Endlich wieder Wallfahrt: mehrere Tausend Wallfahrer erreichten am Pfingst-Wochenende ihr Ziel Altötting. Die größten Gruppe waren die aus Regensburg und der Legio Mariae. Viele weitere Gruppen kamen – eine Auswahl.
Kraft tanken
Die Fußwallfahrer aus Eichendorf-Wallerfing sind traditionell die ersten, die am Pfingstsamstag frühmorgens in Altötting ankommen. 60 Kilometer Fußmarsch in der Nacht hatten sie hinter sich, als sie am 4. Juni ihr Ziel erreichten. Das Vortragskreuz trug Christine Anzengruber, die Standarte Hans Schott. „Der beschwerliche Weg ist geschafft, es ist ein unbeschreibliches Gefühl!“, sagte Josef Winnerl, Pilgerleiter und Vorstand des Wallfahrervereins Eichendorf-Wallerfing. Er dankte Altöttings Diakon Thomas Zauner für den feierlichen und herzlichen Empfang. Kraft tanken könne man eben nur im Glauben.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Heilsames Pilgern
Knieend sprach Pilgerleiter Jakob Schmailzl am Kapellplatz ein Pilgergebet. Dabei dankte er auch für die gute Ankunft der 400 Riedenburger Fußwallfahrer am Pfingstsamstag. „Es kann heilsam sein, sich gemeinsam auf den Weg zu machen“, betonte Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger, als er die Pilger begrüßte. Beim Wallfahren gerate man auch innerlich in Bewegung. Er wünschte den Teilnehmern, dass ihnen diese Wallfahrt Segen und Einheit bringe. Nach der nächtlichen Lichterprozession hatten Pilger „ihr“ Licht bis nach Altötting mitgetragen – dies auch im Gedenken an den langjährigen und mittlerweile verstorbenen Pilgerführer Hans Schlagbauer. Dankbar nahm Br. Marinus die großherzige Spende der Riedenburger für die Gnadenkapellen-Renovierung entgegen. Vor der Pilgermesse mit Hauptzelebrant Pfarrer Werner Sulzer in der St. Anna-Basilika wurden noch die langjährigen Pilger-Jubilare mit einer Urkunde geehrt.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Ausgetrickst
Normalerweise kommen am Pfingstsamstag die Fuß-(und Bahn-)Wallfahrer aus Freising und Neufahrnzeitgleich am Altöttinger Bahnhof an und schließen sich zum gemeinsamen Einzug über den Kapellplatz zur Stiftspfarrkirche zusammen. Heuer ging’s ein wenig chaotisch zu, u.a. deshalb, weil der Zug mit den Pilgern aus Neufahrn mit zwei Stunden Verspätung eintraf. Durch das Sonderangebot der „9‑Euro-Tickets“ waren die Waggons übervoll. Der Freisinger Pilgerleiter Josef Zehetmaier hatte dies offenbar geahnt: er hatte ab Hörlkofen einen Bus bestellt.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Licht der Hoffnung
Mit einer Kerze zum 75. Jubiläum sind Wallfahrer aus Erding (Pfarrei St. Johannes) am Pfingstsamstagfrüh in Altötting angekommen. Teils zu Fuß und mit dem Bus hatten sie die Strecke unter der Leitung von Maria Scharlach zurückgelegt. Diakon Thomas Zauner begrüßte die Pilger und begleitete sie zur St. Konradkirche, wo Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger mit ihnen Gottesdienst feierte und die Jubiläumskerze segnete. Diese stehe als Symbol für Jesus, das „Licht der Welt“, sagte er. „So soll diese Kerze ein Licht der Hoffnung sein.“ In seiner Predigt animierte Br. Marinus die Pilger auf ihrem Lebensweg „wach und auf der Suche und voller Sehnsucht zu bleiben“, denn letztlich seien wir alle Pilger auf Erden. „Das Kostbarste im Leben wird uns geschenkt“, erinnerte er vor der Feier der Eucharistie.
