Seit nunmehr 125 Jahren wirken die Schwestern vom Heiligen Kreuz in Deutschland – noch immer vom selben Ort aus, an dem 1896 mit dem Kauf eines Bauernhofs alles begann: in Altötting. Die im Jahr 2021 begangenen Jubiläumsfeiern ergänzt nun ein am 17. Dezember im Provinzhaus an der Krezszentiaheimstraße erstmals der Öffentlichkeit vorgestelltes Buch, in dem Autor Christian Haringer mit Akribie und Herzblut die ereignisreiche Geschichte des Ordens nachzeichnet.
Für ihn stand von Anfang an fest, dass sein 100-seitiges Erstlingswerk nicht nur aus sachlicher Berichterstattung der Ordensgeschichte, aus sterilen Zahlen, Statistiken und chronologischen, nach Themen geordneten Texten bestehen durfte. Haringer wollte vielmehr „das Leben und Wirken der Schwestern vom Heiligen Kreuz in Altötting, in Deutschland und den Missionsgebieten auf der ganzen Welt“ von der menschlichen Seite her darstellen. Getreu dem Ordens-Wahlspruch „In cruce salus – Im Kreuz ist Heil“ hätten die Schwestern stets die vielen Herausforderungen in den verschiedenen Zeitepochen gemeistert, mutig und mit Gottvertrauen, in der Sorge um Kinder, Kranke, Verwundete, Alte, in ihrer Missionsarbeit und auch im 21. Jahrhundert bei der Begleitung sinnsuchender Jugendlicher. „Zu allen Zeiten verstanden die Schwestern, wo sie am dringendsten gebraucht werden“, betont Haringer auch im Vorwort seines Buches – und weiter: „Ich lernte die Schwestern als einladend und lebensfroh kennen, so wie es stellvertretend für viele andere Schwester Laetitia Pia auf dem Titelbild darstellt.“
„Zu allen Zeiten verstanden die Schwestern, wo sie am dringendsten gebraucht werden. (…) Ich lernte die Schwestern als einladend und lebensfroh kennen, so wie es stellvertretend für viele andere Schwester Laetitia Pia auf dem Titelbild darstellt.”
Oberin Schwester Marika Wippenbeck schenkte Haringer volles Vertrauen und ließ im alle Freiheiten während der langwierigen Recherchearbeiten. Das gegenseitige Vertrauen von Schwestern und Chronist zahlte sich aus, unter anderem in privaten, teils humorvoll gestalteten Einblicken in die Klostergemeinschaft. Neben den menschlichen Aspekten des Ordenslebens kommen in der Chronik aber die Rahmenbedingungen nicht zu kurz – vom schwierigen Beginn in Altötting über Blühen und Wachsen durch bischöfliche Hilfe, Behinderungen durch Ausreiseverbot, Krisen nach dem Zweiten Vatikanum, Missionsvorbereitung und Ausreise bis hin zum „Weg in die Gegenwart“.
Eigentlich haben wir nur unsere „Hausaufgaben“ gemacht, erklärt Provinzoberin Schwester Marika. Vom Generalkapitel der Kongregation hatte sie bereits vor Jahren den Auftrag erhalten, die Provinzgeschichte zu dokumentieren: eine Geschichtsreise, die weit über Altötting, Bayern und Deutschland hinausführt – bis in die Mission auf vier Kontinenten. Allein es fehlte ein kompetenter Autor. Den fand Sr. Marika schließlich in Christian Haringer, einem gebürtigen Altöttinger und fundierten Geschichtskenner. Doch nach dem ersten Treffen am Allerheiligentag 2018 brauchte Haringer noch einige Zeit und „ein paar Orientierungsbesuche im Provinzarchiv“, bis er sich schließlich bereit erklärte. Im Frühjahr 2020, kurz vor Ausbruch der Corona-Pandemie, begann er mit der eigentlichen Arbeit, für die er glücklicherweise bereits auf die von der früheren Provinzleiterin Sr. Amabilis zum 100. Gründungsjubiläum zusammengefassten Aspekte der Provinzgeschichte habe zurückgreifen können. Zudem habe er mit Sr. Marika und Sr. Franziska kompetente, kritische und immer motivierende Ansprechpartnerinnen an der Seite gehabt.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: ein gut geschriebenes, mit zahlreichen Fotos versehenes, von Christine Meinecke und Jörg Zellner ansprechend gestaltetes Buch, das einfach staunen lässt, was die Heilig-Kreuz-Schwestern in 125 Jahren segensreichen Wirkens alles auf die Beine gestellt und geleistet haben und – so Haringer in seinem Vorwort – „wie diese Provinzgeschichte mit Gottes Hilfe weitergeschrieben werden kann.“ Von Anfang an seien die Schwestern getragen gewesen von tiefem Gottvertrauen, aber auch einer gewissen Risikobereitschaft, egal ob bei der Suche nach neuen Niederlassungen oder beim Aufbruch in die Mission – immer mit dem Ziel, den Menschen das Evangelium näher zu bringen, bekunden Sr. Marika und Christian Haringer unisono.
Text: Roswitha Dorfner / Wolfgang Terhörst
Das Buch „Schwestern vom Heiligen Kreuz – Die Geschichte der deutschen Provinz“ ist für 15,- Euro an der Pforte des Provinzhauses in Altötting, Kreszentiaheimstraße 43 (Tel. 08671 9270 – 0) zu erwerben.