Kirche vor Ort

Mit bischöflichem Segen

Redaktion am 18.10.2022

2022 10 17 pb alb mechanische krippe bischof voderholzer Foto: Roswitha Dorfner
Kenner und Bewunderer: Bischof Rudolf Voderholzer war eigens aus Regensburg angereist, um die „Mechanische Krippe“ zu segnen.

Nach dreijährigen Restaurierungsarbeiten ist die „Mechanische Krippe“ in Altötting am Freitag, 14. Oktober erstmals seit fast zehn Jahren wieder der Öffentlichkeit präsentiert worden.

Einer der ers­ten Bewun­de­rer des künst­le­ri­schen Schmuck­stücks war Bischof Rudolf Voder­hol­zer, der als Ehren­gast am Fest­akt zur Ein­wei­hung teil­nahm und die Krip­pe anschlie­ßend seg­ne­te. Der Regens­bur­ger Ober­hir­te gilt als gro­ßer Krip­pen­lieb­ha­ber und ‑ken­ner – wes­halb ihm sein Pas­sau­er Amts­bru­der Bischof Ste­fan Oster auch den Vor­tritt gelas­sen habe, wie Voder­hol­zer erzähl­te. Er habe die Mecha­ni­sche Krip­pe schon von Kin­des­bei­nen an gekannt, geliebt und geschätzt“. Sein Vater stam­me aus der benach­bar­ten Kreis­stadt Mühl­dorf am Inn und zu den häu­fi­gen Besu­chen der Fami­lie bei der Gna­den­mut­ter in Alt­öt­ting habe immer auch ein Abste­cher zur Mecha­ni­schen Krip­pe gehört, so Voderholzer.

Er ver­fol­ge ihr Schick­sal schon meh­re­re Jah­re und habe im Rah­men der bun­des­wei­ten Stern­sin­ger­aus­sen­dung der Diö­ze­sen Regens­burg und Pas­sau Ende 2018 zum dama­li­gen Stadt­pfar­rer und Wall­fahrts­rek­tor Prä­lat Gün­ther Man­dl gesagt: Die Mecha­ni­sche Krip­pe muss geret­tet werden!“

2022 10 17 pb alb mechanische krippe anton grundner Foto: Roswitha Dorfner
Anton Grundner bei seinem Vortrag im Rahmen der Wiedereröffnung der die „Mechanischen Krippe“ in Altötting.

Der Auf­ruf Voder­holz­ers erfolg­te nicht ohne Grund, denn seit 2012 konn­te die Krip­pe nicht mehr besucht wer­den, war zuse­hends dem Ver­fall preis­ge­ge­ben – bis sie schließ­lich Anton Grund­ner Anfang 2019 buch­stäb­lich in letz­ter Sekun­de im Inter­net erstei­gern und damit für die Wall­fahrts­stadt ret­ten konn­te. Grund­ner konn­te ein enga­gier­tes Team gewin­nen, um die Her­ku­les­auf­ga­be anzu­ge­hen, das ram­po­nier­te Kunst­werk sach­ge­recht zu restau­rie­ren und wie­der der Öffent­lich­keit zugäng­lich zu machen. Eini­ge Hin­der­nis­se muss­ten über­wun­den wer­den, von der Zwi­schen­la­ge­rung über Finan­zie­rungs­fra­gen bis zur Suche nach einem neu­en Stand­ort. Nun end­lich konn­te der zwi­schen­zeit­lich gegrün­de­te Trä­ger­ver­ein Mecha­ni­sche Krip­pe Alt­öt­ting e.V.“ das über 90 Jah­re alte Kunst­werk fei­er­lich wiedereröffnen.

Des­sen Vor­sit­zen­der Anton Grund­ner ließ nach der Begrü­ßung der Gäs­te im Kul­tur + Kon­gress­fo­rum durch Mode­ra­tor Chris­ti­an Harin­ger die vie­len Schrit­te der Restau­rie­rung in einem kurz­wei­li­gen Dia­vor­trag Revue pas­sie­ren. Er dank­te aus­führ­lich allen Geld­ge­bern und beson­ders den hel­fen­den Hän­den, die unzäh­li­ge Stun­den ehren­amt­lich inves­tiert hät­ten. Mit der Wie­der­eröff­nung am Zuc­cal­li­platz – vis a vis des berühm­ten Jeru­sa­lem-Pan­ora­mas – schlie­ße sich ein Kreis, so Grundner.

