Gerade ist mir eine Heldin des Alltags begegnet. Ich habe nämlich die Dame bewundert, die in einem Café die Theke sowie den vollbesetzten Gästebereich draußen und drinnen allein geschmissen hat. Während sie zwei riesige Erdbeer-Eisbecher herrichtete, Semmeln, Brezen und Kuchen einpackte und kassierte, mir meinen Cappuccino brachte und Geschirr abräumte, wurden zwei Urlauber beim Warten an der Theke schon ungeduldig, weil sie noch zwei Portionen Spiegeleier bestellen wollten. „Gut, dass Sie im Urlaub sind und nicht auf der Flucht!“ versuchte es die Bäckereifachangestellte dann lächelnd mit Humor – und erntete bei dem Urlauber-Ehepaar tatsächlich ein Lachen. Im Schaufenster des Cafés hing – wie derzeit fast überall – ein Schild mit der Aufschrift „Mitarbeiter gesucht“.
Einer der Sätze, die man zurzeit am häufigsten hört, ist: „Wo sind denn all die Leute hingekommen?“ – Der Fachkräftemangel ist in der Tat ein Riesenproblem geworden, das merkt man an allen Ecken. Und die Wenigen, die noch an der Front die Stellung halten, haben Stress und Verantwortung ohne Ende. Welche Wohltat ist es dann, dass es immer noch Leute gibt, die trotz immer schwierigerer Arbeitsbedingungen und Überlastung Humor, Hoffnung und Heiterkeit nicht verlieren. Jetzt fallen sie umso mehr auf, diese Helden des Alltags. Da gibt es die Schulleiterin, die sagt: „Das Schönste am Lehrerberuf ist das Kinderlachen!“ Da ist die Pflegekraft, die immer noch überzeugt ist: „Ich bekomme in meinem Beruf so viel zurück, auch wenn ich viel zu wenig Zeit habe für die einzelnen Menschen.“ Da ist der Busfahrer, der trotz Zeitdrucks, Baustellen, Umleitungen und Stau gern die Verantwortung für einen Bus voller Menschen übernimmt und sagt: „Es ist der schönste Beruf, den ich mir vorstellen kann!“ Und diese Reihe könnte man fortsetzen. Sie alle sind Helden des Alltags und ihnen ist für ihre Arbeit und ihr Engagement nicht genug zu danken.
Und dann gibt es noch eine Berufsgruppe, von der wir schon lange wissen, dass die Vertreter dieser „Branche“ immer weniger werden und immer mehr auf den Schultern des einzelnen lastet: in der Kirche Beschäftigte, Priester, Ordensleute. Aber auch angesichts dieser schwierigen Lage gilt das kluge Wort von Konfuzius: „Es ist besser, ein einziges kleines Licht anzuzünden, als die Dunkelheit zu verfluchen!“ Und ein solches Licht wird immer dann angezündet, wenn Christen jemand anderem froh von ihrem Glauben erzählen. Schon die Bibel sagt uns: „Wovon das Herz voll ist, davon redet der Mund!“ Da braucht man nicht unbedingt auf die „Fachkräfte“ zu warten, da können alle Christen mit anpacken und zu Helden des Glaubens werden. Ist das nicht eine schöne Vorstellung?