Aus allen sieben bayerischen Diözesen, aus der Schweiz, Berlin und Österreich (Salzburg, Tirol, Oberösterreich, Wien) waren Pilger angereist – eine Fußwallfahrergruppe aus Bamberg feierte ihr zehntes Jubiläum. Es kamen Kranke, Menschen mit Behinderung, Betreuer des Malteser Hilfsdienstes und außerdem etliche Malteserritter und ‑damen. Sie alle zogen in einer Prozession über den Kapellplatz zum Festgottesdienst in der St. Anna-Basilika, musikalisch einbegleitet von der Malteserkapelle Mellrichstadt. Leitwort war das Altöttinger Wallfahrtsmotto „Ich bin der Weg. Niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh 14,6).
Der stellvertretende Wallfahrtsrektor, Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger begrüßte die Wallfahrer in der Kirche. Wallfahrtsleiter Franz-Josef Freiherr von der Heydte, stellte den Gnadenort Altötting als „unübersehbaren Wegweiser“ und als „Kraft spendenden Rastplatz“ auf dem „Pilgerweg zu Gott“ heraus und betonte: „Diese Wallfahrt will und soll ein Fest des Glaubens sein.“
Auch der Blick auf Maria drehe die Perspektive um, stellte Bischof Jung fest und erklärte: „Nicht der gefallene Mensch mit seinen Fehlern steht im Mittelpunkt unseres Denkens und Betrachtens, sondern das Wunder der Gnade, dass es da (mit Maria) eine Frau gab und gibt, die im wahrsten Sinne des Wortes unglaublich stark war und ist. An ihr können wir ablesen, was Menschen gesund macht, was sie befähigt, gut mit dem Leiden umzugehen.“
Vier „Weisheiten“ hob der Prediger dabei hervor:
Erstens sei Maria als „Mutter der schönen Liebe“ ein Vorbild aufgrund ihres „Grundvertrauens“ zu Gott: „Ihr Ja-Wort hat dem Ja Gottes zu dieser Welt den Weg geöffnet für die Geburt des Heilands“, sagte Bischof Jung und betonte: „Wir sind von Gott gewollt und von ihm berufen, mitzuwirken am Heil der Welt.“
Malteser Wallfahrt 2024 – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Zweitens erinnere uns Maria als „Mutter der Gottesfurcht“ stets daran, dass wahres Heil nur im Vertrauen auf Christus zu erlangen sei und dass es dieses Heil „immer nur indirekt und nie direkt“ gebe. Bischof Jung betonte: „Maria lehrt uns im Blick auf Jesu Vorbild, einander zu dienen, wie er uns gedient hat.“
Drittens lernten wir von Maria, der „Mutter der Erkenntnis“, Leid nicht zu verdrängen und „auszuhalten unter den Kreuzen unseres Lebens“. Unter dem Kreuz sei Maria zur „Mutter der Kirche“ geworden, stellte Bischof Jung fest; sie erinnere uns daran, dass sich im Vertrauen auf Gott „im Ende ein neuer Anfang eröffnet“ und dass „jeder Tod Durchgang zu neuem Leben wird“.
Schließlich habe Maria, die „Mutter der frommen Hoffnung“ in ihrem Lobgesang „Magnificat“ die „Umkehr aller Verhältnisse“ angekündigt: nicht die Mächtigen auf Erden, sondern diejenigen, die glauben, fänden Erfüllung in „der neuen Welt Gottes“. Bischof Jung betonte: „Singen wir mit Maria an gegen die Traurigkeit dieser Zeit. Sie sei uns Trost und Zuversicht bei dieser Wallfahrt und auf all unseren Wegen.“
Den Gottesdienst zelebrierte der Würzburger Bischof mit mehreren Konzelebranten wie u.a. Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl und dem Diözesanseelsorger der Passauer Malteser, Pfarrer Johannes B. Trum. Nachmittags fand eine Andacht mit anschließender Segnung der Andachtsgegenstände durch Bischof Jung statt – aufgrund der sehr heißen Temperaturen nicht wie sonst auf dem Kapellplatz, sondern in der kühleren Stiftspfarrkirche.
Michael Glaß
Readkteur