Text und Fotos: Michael Glaß
„Geht scho weiter“
„Es geht scho wieder weiter“, sagte Bernhard Landmann, Leiter der Wallfahrt aus Ismaning (St. Johann Baptist) und zeigte auf einige junge Teilnehmer, die mit nach Altötting marschiert waren. Eine klare und zuversichtliche Antwort auf die Frage, ob Corona der Wallfahrt geschadet habe. Eigentlich waren es ja zwei Gruppen, die am Pfingstsamstag ankamen: eine, die an zwei Tagen die gesamte Strecke zu Fuß gegangen war, eine weitere die zu Fuß nach Markt Schwaben, dann mit dem Bus bis Heiligenstatt, und schließlich den Kreuzweg wieder zu Fuß nach Altötting gepilgert war. Diakon Thomas Zauner begrüßte die Ismaninger am Wallfahrtsort und dankte für das Glaubenszeugnis: „Ihr geht in Euren Anliegen und darüber hinaus geht ihr auch für Jesus“, stellte er fest und betonte, dass wichtige Anliegen vor allem im wiederholten Gebet „ins Herz vordringen“. Die Ismaninger feierten eine Andacht, nahmen abends an der Lichterprozession teil und feierten eine hl. Messe am Sonntag. Dann ging es schon wieder weiter – und zwar nach Hause auf derselben Strecke über Heiligenstatt wie auf dem Hinweg.
Text und Fotos: Michael Glaß
Gemeinsame Freude
Teils zu Fuß, teils mit der Bahn kamen die Wallfahrer aus Eichenried unter Leitung von Diakon Dieter Spöttl am Pfingstsamstag an. Ab Hörlkofen schloss sich die befreundete Fußwallfahrergruppe aus Hallbergmoos-Goldach (letze zwei Bilder) unter Leitung der Geschwister Renate Werner und Rudi Zeilhofer an. Gemeinsam feierten sie auch den Pilgergottesdienst in der St. Konrad-Kirche. Die Fußwallfahrt Eichenried beging heuer ihr 100. Jubiläum. Die große Jubiläumskerze wurde bereits beim Einzug der Pilger über den Kapellplatz mitgetragen und im Kongregationssaal von Altöttings Diakon Thomas Zauner gesegnet. Während der abendlichen Lichterprozession wurde die entzündete Kerze im Altarraum der Stiftspfarrkirche neben dem Gnadenaltar aufgestellt.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Neue Leitung
Unter den Klängen der eigenen Bläsergruppe zogen die Fußpilger aus Kirchberg im Wald am Pfingstsamstag um die Gnadenkapelle in den Kongregationssaal. An der Spitze der Wallfahrtsorganisation gab es eine Veränderung: Ludwig Weber übergab an seine Nachfolgerin Melanie Kaufmann. Diese ist angehende Ärztin, somit ist also auch für die gesundheitliche Versorgung während der Wallfahrt gut gesorgt. Diakon Thomas Zauner dankte den Kirchbergern nicht nur fürs Kommen, sondern auch für ihre großzügige Spende für die Gnadenkapellen-Renovierung.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Im Glauben eins
Zwei Jahre haben sie Pandemie-bedingt ausgesetzt, so war die Freude der Deggendorfer Fußwallfahrerumso größer, nach zweitägigem Fußmarsch am Pfingstsamstag am Gnadenort Unserer Lieben Frau anzukommen. „Auf dass sie alle eins seien!“ war heuer ihr Motto. Den Pilgergottesdienst feierten sie in der Stiftspfarrkirche am Gnadenaltar. „Wallfahrt setzt ein Zeichen für eine lebendige Kirche, für eine Kirche, die erfüllt ist vom Heiligen Geist“, sagte Kapuzinerpater Br. Georg Greimel, als er die Pilger begrüßte. Die Hauptverantwortlichen mit Pilgerleiter Manfred Bachmeier und dessen Stellvertreter Florian Weber dankten für die Disziplin und Geschlossenheit während der Wallfahrt, außerdem allen Helfern und Mitorganisatoren und natürlich den Pilger-Jubilaren, darunter Pfarrer Franz Pfeffer (15 Mal), Landrat Bernd Sibler (30) und Pilgerleiter Manfred Bachmeier (45).
