Mit dem Münchner Weihbischof Rupert Graf zu Stolberg hat die Marianische Männerkongregation Altötting (MC) am 18. September ihr traditionelles Herbsthauptfest gefeiert.
Was uns trägt, ist die Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus, die Freundschaft zu seiner Mutter und das Vertrauen auf sie als Fürsprecherin“, stellte Weihbischof zu Stolberg am Ende seiner Predigt in der St. Anna Basilika fest. In Anlehnung an das Tagesevangelium über das „Gleichnis vom Verwalter“ (Lk 16,1−13) rief er zu Nächstenliebe, Solidarität und Freundschaft auf – dazu, die von Gott gegebenen Talente und Fähigkeiten für die Mitmenschen einzusetzen.
Zuvor in seiner Begrüßung hatte Weihbischof zu Stolberg den Wallfahrtsort Altötting als „Brücke“ zwischen seiner alten und neuen Heimat – zwischen Passau, dem Ort seiner Kindheit, und München, seinem jetzigen Wirkungsort – bezeichnet. Nicht nur liege dieser ziemlich genau in der Mitte, er komme ganz allgemein gerne hierher: auch die Gottesmutter Maria sei eine Art Brücke zwischen den Menschen und ihrem Sohn, Jesus Christus, erinnerte er. Sowohl in dieser „fragilen Zeit der Spannungen und Umbrüche“ als auch in „persönlichen Nöten“ seien „wir gut bei Maria aufgehoben“.
Auf Maria als „Mutter der Kirche“ verwies auch MC-Präses Bruder Georg Greimel OFMCap bei der Neuaufnahmefeier am Nachmittag. Außerdem stellte er fest: immer wieder in der Kirchengeschichte hätten Orden und auch Laiengemeinschaften wie die MC für neue Aufbrüche gesorgt. Er empfahl den MC-Sodalen ihren Glauben durch regelmäßige Gottesdienstfeiern und durch das Gebet zu stärken. Vor allem rief er dazu auf, den eigenen Glauben nicht zu verstecken, sondern ihn (vorzu)leben, mitzuteilen, mit Menschen darüber zu sprechen, sie zu überzeugen.
So zu reden, „dass du nach deinem Glauben gefragt“ wirst, empfahl Weihbischof zu Stolberg den Obmännern bei ihrem Treffen im Kongregationssaal. Fast 45 Minuten stellte er sich den Fragen der Sodalen, bei denen auch die Weitergabe des Glaubens thematisiert wurde. Wie später auch Br. Georg in seiner Predigt betonte der Weihbischof die wichtige Rolle von Eltern und Großeltern. Zu vielen weiteren Fragen äußerte er sich. Stichwort „Synodaler Weg“ und Reformen: die Kirche habe viel Schuld auf sich geladen und daher müsse sich etwas ändern, sagte dazu der Weihbischof. Über das „Was“ aber herrsche Uneinigkeit. Viele Beschlüsse seien ihm „zu wenig reflektiert“, vor allem im Hinblick darauf, „was das Evangelium sagt“ und „was Gott will“. – Stichwort Uneinigkeit und Streit in der Kirche und unter den Bischöfen: hier riet der Weihbischof „zu Gelassenheit“, denn schon bei Streitereien unter den Aposteln sei es „hoch hergegangen“. Meinungsverschiedenheiten und ein „Ringen um den richtigen Weg“ begleiteten die Kirche von Beginn an, ebenso aber auch „der Heilige Geist, der uns führt“. – Stichwort „Volkskirche“ und charismatische Gemeinschaften: die Vielfalt in der katholischen Kirche sei eine ihrer großen Stärken und eine Chance, erklärte zu Stolberg. – Stichwort Mund- oder Handkommunion: der „würdige Empfang der Kommunion“ sei entscheidend, nicht die Form, sagte dazu der Weihbischof. – Stichwort Beichte: ein „sehr wichtiges Sakrament“, das jedoch Überwindung koste, so zu Stolberg. Diese aber lohne sich. Er riet den Obmännern, davon zu sprechen: „Der Herr gibt uns immer wieder eine Chance.“ – Stichwort Lebensschutz: hier seien sich alle Bischöfe einig, sagte dazu der Weihbischof. Er empfahl beim Thema Lebensrecht und Abtreibung nicht aggressiv aufzutreten, sondern überzeugend zu sein.
MC-Herbsthauptfest 2022 – Impressionen
Einzug der Fahnenabordnungen – Predigt – Eucharistiefeier – Lebensweihe – Neuaufnahme – Gebet – Ministranten aus Malgersdorf
Fotos: Roswitha Dorfner
Präses Br. Georg sprach in seiner Rede an die Obmänner von „schwierigen Jahren“ der MC während der Corona-Pandemie. Tatsächlich kamen zum ersten Hauptfest ohne Einschränkungen nach drei Jahren zwar mehrere hundert Sodalen mit 34 Fahnenabordnungen, insgesamt jedoch weniger als vor der Pandemie 2019. Hier spielte aber zumindest teilweise auch das nasskalte herbstliche Wetter eine Rolle – in der Vergangenheit war die MC meist sonnige Hauptfest-Tage gewohnt. Wegen des schlechten Wetters musste auch die Eucharistische Prozession am Nachmittag abgesagt werden.
Während des Festgottesdienstes legten zehn Sodalen nach einjähriger Mitgliedschaft feierlich ihre Lebensweihe ab. Drei Sodalen wurden am Nachmittag neu in die Gemeinschaft aufgenommen. Beim Festgottesdienst konzelebrierten neben Br. Georg auch die beiden Priester Ulrich Bork (Hamburg) und Albert Lang (Palling); Diakon Georg Hifinger assistierte. Erneut kamen die sehr engagierten Ministranten aus Malgersdorf. Unter den Besuchern waren auch CSU-Generalsekretär Martin Huber und Altöttings Bürgermeister Stephan Antwerpen. Die musikalische Gestaltung übernahmen die Altöttinger Hofmusik unter Leitung von Karlmann Kanzler und die Gebrüder Bernhart (Gesang).
Michael Glaß
Readkteur