„Als Kirche von Passau wollen wir an der Seite der Menschen stehen.“ Ob, Caritas, Bischöfliches Ordinariat, Pfarreien oder Verbände – mit diesem Satz hat Bischof Dr. Stefan Oster das Leitwort für den Umgang mit den gepeinigten Menschen aus der Ukraine vorgegeben. Und ganz konkret: „Wir werden im Bistum Unterkünfte, materielle und mitmenschliche Hilfen zur Verfügung stellen.“
Bis zu 150 Flüchtende können demnach in den verschiedenen Bildungs- und Jugendhäusern im gesamten Bistum ab sofort untergebracht werden, sobald die zentrale Zuteilung der Behörden es erfordert (Stand 14. März).
Bereits eingetroffen sind die ersten Familien im Passauer Priesterseminar St. Stephan, wo bis zu 30 Menschen aufgenommen werden können. Die Unterbringung erfolgt in enger und sehr guter Kooperation mit den Behörden der Stadt Passau. „Die Aufnahme hat gut geklappt“, freut sich Regens Martin Dengler. Nach einigen Tagen auf der Flucht seien die Ukrainer froh über eine sichere Unterkunft. Sie seien erschöpft und müssten nun erst einmal richtig ankommen und sich von den Strapazen erholen. Ein Wunsch der ersten Familie, die in St. Stephan eingezogen ist, sei es, möglichst bald ein wenig Deutsch zu lernen. „Im Passauer Priesterseminar wäre auch eine Isolationsstation für Corona-Infizierte möglich“, betont der Krisenstabsleiter Generalvikar Josef Ederer. Entsprechende Abstimmungen mit der Stadt Passau haben schon stattgefunden.
Bischof Stefan Oster ruft zur Solidarität auf
Bischof Oster hat bereits mehrfach zur Solidarität aufgerufen und ermutigt, aktiv zu helfen, zu spenden und für den Frieden zu beten. „Viele Menschen haben derzeit das Gefühl, dass sich eine große Dunkelheit über Europa legt. Putins Angriffskrieg auf die Ukraine und die Bilder von Gewalt, Zerstörung und menschlichem Elend machen uns fassungslos. Wie überall auf der Welt möchte auch ich einladen, dass wir uns zum Gebet versammeln.
Am Caritassonntag, 13. März, war natürlich auch der Krieg in der Ukraine ein zentrales Thema. Caritasvorstand Diakon Konrad Niederländer rief beim Gottesdienst in Wegscheid dazu auf, sich den Problemen und Nöten der Welt zu stellen. Christen seien den Menschen in der Ukraine und auf der Flucht verbunden. In vielen Orten organisierten Helferkreise und kirchliche Gruppierungen mit der Caritas Hilfe. Sie gehen aber auch hierzulande an die Ränder der Gesellschaft und der menschlichen Existenz. „Es zeigt sich, wie gut die Caritas verwurzelt ist und christliche Nächstenliebe ein Gesicht bekommt durch die beruflichen und ehrenamtlichen Mitarbeitenden unserer Caritas“. Allen Spender/-innen und Sammler/-innen dankte Diakon Niederländer. Sie lassen anderen Menschen den „österlichen Blick über alle Not und alle Sorgen hinweg in den Himmel erspüren und stärken Glaube und Hoffnung“.
Zum Auftakt der Sammlungswoche trugen Jugendliche der Pfarrcaritas in Wegscheid mit der Vorsitzenden Marietta Huber für den Frieden in der Ukraine und die Hilfen der Caritas ein „Kerzen-Licht in die Welt“.
Wolfgang Krinninger
Chefredakteur