Mit dem neuen Masterstudiengang Pastorale Arbeit, der ab dem Wintersemester 2025/26 am Department für Katholische Theologie der Universität Passau angeboten wird, schaffen Universität und Bistum Passau die Voraussetzungen für die theologische und pastorale Qualifizierung von Menschen für die Zukunft. Der Weg hierfür wurde am 15. Juli mit der Unterzeichnung des Kooperationsvertrags durch Universitätspräsident Prof. Dr. Ulrich Bartosch und – stellvertretend für das Bistum Passau – Generalvikar Josef Ederer bereitet. Stefanie Hintermayr hat mit ihnen und den beiden am Projekt beteiligten Universitätsprofessoren Prof. Dr. Christian Handschuh und Prof. Dr. Bernhard Bleyer gesprochen.
Herr Universitätspräsident, in Kooperation mit dem Bistum Passau startet im Wintersemester 2025/26 der neue Masterstudiengang Pastorale Arbeit am Department für Katholische Theologie. Welche Bedeutung hat diese Kooperation für die Universität Passau?
Bartosch: Kooperationen dieser Art erwachsen auch aus einem kontinuierlich geführten Austausch, der gemeinsame Perspektiven und gegenseitiges Vertrauen fördert. Dass dies mit Bischof Stefan Oster und seinem Team über die letzten Jahre gepflegt und gefestigt werden konnte, freut mich sehr. Für die Universität Passau ist der Masterstudiengang Pastorale Arbeit ein interessantes und auch passendes Studiengangskonzept mit einem wichtigen Partner, nämlich der katholischen Kirche hier vor Ort, und zugleich auch ein Studiengang, der in die weitere Entwicklung unserer Studierendenklientel hineinpasst – nämlich Quer- und Umstiege in so einer lebenslangen Lernbiografie ermöglichen und unterstützen kann.
Dann passt dieser neue Masterstudiengang sicher auch gut zum heutigen Zeitgeist?
Bartosch: Er passt auf jeden Fall in die Anforderungen der Zeit. Also, die Fragen der Fachkräftezuführung, des Fachkräftenachwuchses treffen viele Bereiche in unserer Gesellschaft, natürlich auch die Kirche. Und als Universität mit einem Department für Katholische Theologie ist es eigentlich klar, dass man dann an der Stelle vernünftig und konstruktiv zusammenarbeitet. Und das ist hier gelungen.
Herr Generalvikar, warum ist diese Stärkung des Ehrenamts durch den neuen Masterstudiengang so wichtig?
Ederer: Ehrenamtliche tragen den Großteil unseres kirchlichen Lebens mit. Wir wollen, dass die Sprachfähigkeit im Glauben gestärkt wird, dass die Menschen auskunftsfähig sind, dass sie ihren eigenen persönlichen Glauben vertiefen. Und da ist das eine gute Möglichkeit der eigenen Persönlichkeitsentwicklung. Das ist der eine Bereich. Und das Zweite ist, dass wir Menschen befähigen wollen, lebendige Kirche zu sein und sich dort auch einzubringen – und das mit all ihren Fähigkeiten, die sie haben, und das auch noch zu vertiefen und zu verstärken, soweit das an uns liegt und was wir dazu tun können.
„Ehrenamtliche tragen den Großteil unseres kirchlichen Lebens mit.”
Konkret geht es hier auch um eine tiefgreifende Ausbildung in Form eines Studiums. Das verlangt den ehrenamtlich Tätigen auch einiges ab. Wo liegen hier Vorteile für diese Personengruppe?
Ederer: Wir setzen grundsätzlich auf ein breites Angebot für Ehrenamtliche in der Qualifizierung auf verschiedenen Ebenen. Es braucht aber auch dieses intensivere Einsteigen in die Theologie, wenn man sagt, „Ich möchte ein Mehr an Verantwortung übernehmen“ – und auch die Möglichkeit, die damit verbunden ist, in einen pastoralen Beruf oder in die Mitarbeit in der Pastoral einzusteigen. Und da braucht es ein Mehr an Tiefe und ein Mehr an Wissen.
Herr Prof. Handschuh, Sie sind Sprecher des Departments für Katholische Theologie an der Universität Passau. Welche Qualifikation müssen Interessierte mitbringen, um für den Studiengang zugelassen zu werden?
Handschuh: Also vor allem müssen sie Spaß mitbringen an dem zukünftigen Tätigkeitsfeld, nämlich im Pastoralen arbeiten zu wollen. Zusätzlich sollten 30 ECTS (Leistungspunkte, Anm. d. Red.) an theologischen Studien bereits da sein, wobei wir selbstverständlich auch die Möglichkeit eröffnen werden, dass man das bei uns noch nachträglich ablegen kann. Und dann sind wir im Moment noch in Kooperation mit dem Bistum am Überlegen, wie wir das auch für Studierende oder Interessierte öffnen können, die keinen Studienabschluss mitbringen. Das heißt, es wird auch die Möglichkeit geben, Zertifikate in diesem Bereich zu erwerben.
Wann starten Sie an der Universität damit und ab wann kann man sich bewerben?
Handschuh: Also Kontakt aufnehmen kann man gerne jetzt schon. Wir stehen da natürlich immer für Auskünfte zur Verfügung. Losgehen soll es im Wintersemester 2025/26 mit den ersten Modulen. Wir werden das dann nach und nach aufbauen.
Wie sieht das konkrete Studiengangskonzept aus?
Handschuh: Das Ganze gibt einen Master für Pastorale Arbeit. Das heißt, das ist eine Zusatzqualifikation, die sich an Berufstätige richtet, die das berufsbegleitend studieren möchten. Und es wird möglich sein, das sowohl in einem viersemestrigen Vollzeitstudiengang zu absolvieren als auch in einem achtsemestrigen Teilzeitstudiengang. Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir das bis zum Wintersemester 2025/26 hinbekommen. Das Konzept ist fertig. Und wir sind im Moment gerade im Akkreditierungsprozess damit. Der wird dann hoffentlich Anfang bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein.
Abschließende Frage noch an Sie, Herr Prof. Bleyer. Welche strategische Bedeutung hat dieser Studiengang für die Katholische Theologie an der Universität Passau?
Bleyer: Für uns hat der Master Pastorale Arbeit eine ganz wesentliche Bedeutung im Zuge der Neuausrichtung des Departments für Katholische Theologie an der Universität Passau. Insgesamt treten wir ja derzeit an, um vor allem Menschen zu erreichen, die bereits in ihrem Berufsleben stehen, plus natürlich diejenigen, die nach der Schule oder nach einem Bachelorabschluss direkt weiterstudieren wollen. Für uns ist es wichtig, dass wir in Passau aber auch diesen speziellen Fokus auf Menschen, die berufsbegleitend noch ein Studium absolvieren wollen, legen, um eben mit unseren Studiengängen einen Akzent auch in der katholisch-theologischen Landschaft zu setzen, den es an anderen Standorten im gesamten deutschsprachigen Raum so noch nicht gibt.
Stefanie Hintermayr
TV- / Online-Redakteurin