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Eifriger Beter
Die Kirchenglocken in Altötting hörten am Pfingstsamstag gar nicht mehr auf zu läuten. Vor allem gegen Mittag kamen mehrere Fußpilgergruppen gleichzeitig am Kapellplatz an, darunter auch die aus Euernbach-Scheyern mit Pilgerleiter Vitus Ostermair, einbegleitet von Altöttings Diakon Gerold Hochdorfer. Bei der kurzen Statio vor der Gnadenkapelle waren aufgrund des Geläuts die Begrüßungsworte nur schwer zu verstehen. Diakon Hochdorfer sprach seinen Respekt aus über die zweitägige Fußwallfahrt aus. Dies umso mehr, da die Pilger die Strecke auch wieder zu Fuß zurückgehen. Beten könne man nicht nur mit dem Mund, sondern auch mit den Füßen, sagte der Diakon. In diesem Sinne erwies sich Tobias Haberer als sehr eifriger Beter, denn ihm hat es unterwegs einen seiner Wanderschuhe zerlegt. Er nahm es gelassen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Überpünktlich
Großes Lob für die überpünktliche Ankunft am Pfingstsamstag sprach Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl den Fußpilgern aus Lalling aus. „Schaut’s auch in die Stiftspfarrkirche zum Gnadenaltar und bittet’s die Muttergottes, dass es gut weitergeht – mit eurer Traditionswallfahrt aus dem Lallinger Winkel im Bayerischen Wald, und auch mit der Gnadenkapellen-Renovierung“, bat Metzl vor dem Pilgersegen. Pilgerleiter Peter Weinmann bedankte sich für die Disziplin und Andacht – auch wenn die Fußwallfahrt bei teils schwülwarmem Wetter eine Herausforderung war. Außerdem dankte er der Pfarrei Schönau fürs gute Aufgenommen-Sein bei der Übernachtung und seinem Neffen Florian Weinmann für dessen tatkräftige Unterstützung bei der Organisation.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Aus allen Generationen
Eine Familienwallfahrt mit Pilgern aus allen Generationen und vor allem mit vielen sehr jungen Pilgern durfte am Pfingstsamstagmittag Bruder Gabriel Hüger FLUHM in Altötting begrüßen und zur Stiftspfarrkirche einbegleiten. Die jüngste Teilnehmerin – Dorothea – erlebte den Einzug über den Kapellplatz unter dem Geläut der Kirchenglocken auf den Armen ihrer Mutter. Zum 44. Mal kam die kleine Fußwallfahrergruppe aus Furth bei Landshut nach Altötting. Einzelne Teilnehmer kamen auch während Corona. Jetzt aber sind alle umso glücklicher, dass die Gemeinschaft wieder zusammen pilgern konnte. „Gut geht’s“, antwortete Mit-Organisator Bruno Aschenbrenner. Nachmittags nahm die Gruppe an einem Gottesdienst, abends an der Lichterprozession teil. Einige der Teilnehmer übernachteten übrigens im St. Magdalenakloster, wo sie Br. Gabriel dann ein zweites Mal begrüßen durfte.
Text und Fotos: Michael Glaß
Ein Lied geht immer
Kapuzinerpater Br. Sunil Kachappally wollte den Fußwallfahrern aus Altdorf bei Landshut bei der Hitze nicht allzu viel abfordern und machte deshalb am frühen Nachmittag des Pfingstsamstags eine kurze Begrüßung vor der Gnadenkapelle und sprach mit den Pilgern ein „Gegrüßet seist du, Maria“. Die Pilger aber sahen es etwas anders: „Ein bisschen Singen geht schon noch.“ Ein kleines Lied zu Ehren der Gottesmutter geht also immer und daher sangen sie ein „Salve Regina“. Dabei waren sie seit 6.30 Uhr von Neumarkt aus auf dem Weg gewesen und dies bei schwülen und dann auch heißen Temperaturen. Einen echten Wallfahrer kann das nicht abschrecken: „Hat scho passt“, sagte dazu Pilgerleiter Helmut Maier. Mit einigen anderen Fußpilgergruppen feierten die Altdorfer dann im Anschluss einen Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika und nahmen abends an der Lichterprozession teil.
