Bistum

„Ein Denkmal mit Seele“

Redaktion am 28.04.2025

2025 04 25 pb alb kloster thyrnau Foto: Laura Eigsperger
Freuen sich über die Förderung des Klosters Thyrnau (v. l.): die Landtagsabgeordneten Stefan Meyer und Josef Heisl, Äbtissin Dr. M. Mechthild Bernart, Architekt Norbert Sterl und Thyrnaus Bürgermeister Franz Mautner.

Über 600.000 Euro für Instandsetzung des Klosters Thyrnau: MdL Heisl freut sich über Fördermittel für Sanierung der Zisterzienserinnenabtei St. Josef.

In einem Schrei­ben an den CSU-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten Josef Heisl hat Staats­mi­nis­ter Mar­kus Blu­me bereits die Zusa­ge von För­der­mit­teln für die Sanie­rung des Klos­ters in Thyr­n­au ankün­digt. Ein Denk­mal mit See­le: Die Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­ab­tei St. Josef in Thyr­n­au atmet Geschich­te und erzählt zugleich von der spi­ri­tu­el­len Kraft des Zis­ter­zi­en­ser­or­dens“, betont der Kunst­mi­nis­ter gegen­über dem Abge­ord­ne­ten und unter­mau­ert damit die För­de­rung in Höhe von ins­ge­samt 615.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds.

Im Rah­men eines Orts­ter­mins hat sich MdL Josef Heisl mit sei­nem Kol­le­gen Ste­fan Mey­er (Mit­glied im Wis­sen­schafts­aus­schuss des Baye­ri­schen Land­tags), mit Äbtis­sin Dr. M. Mecht­hild Ber­nart, dem Archi­tek­ten Nor­bert Sterl und Thyrn­aus Bür­ger­meis­ter Franz Maut­ner zu den Instand­set­zungs­maß­nah­men aus­ge­tauscht. Auf rund 1,3 Mil­lio­nen Euro wer­den die Kos­ten für den aktu­el­len zwei­ten Bau­ab­schnitt zur Restau­rie­rung des Klos­ters Thyr­n­au geschätzt, den der Frei­staat Bay­ern, die Diö­ze­se Pas­sau, der Bezirk Nie­der­bay­ern, der Ver­ein der Freun­de und För­de­rer des Klos­ters Thyr­n­au sowie pri­va­te Spen­der mit Zuschüs­sen unterstützen.

Von 2012 bis 2016 ließ die Abtei St. Josef in einem ers­ten Bau­ab­schnitt umfang­rei­che Dach­in­stand­set­zungs-Arbei­ten an dem damals schwer geschä­dig­ten Dach­stuhl ihres Haupt­ge­bäu­des, einem ehe­ma­li­gen Jagd­schloss der Pas­sau­er Fürst­bi­schö­fe, durch­füh­ren. Bereits zum Zeit­punkt die­ser Dach­in­stand­set­zung war ein zwei­ter Bau­ab­schnitt zur Restau­rie­rung von Schä­den an Stuck und Decken­ma­le­rei der reich aus­ge­stat­te­ten baro­cken Reprä­sen­ta­ti­ons­räu­me im zwei­ten Ober­ge­schoss des ehe­ma­li­gen Jagd­schlos­ses geplant. Fest­saal, Win­ter­ta­fel­zim­mer und Audi­enz­zim­mer hie­ßen in fürst­bi­schöf­li­cher Zeit eini­ge die­ser Räu­me,“ erklärt Nor­bert Sterl, der der Abtei auch als Fami­lia­re“ ver­bun­den ist und die Bau­maß­nah­men im Klos­ter Thyr­n­au ehren­amt­lich beglei­tet. Sie sind mit einem vor­neh­men Ban­del­stuck‘ aus­ge­stat­tet, der ver­mut­lich aus der Stuck-Werk­statt von Pao­lo d’Allio stammt, einem bedeu­ten­den Ver­tre­ter der soge­nann­ten Intel­ve­ser‘ Barock­künst­ler in Süd­deutsch­land. Mit sei­nem Cou­sin Gio­van­ni Bat­tis­ta Car­lo­ne hat­te Pao­lo d’Allio frü­her an den Stuck­ar­bei­ten im Pas­sau­er Dom mit­ge­ar­bei­tet“, erklärt Sterl. Mit die­ser kunst­his­to­risch wert­vol­len Aus­stat­tung zählt das Klos­ter Thyr­n­au mit zu den bedeu­tends­ten Bau­denk­mä­lern in der Regi­on um Pas­sau, weiß auch MdL Josef Heisl und freut sich für die Äbtis­sin und die gesam­te Abtei über die Förderung.

