Foto und Text: Werner Friedenberger
Als der Bistumsblatt-Fotograf am PassauerDonauufer stand und Redemptoristenpater Max Ascher (83) mit der Bronzebüste der berühmten Bayerwald-Dichterin Emerenz Meier ins Bild setzte, kam gerade eine Touristin aus Hongkong des Weges und fragte erwartungsvoll: „Ist das der Bischof?“ Max Ascher musste die freundliche Dame, die gleich ein Bild von ihm machen wollte, enttäuschen, und gab zur Antwort, „ein einfacher Missionar aus Japan“ zu sein. Als solcher hat sich der Bayerwaldler, der seinen Dialekt aus Kinder- und Jugendtagen in Schimmelbach (Pfarrei Neureichenau) in all der Zeit bis ins Kleinste hinein konserviert hat, immer verstanden. Jetzt geht er in den Austrag.
Bis zur Abreise betreute er im Land der aufgehenden Sonne noch die Pfarrei Okuchi in der Diözese Kagoshima, die zwischen dem Pazifischen Ozean und dem Chinesischen Meer liegt. Das ist genau da, wo im Jahr 1549 jemand landete, dessen Spuren auch Max Ascher als Missionar folgte: der heilige Franz Xaver. Und Max Ascher wäre nicht Max Ascher, wenn er hierzu nicht auch einen Scherz parat hätte: „Der Heilige hat es leicht gehabt, weil er einen Übersetzer dabei hatte.“ Der Bayer hingegen musste die japanischen Schriftzeichen – und das sind nicht wenige – erst lernen.
Heimweh? „Kenne ich nicht“, sagt der Ordensmann – weder als er vor über 55 Jahren in die Ferne aufbrach, noch heute, wenn der Lebenskreis enger wird und er ins Heimatkloster nach Gars am Inn zurückkehrt, wo er 1968 zum Priester geweiht wurde. Seine Überzeugung: „Der Herrgott hat mir den Weg gezeigt. Sein Dasein habe ich gespürt.“
Die Umstellung? Freilich habe er auf Japanisch geträumt und das dortige Leben in jede Phase seines Herzens gelassen. Und legt mit einer Portion trockenem Humor nach: „Ich habe 55 Jahre Reis gegessen, aber Schwarzbrot schmeckt mir auch wieder. Gottseidank bin ich als Kind, was die Esserei angeht, nicht verzogen worden.“
Gefallen hat ihm die religiöse Toleranz der Japaner. Dennoch gebe es auch traurige Fälle. Dann spricht er von „Heiligen des Alltags“. Der Redemptorist: „Das sind Frauen, die, obwohl der Mann die Religion der Partnerin vollständig ignoriert, 60 Ehejahre und mehr zum katholischen Glauben stehen.“ Begriffe, die in Richtung „missionarische Leistungsbilanz“ gehen, mag er nicht. Mission von heute ziele nicht nur auf das „Seelenheil“, sondern den ganzen Menschen, seine Würde, seine Rechte, seine Umwelt, seine bedrohte Zukunft. Max Ascher: „Man kann mit dem Glauben nicht hausieren gehen.“ Er ist ein Priester mit Herz und Verstand.
Bis auf einen gelegentlichen „Stromausfall im Kopf“ gehe es ihm gut, ist Max Ascher dankbar. Seine Aufgabe in Gars sieht er als betender Missionar. Aktueller denn je sein Primizspruch: „Und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an die Grenzen der Erde.“ Max Ascher hat nur den Ort gewechselt: er ist vor 55 Jahren ins Missionsland Japan gegangen – und jetzt ins Missionsland Deutschland zurückgekehrt.