Das MC-Frühjahrshauptfest, an dem heuer rund 1500 Sodalen teilnahmen, gilt inoffiziell als Auftakt der Wallfahrtssaison. Und auch Erzbischof Dal Cin betonte in seiner Predigt in der St. Anna-Basilika: Gekommen sei er als „Pilger, um mich mit allen Männern und Frauen einzureihen, die seit 1489 in einer endlosen Prozession an diesen Ort kommen, um sich im Geist erneuern zu lassen“. Er fühle sich in Altötting „wie zu Hause“. Immerhin kommt er aus der Stadt in den italienischen Marken, wo der Legende nach das Heilige Haus von Nazareth beheimatet ist, in dem die Gottesmutter Maria aufwuchs und die Verkündigung des Herrn empfing. Loreto ist nach dem Petersdom in Rom der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Italien. So gesehen ist es also keine Überraschung, dass er sich in Deutschlands größtem Wallfahrtsort sehr wohl fühlte. Altötting und Loreto sind übrigens nicht nur Partnerstädte, sondern auch in „Shrines of Europe“, der Vereinigung der sieben bedeutendsten Marienwallfahrtsorte Europas, miteinander verbunden. Über die Altöttinger Gnadenkapelle sagte der Erzbischof mit Blick auf die Taufe des ersten katholischen Herzogs: „Dieser Ort ist das Haus aller Getauften in Bayern!“
„Wir fühlen uns hier zu Hause, denn wo die Mutter ist, fühlt man sich immer zu Hause“, betonte Erzbischof Dal Cin. „Von ihr fühlen wir uns verstanden. Wir können uns hinsetzen und ihr selbstbewusst von den Situationen erzählen, die wir jeden Tag erleben, weil sie uns versteht. Und wir können uns auch mit vielen Situationen in ihrem Leben identifizieren und von ihr lernen, aus dem Glauben zu leben.“
Zuvor hatte Erzbischof Dal Cin in Anlehnung an das Tagesevangelium über „Die Heilung des Blindgeborenen“ (Joh 9, 1 – 41) betont: „Der Blinde repräsentiert jeden von uns.“ Er zeige, „dass wir geschaffen wurden, um Gott zu kennen“. Aufgrund der Sünde seien wir jedoch wie die Blinden. „Wir brauchen ein neues Licht: das des Glaubens, das uns Jesus in der Taufe geschenkt hat“, erklärte der Prediger. Jenes Licht lasse uns jeden Aspekt des Lebens sehen: „Nicht mehr in der dunklen Perspektive des Todes, des Unsinns, des absurden Schicksals, sondern im leuchtenden Horizont von Gottes Plan, der uns schon jetzt nahe ist und uns niemals enttäuscht.“
MC-Frühjahrshauptfest – Impressionen
Einrücke vom feierlichen Gottesdienst mit Neuaufnahme und Lebensweihe sowie von der Eucharistischen Prozession mit vielen Fahnen über den Kapellplatz. Letztes Bild: Erzbischof Fabio Dal Cin mit Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen.
Fotos: Roswitha Dorfner
Der Erzbischof predigte und zelebrierte in Italienisch. Konzelebrant Pfarrer Ulrich Bork aus Hamburg übersetzte die Predigt auf Deutsch. MC-Präses Kapuzinerpater Br. Georg Greimel wiederum hatte den Erzbischof auf Italienisch begrüßt. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Altöttinger Hofmusik und die Brüder Bernhart. Neun Sodalen legten nach einjähriger Mitgliedschaft ihre Lebensweihe ab; acht Männer wurden neu in die Gemeinschaft aufgenommen. MC-Präses Br. Georg begrüßte u.a. Altöttings Landrat Erwin Schneider sowie Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen und dessen Stellvertreterin Christine Burghart.
Nach der hl. Messe zogen die Sodalen mit 50 Fahnen der MC-Ortsgruppen in einer Eucharistischen Prozession über den Kapellplatz. Br. Georg erteilte den Schlusssegen vor der Gnadenkapelle. Bei Brezen und Bier auf dem Papst Benedikt-Platz ging der Festtag gesellig zu Ende.
Michael Glaß
Readkteur