Der Altöttinger Klostermarkt feiert heuer sein 20-jähriges Jubiläum. Der Initiator Christian Wieser spricht über Anfänge, Entwicklungen und Besonderheiten.
Herr Wieser, wie ist die Idee für den Klostermarkt entstanden, welche Hürden galt es zu überwinden?
Christian Wieser: Um die Jahrtausendwende fand in Stift Reichersberg der Bayerisch-Oberösterreichische Klostermarkt statt, den ich damals besuchte. Das Format gefiel mir und als ich dann im Jahr 2000 in Altötting an den Start ging, bin im Jahr 2002 beim Wirtschaftsverband vorstellig geworden. Hürden? Was soll ich da sagen, wie es eben ist, wenn eine neue Idee hier kommuniziert wird. Da brummte Administrator Furtner „scho wieda wos am Kapellplatz!“ Später kam die Einsicht, dass der Klostermarkt auf den Kapellplatz passt. „Bloß kein Volksfest auf dem Kapellplatz, so unser Bürgermeister!“ War es nicht, und wird es nie sein.
Sie haben den im April verstorbenen Benediktiner-Abtprimas Notker Wolf als „Geburtshelfer“ des Klostermarkts bezeichnet. Wie kam es dazu und was hat er zum Gelingen beigetragen? Hat er die Entwicklung der Veranstaltung weiterverfolgt?
Wieser: Ja, wir waren da immer wieder im Austausch und er war stets ein guter Ratgeber und Helfer, wo er nur konnte. Selbst auf seiner letzten Reise machte er noch PR bei den von ihm besuchten Klöstern rund um Rom. Wir waren noch wenige Tage vor seinem Tod in Kontakt.
Zum Start 2004 waren es 17 Klöster, heute – im Jubiläumsjahr – sind es 26. Warum ist Altötting so interessant für die Gemeinschaften?
Wieser: Sicherlich weil der Klostermarkt im Umgriff der Gnadenkapelle auf dem Kapellplatz stattfindet – mit dem barocken Ensemble rund um die Gnadenkapelle. Auch durch die wirtschaftliche Brille kann Altötting punkten. Laut Aussage einiger Teilnehmer ist Altötting der umsatzstärkste Markt im Vergleich zu allen andern.
Was zeichnet den Klostermarkt neben den vielen geistlichen Gemeinschaften unter den Ausstellern besonders aus?
Wieser: Es wird nicht nur eingekauft, sondern es sind auch die Gespräche zwischen Ordensleuten und Besuchern. Die Produktvielfalt und deren Qualität. Ein weiterer Grund dürfte sein, dass die angebotenen Produkte in diesem Umfang während des Jahres nicht zu bekommen sind. Die Besucher kommen mit Einkaufslisten!
„Was den Besuchern besonders gefällt, sind die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten unterschiedlichster Produkte. Außerdem die besondere Atmosphäre des Kapellplatzes und das harmonische Miteinander der Teilnehmer, die Freude, wenn man sich wieder trifft.”
Immer wieder eröffnen hochkarätige Gäste den Klostermarkt, heuer sind es der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der katholische Nuntius in Berlin, Nikola Eterovic. Wie gelingt Ihnen das?
Wieser: Gute Frage, ich habe in den zwanzig Jahren versucht dem Klostermarkt hier in Altötting ein Standing und ein einzigartiges Image zu verpassen. Es ist ein Gesamtkunstwerk und mit der passenden Argumentationslinie kann ich immer wieder besondere Gäste ins Boot holen.
Was schätzen die Besucherinnen und Besucher besonders am Altöttinger Klostermarkt, welche Rückmeldungen bekommen Sie hier?
Wieser: Die Rückmeldungen sind ausschließlich positiv, was den Besuchern besonders gefällt, sind wie bereits erwähnt die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten unterschiedlichster Produkte. Außerdem die besondere Atmosphäre des Kapellplatzes und das harmonische Miteinander der Teilnehmer, die Freude, wenn man sich wieder trifft. So ist dies der Grund für vier Tage Klostermarkt in Altötting, um das „wir“ noch zu stärken und zu vertiefen. Da ist natürlich der Gottesdienst mit Nuntius Eterovic etwas ganz Besonderes für die Teilnehmer.
Gibt es Ideen für die Zukunft – oder darf alles so bleiben, wie es ist?
Wieser: Ideen gibt es genug, denn Stillstand ist Rückschritt. Natürlich wird die Luft nach oben langsam dünn!
Wolfgang Terhörst
Redaktionsleiter
Altöttinger Klostermarkt: Ministerpräsident und Nuntius bei Eröffnung
Eine große Altöttinger Veranstaltung feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. 20 Jahre Altöttinger Klostermarkt ist Beweis für die große Akzeptanz und Kontinuität im Rahmen der Altöttinger Veranstaltungsangebote. Das Erfolgsrezept liegt im großen Engagement des Organisators Christian Wieser, der für den Altöttinger Wirtschaftsverband das ganze Jahr hindurch engsten Kontakt zu Klöstern in ganz Europa aufrecht erhält und diese motiviert, Jahr um Jahr mit Ihren Erzeugnissen den Altöttinger Klostermarkt zu bereichern. Zum Jubiläumsjahr sind die Klöster Stift Heiligenkreuz (Österreich) und der Paulinerorden Jasna Gora/Tschenstochau (Polen) neu vertreten. Zu den Eröffnungsfeierlichkeiten im Jubiläumsjahr werden am Donnerstag, 29. August um 16 Uhr der bayerische Ministerpräsident Dr. Markus Söder und der katholische Nuntius Dr. Nikola Eterovic erwartet. Das Rahmenprogramm des Klostermarkts beinhaltet das Altöttinger Mariensingen „Salve Regina“ von Hans Berger mit Großem Ensemble, Montini Chor, Solisten und Dreigesängen im Kultur+Kongress Forum Altötting am Sonntag, 1. September um 15.30 Uhr.