Zeholfing. Porträt Florian Wimbauer: Schüler, Oberministrant, Organist, Fotograf und Hühnerhalter. Aufgeweckt, voller Tatendrang und Visionen: Dem 17 Jahre jungen Zeholfinger Florian Wimbauer wird es nie langweilig. Er ist zielstrebig und konnte in seinem jungen Alter schon viel erreichen. Auch im kirchlichen Leben ist er höchst aktiv. Das Markenzeichen des jungen Mannes ist seine 3 PS starke „Piaggio Ape“.
Mit dem Gefährt aus Italien tuckert er mit 37 Stundenkilometer seit Oktober 2019 zur Schule, zum Orgelunterricht, zum Orgelspielen, zum Ministrantendienst oder zu Fotoshootings. Die Ape ist alles andere als komfortabel (ohne Heizung), aber sein ganzer Stolz. Außerdem ist Florian Wimbauer damit auch bei Regen, Wind und Sturm mobil. Ein normales Auto darf er noch nicht fahren. Er ist gerade dabei, den Führerschein zu machen. Derzeit besucht Florian Wimbauer die 12. Klasse des Gymnasiums Landau, im Anschluss beabsichtigt er Informatik zu studieren.
Nach seiner Erstkommunion im Jahr 2012 hat er in der Pfarrei St. Laurentius den Ministrantendienst begonnen. Seit 2019 ist er Oberministrant. Diese Aufgabe bereitet ihm nach wie vor Freude. Er ist bestrebt, auch immer wieder neue Ministranten zu motivieren. Es ist ihm ein Anliegen, sich aktiv bei Gruppenstunden einzubringen, Ausflüge zu organisieren und die Verwaltungsarbeiten zu erledigen. Er macht es nicht des Geldes wegen. Lediglich 75 Cent erhält er pro Dienst am Altar. Bei Hochzeiten, Beerdigungen, Taufen „springt“ ein bisschen mehr raus, erzählt Florian. Über eine stolze Zahl von derzeit 18 Ministranten verfügt die Pfarrei Zeholfing. Mit dem Stadtpfarrer, Kaplan und der Mesnerin besteht ein gutes Miteinander.
Nicht nur als Organisationstalent ist Florian bekannt, er ist auch musikalisch sehr begabt. Begonnen hat das Musikinteresse bereits als Kind. Er nahm das Angebot in der Grundschule wahr und spielte Euphonium. Anschließend lernte er Keyboard spielen in der Musikschule Landau. Seit etwa eineinhalb Jahren nimmt er wöchentlich Orgelunterricht, zunächst bei Regionalkantor Christian Müller, jetzt bei Verena Apfelböck. Fast täglich tuckert er mit seinem roten 3‑PS-Gefährt entweder nach St. Maria Landau oder St. Laurentius in Zeholfing zum Üben an den Kirchenorgeln. Derzeit spielt er etwa zweimal im Monat bei Gottesdiensten in Zeholfing, aber auch aushilfsweise in Reichersdorf, Niederhöcking, Kammern, Oberpöring oder Ettling. Der aufregendste Tag in seinem Leben war am 23. August letzten Jahres, als er einen Gottesdienst in St. Maria erstmals musikalisch an der Orgel gestaltete. Er hatte sich gut vorbereitet und alles hat geklappt. Als Einstiegsstufe strebt er nun in etwa ein bis zwei Jahren die D‑Prüfung als Kirchenmusiker an.
Ein weiteres Steckenpferd des jungen Mannes ist die Fotografie. Schon als Bub hat sich Florian Wimbauer mit dem Taschengeld eine kleine Digitalkamera gekauft. Das Interesse ließ nie nach. So wurde er etwa auch in seinem Gymnasium immer wieder gebeten, Fotos bei Veranstaltungen zu machen. 2016 war es dann soweit: Florian investierte viel Geld, das er vor allem bei Flohmarktverkäufen eingenommen hatte, für eine gute Fotoausrüstung. 2018 absolvierte er ein Praktikum bei der Landauer Zeitung. Dort erhielt er ebenfalls wichtige Tipps als Fotograf und Berichterstatter. Ab und zu ist er für beide Landauer Lokalzeitungen als freier Mitarbeiter tätig. In einem leerstehendem Raum im Haus seiner Eltern hat er sich mittlerweile einen Traum verwirklicht: ein eigenes Fotostudio. Nachdem er noch minderjährig ist, waren schwierige Behördengänge zu meistern. Aber nun läuft das Studio offiziell und gewerbemäßig angemeldet. Leider machte ihm – wie so vielen anderen auch – Corona einen gewaltigen Strich durch die Rechnung.
Mit Ideen und Ratschlägen wird er auch von seiner Freundin Magdalena Dietl unterstützt. Kennen gelernt hatten sich die beiden ebenfalls beim Fotografieren. Schon oft haben sie zusammen Fotos gemacht, experimentiert und sich durch Anregungen ergänzt. Beide wollen sich im Bereich Fotografie weiterentwickeln.
Und damit nicht genug: Als Ausgleich und Hobby hält sich Florian Wimbauer zwölf eigene Hühner, die er gerne versorgt. Leider drang an Weihnachten ein Fuchs in den Hühnerstall und holte sieben Hühner. Den Bestand hat Florian inzwischen wieder aufgestockt und den Hühnerstall noch sicherer gemacht. Man darf gespannt sein, wie sich der weitere Lebensweg des jungen Zeholfingers entwickelt – auf dem Sattel seiner Ape und zwischen Orgelspieltisch, Altar und Fotostudio.