Nach zwei Jahren coronabedingter Auszeit wird die große Jugendfußwallfahrt nach Altötting am 29. und 30. April heuer wieder stattfinden. Im Rahmen eines Pressegesprächs haben die Verantwortlichen um Jugendpfarrer Wolfgang de Jong sowie Bischof Stefan Oster über die „Wallfahrt für den Frieden“ informiert.
Die große Jugendfußwallfahrt nach Altötting war schon immer – seit der Premiere 1946 – ein Ereignis, das begeistert. Bis zu 7000 junge und jung gebliebene Menschen machten sich Jahr für Jahr auf den Weg. Sie setzten Fuß für Fuß, viele tausend Male. Sie gingen, sie beteten, sie sangen, sie lachten, sie hörten sich gegenseitig zu, sie litten. Und jeder war am Ende des Pilgerwegs ein wenig anders als zu Beginn. Jeder nahm etwas mit fürs Leben.
Heuer sind die Hoffnungen, die mit dem langen Marsch verbunden sind, noch größer. „Glaubenszeichen!“ „Aufatmen!“ „Endlich wieder Gemeinschaft erleben!“ „Aufbrechen!“ „Jeder freut sich drauf!“ Das waren nur ein paar der Begriffe und Sätze, die beim Pressegespräch der Verantwortlichen fielen. Kein Wunder: Schon zwei Jahre sind vergangen, seit Corona Krankheit und Leid ins Glück der unbeschwerten Gemeinschaft säte. Nicht einmal ein Monat ist vergangen, seit ein mörderischer Despot die Ukraine überfiel und mit Panzern, Bomben und Granaten Tod und Zerstörung nach Europa brachte. Höchste Zeit aufzubrechen.
„Steh auf und geh!“
„Steh auf und geh!“, lautet das Motto am letzten Aprilwochenende. Jesus sagt das zu vielen Menschen. Und immer ist damit ein Wunder, eine Heilung, eine Hoffnungsgeschichte verbunden. Die Macher der Jugendwallfahrt übersetzen das so: „,Steh auf und geh!‘ betrifft uns auch im Alltag immer wieder. Wir sollen es nicht beim Ist-Zustand belassen, sondern immer wieder aufs Neue aufstehen und schauen, wo wir diese unsere Welt in unserem Bereich ein klein wenig besser machen können.“ Also nichts wie raus aus der Komfortzone, aus der Zuschauerrolle, aus der Passivität.
„Steh auf und geh!“ Die Jugendlichen, Frauen und Männer, die sich von Passau und Osterhofen aus auf den Weg zur Altöttinger Gnadenmutter machen, werden vor allem eins mit auf den Weg nehmen: Das Gebet für Frieden. „Wenn sich heuer Tausende auf den Weg nach Altötting machen, ist das ein echtes Glaubenszeichen, dass wir gemeinsam unterwegs sind“, betonte Bischof Stefan Oster, der nach Möglichkeit selbst wieder ein Stück Weg mitgehen wird. „Ich bin mächtig stolz auf diese Initiative“, lobte er die Verantwortlichen.
Das Motto hätten die Verantwortlichen schon lange im Hinterkopf gehabt, so Jugendpfarrer Wolfgang de Jong. „Wir wollen damit ein Hoffnungszeichen setzen, dass in Coronazeiten endlich wieder etwas möglich ist und wir uns auf den Weg machen dürfen.“ Keiner hätte bei den Vorbereitungen geglaubt, dass nun ein ganz anderes Thema die Welt in Atem halte, ein Krieg in Europa.
Über den konkreten Ablauf und Neuerungen in diesem Jahr informierten BDKJ-Vorsitzende Johanna Seiler sowie die beiden Routenleiter Thomas Steger (Passauer Route) und Klaus Berger (Osterhofener Route). Es werde heuer keine Unterbringung in Turnhallen geben, ebenso wenig einen gemeinsamen Einzug in die Basilika. Der Einzug auf dem Kapellplatz mit Lichterprozession und Gottesdienst um 20 Uhr im Freien würden die Wallfahrt abschließen. Diese „Outdoor-Variante“ sei durchaus ein mögliches Zukunftsmodell. Bei tausenden Pilgern sei der Brandschutz in der Basilika schon länger ein Thema; hinzu käme die bei dieser Menschenmasse schwierige Kontrolle von Coronanachweisen. „Und wir wollen den Gläubigen schließlich den bestmöglichen Schutz bieten“, erklärte der Jugendpfarrer.
Jugendfußwallfahrt: Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Neu ist auch das rund 200 Seiten starke Wallfahrtsbuch, über das sich Johanna Seiler ganz besonders freute. Gefüllt u.a. mit vielen Liedern und Gebeten, Bildimpressionen und Erinnerungen, wird das stabile und langlebige Buch das bisher jährlich neu aufgelegte Wallfahrtsheft ersetzen. Das Kombipaket, bestehend aus Wallfahrtsbuch und Wallfahrtskreuz, wird in Kürze zum Sonderpreis von 15 Euro direkt beim BDKJ Passau sowie im Domladen Passau zu kaufen sein. Es ist also vieles gut vorbereitet. Nur aufbrechen muss jeder selber.
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur