer, Pilgerleiter und eine Abordnung aus Mandls langjähriger Pfarrei Straßkirchen bei Passau.
Goldenes Priesterjubiläum von Prälat Günther Mandl – Impressionen
Bilder vom Festgottesdienst in der Stiftspfarrkirche. Auf dem letzten Bild singen zwei von Mandl insgesamt zehn Geschwistern Stanzl für den Jubilar beim Festmahl im Gasthaus “Zwölf Apostel”.
Fotos: Roswitha Dorfner
Außerdem blickte Mandl auf seinen langen priesterlichen Dienst und auf seine Motivation zurück. Mit Staunen habe er festgestellt: das Allermeiste in seinem Priester-Leben sei „Vorsehung, Fügung und Gnade Gottes, das Geschenk und Wohlwollen lieber Menschen und nur ein kleiner Teil Frucht meiner Bemühungen“ gewesen. „Gott hat alles recht gemacht durch seine Händ‘“, bilanzierte er.
Als „maßgeblich“ für seinen Dienst bezeichnete Prälat Mandl das Bild vom Guten Hirten sowie das Bild vom göttlichen Sämann, außerdem das Vorbild des dienenden Jesus Christus. Passend dazu hatte Mandl auch die entsprechenden Bibelstellen für die Lesungen ausgewählt: Hesekiel 34, 12 – 16 (1. Lesung), Markusevangelium 4,1−9 (Evangelium) und Römerbrief 5,6−11 (2. Lesung). Prälat Mandl betonte außerdem die Bedeutung der Gottesmutter, die ihm schon seit frühester Kindheit Ratgeberin, Fürsprecherin und Knotenlöserin gewesen sei. Am Schluss seiner Festpredigt lud der Jubilar alle ein, wieder Mut zu fassen und mit neuer Glaubwürdigkeit und mit Eifer auf die Menschen zuzugehen, die alle eines verbinde: „Die Sehnsucht nach Gott, ihrem Schöpfer und Ziel.“ Die Talsohle der Kirchenkrise sei durchschritten, prognostizierte er, nun komme es auf die Glaubwürdigkeit der Kirche an ebenso wie auf die Neu-Evangelisierung.
Prälat Mandl, der an diesem 9. Oktober auch seinen Namenstag feierte, wünschte ausdrücklich keine Geschenke für ihn selbst; stattdessen rief er dazu auf an die Kapellstiftung für die Restaurierung der Gnadenkapelle zu spenden – auf dass die geplante Wiedereröffnung am 30. Oktober zu einem „Startschuss für ein neues Pfingsten der Kirche“ werde.
Michael Glaß
Redakteur