Ohne Zuschüs­se hät­ten wir die­se Restau­rie­rung nicht stem­men kön­nen,“ sagt Äbtis­sin Dr. Mecht­hild Ber­nart. Daher sind wir Schwes­tern sehr dank­bar, dass der Frei­staat Bay­ern För­der­mit­tel aus dem soge­nann­ten Ent­schä­di­gungs­fonds in Aus­sicht gestellt hat.“ Ein wei­te­rer wich­ti­ger Zuschuss­ge­ber ist die Diö­ze­se Pas­sau, die den zwei­ten Restau­rie­rungs­ab­schnitt mit 300.000 Euro unter­stützt. Auch der Bezirk Nie­der­bay­ern hat einen Zuschuss in Höhe von 30.000 Euro in Aus­sicht gestellt, wei­te­re 50.000 Euro der Ver­ein der Freun­de des Klos­ters Thyr­n­au. Die­se Sanie­rung ist drin­gend not­wen­dig, denn an Stuck und Putz in die­sen Räu­men gibt es zahl­rei­che Scha­dens­bil­der, ver­ur­sacht durch Was­ser­ein­brü­che noch aus der Zeit vor der Dach­in­stand­set­zung, Ablö­sun­gen von Putz- und Stuck­tei­len sowie frü­he­ren Über­ma­lun­gen, Aus­bes­se­run­gen und Instal­la­tio­nen“, erläu­tert Nor­bert Sterl wei­ter. Instand­set­zungs­be­darf besteht dar­über hin­aus an Fens­tern, Türen und Fuß­bö­den sowie am Kreuz­gang, am Dach­rei­ter­turm der Klos­ter­kir­che und am Dach über dem Küchenanbau.

Text: red

Zur Geschichte des Klosters Thyrnau

Die Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­ab­tei St. Josef in Thyr­n­au hat ihren Ursprung in der Zis­ter­zi­en­se­rin­nen­ab­tei Rat­hau­sen bei Luzern. Das Klos­ter Rat­hau­sen war 1245 gegrün­det und nach über 600 Jah­ren 1848 durch den gro­ßen Rat von Luzern auf­ge­ho­ben wor­den. 1876 muss­ten die Schwes­tern, des Lan­des ver­wie­sen, die Schweiz und spä­ter auch ihre anschlie­ßen­de Nie­der­las­sung in Vezé­li­se bei Nan­cy in Frank­reich ver­las­sen. 1902 fan­den sie schließ­lich eine neue Hei­mat in dem ehe­mals fürst­bi­schöf­li­chen Jagd­schloss in Thyr­n­au. Hier fand sich schon seit dem hohen Mit­tel­al­ter ein Land­gut, das 1692 in den Besitz des Fürst­bis­tums Pas­sau über­ging. Im Jahr 1718 voll­ende­te Fürst­bi­schof Ray­mund Anton von Rabatta den Neu­bau eines Jagd­schlos­ses anstel­le der Guts­bau­ten. Nach der Säku­la­ri­sa­ti­on wech­sel­te das Schloss zehn­mal den Besit­zer, bis es die Zis­ter­zi­en­se­rin­nen der Abtei St. Josef erwar­ben. Sie setz­ten das ehe­ma­li­ge Jagd­schloss instand und lie­ßen in neu­ba­ro­cker For­men­spra­che 1910 bis 1913 zwei Flü­gel­bau­ten, dar­un­ter die Klos­ter­kir­che Mariä Him­mel­fahrt errich­ten. Bekannt ist die Abtei St. Josef für ihre über­re­gio­nal bekann­te Para­men­ten- und Fah­nen­sti­cke­rei als eine ers­te Adres­se für qua­li­tät­vol­le Anfer­ti­gung lit­ur­gi­scher Textilien.

Text: red

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