Impressionen von der Wiedereröffnung der „Mechanischen Krippe“ in Altötting

Fotos: Ros­wi­tha Dorner

Denn nur 50 Meter ent­fernt habe sich einst die ers­te Mecha­ni­sche Krip­pe befun­den, gefer­tigt noch 20 Jah­re von der nun restau­rier­ten, die der Alt­öt­tin­ger Foto­gra­fen­meis­ter Hans Strauß 1926 in Auf­trag gege­ben hat­te. Beson­ders wür­dig­te Grund­ner den Bei­trag des lei­der noch vor der Wie­der­eröff­nung ver­stor­be­nen Bau­un­ter­neh­mers Johann Bach­mai­er her­vor, der nicht nur die Räum­lich­kei­ten für die Mecha­ni­sche Krip­pe zu einem sehr nied­ri­gen Miet­zins zur Ver­fü­gung stell­te, son­dern auch sämt­li­che Umbau­ar­bei­ten auf eige­ne Kos­ten durch­füh­ren ließ.

Apro­pos Kos­ten: Ohne die zahl­rei­chen Spen­den und nam­haf­ten Zuschüs­se etwa sei­tens der Stadt Alt­öt­ting, des Bis­tums Pas­sau, von Bischöf­li­cher Admi­nis­tra­ti­on und Bezirk Ober­bay­ern sowie vie­ler wei­te­rer För­de­rer wäre die Restau­rie­rung für den Ver­ein nicht zu stem­men gewe­sen, beton­te Grund­ner. Für drei För­de­rer ent­bo­ten nach ihm Bür­ger­meis­ter Ste­phan Ant­wer­pen für die Stadt Alt­öt­ting, stv. Land­rat Kon­rad Heu­wie­ser und Bar­ba­ra Kuhn als Kul­tur­re­fe­ren­tin des Bezirks Ober­bay­ern das Wort. Sie bezeich­ne­te die Ret­tung der Mecha­ni­schen Krip­pe als Leucht­turm­pro­jekt der Heimatpflege“.

Ent­spre­chend wür­dig war der Fest­akt, musi­ka­lisch gestal­tet von der Wies­häusl-Musi und berei­chert von Ger­ti Reit­h­mei­er, die einen Aus­zug aus der Ruper­ti­wink­ler Weih­nacht“, der Weih­nachts­ge­schich­te in baye­ri­scher Mund­art vortrug.

Anschlie­ßend mach­ten sich die Gäs­te auf den kur­zen Weg zur Mecha­ni­schen Krip­pe, wo Bischof Voder­hol­zer zunächst außen Segens­wor­te sprach, um dann die Anla­ge mit Weih­was­ser zu bespren­gen und schließ­lich mit dem ers­ten offi­zi­el­len Knopf­druck in Betrieb zu neh­men. Nun kön­ne er end­lich wie­der guten Gewis­sens Alt­öt­ting-Pil­ger zur Besich­ti­gung der Mecha­ni­schen Krip­pe schi­cken, freu­te sich der sicht­lich ange­ta­ne Regens­bur­ger Oberhirte.

Wolfgang Terhoerst

Wolfgang Terhörst

Redaktionsleiter

Informationen

Die Mecha­ni­sche Krip­pe befin­det sich in pro­mi­nen­ter Zen­trums­la­ge direkt nach der Pas­sa­ge aus Rich­tung Kapell­platz am Zuc­cal­li­platz in der Nach­bar­schaft von Kul­tur + Kon­gress Forum sowie des bekann­ten Jeru­sa­lem-Pan­ora­mas. Öff­nungs­zei­ten: März bis Okto­ber täg­lich 1017 Uhr; Novem­ber bis Febru­ar Sa., So., Fei­ert. 11 — 15 Uhr; wäh­rend des Christ­kindl­markts täg­lich 1118 Uhr. Son­der­öff­nun­gen für Grup­pen auf Anfra­ge. Der Ein­tritt ist frei, der Trä­ger­ver­ein bit­tet jedoch um Spen­den zum Erhalt des Klein­ods in der ent­spre­chen­den Klap­pe beim Ausgang.

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