Text und Fotos: Michael Glaß
Jubiläums-Wallfahrt
Am 3. Juni um 3 Uhr morgens war Abmarsch zur 75. Fußwallfahrt aus Winzer. Am 4. Juni startete der Pilgerweg um 7.30 Uhr ab Eggenfelden. 75 Kilometer hatten die Wallfahrer am Ende zurückgelegt. Kapuzinerpater Br. Georg Greimel begrüßte die Pilger und verwies auf das diesjährige Wallfahrtsmotto „Auf dass sie alle eins seien“. Der feierliche Jubiläumsgottesdienst in der St. Konrad-Kirche mit Kaplan Anto Rex wurde von den „Schmid-Dirndln“ musikalisch gestaltet. Pilgerleiter Josef Ammerer blickte auf den Wallfahrtsbeginn im Jahr 1946 durch: damals hatten neun Kriegsheimkehrer aus Dankbarkeit für ihre unversehrte Heimkehr aus dem 2. Weltkrieg diese Wallfahrt zur Altöttinger Gnadenmutter gelobt. Auch ein schweres Unglück überschattete die Winzerer Fußwallfahrt, als im Jahr 1985 ein Auto in die Pilgergruppe raste und ein Todesopfer und viele Verletzte forderte. Seitdem werde die Winzerer Fußwallfahrt nachts von einer Polizei-Eskorte begleitet.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Aus Niederbayern zu Maria
„Schön, dass Ihr gekommen seid“, begrüßte Kapuzinerpater Br. Sunil Kachappally am Pfingstsamstag die Fußwallfahrer aus Gündlkofen-Oberglaim. Gekommen waren diese erneut mit Vortragskreuzträger und Pilgerleiter Vinzenz Mirlach, der sich erfreut zeigte, dass diese Wallfahrt endlich wieder möglich war. Viele Teilnehmer zählte die Wallfahrt aus Niederbayern, darunter auch junge Gesichter. Um 6 Uhr frühmorgens hatten sich die Gemeinschaft ab Neumarkt/St. Veit auf den Weg gemacht – und sie kam pünktlich an wie fast alle Fußwallfahrten an diesem Tag. Mit einigen anderen Fußpilgergruppen feierten die Gündlkofener gleich im Anschluss einen Pilgergottesdienst mit Kapuzinerpater Br. Georg Greimel in der St. Anna-Basilika und nahmen abends an der Lichterprozession teil.
Text und Fotos: Michael Glaß
Schweißtreibend
Es war eine schweißtreibende Fußwallfahrt für die Wallfahrer aus Otzing-Michaelsbuch. Das schwüle, heiße Wetter am Pfingstsamstag forderte seinen Tribut. Die eigene Bläsergruppe stimmte das Lied „Segne du Maria“ an, Diakon Gerold Hochdorfer begrüßte die Pilger und empfahl, den Sorgenrucksack bei der Gnadenmutter abzulegen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Kirche auf dem Weg
Drei Baustellen waren auf dem Pilgerweg von Straubing nach Altötting zu bewältigen mit Schotterstraßen und Umleitungen – und das in der Nacht. Untertags erschwerte schwülheißes Pilgerwetter die Wallfahrt – und trotzdem konnte Pilgerleiter Sepp Drescher am Pfingstsonntag, 5. Juni, eine stolze Teilnehmerzahl an der 140. Fußwallfahrt vermelden: knapp 500 Teilnehmer formierten sich in einer feierlichen Prozession unter Glockengeläut über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika, einbegleitet und herzlich begrüßt von Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl. Der Nabburger „Pilgerpfarrer“ Hannes Lorenz zelebrierte den Pilgergottesdienst unter der musikalischen Gestaltung der „Rainer Musikkapelle“. „Die Kirche lebt und sie ist auf dem Weg“, freute sich Metzl. „Wie seid’s drauf – müde, Akku leer?“ Pfarrer Hannes Lorenz, der an der Regensburger Fußwallfahrt teilgenommen hatte, antwortete selbst: „I woas wie’s Eich geht!“ Doch auf einer Wallfahrt könne man Schritt für Schritt alle Anliegen im Gebet vor Gott bringen. Der Erfahrung des Leer-Werdens könne jeder gegensteuern: „Gott erfüllt uns mit dem Heiligen Geist, der uns mutig macht für Entscheidungen, offen für Veränderungen im Leben“, sagte Lorenz.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Miteinander
„Wir haben ein Zeichen des Glaubens gesetzt“, freute sich Pfr. Franz Eisenmann, als er am Pfingstmontagfrüh die Wallfahrer aus Neumarkt St. Veit zum Gottesdienst in der Basilika begrüßte. Diese waren größtenteils zu Fuß gekommen und von Diakon Thomas Zauner in Altötting empfangen und über den Kapellplatz einbegleitet worden. Um 2 Uhr früh waren sie aufgestanden und rund sechs Stunden marschiert. In seiner Predigt erinnerte Pfr. Eisenmann die Kraft des Hl. Geistes, eines Geistes der Zuversicht und Ermutigung, der helfe und Freude am Glauben schenke. Insbesondere betonte er das „Miteinander“, das wir auch heute brauchten.
Text und Fotos: Michael Glaß
Entscheidungen treffen und leben
„Wollt auch ihr weggehen?“ Diese Frage aus dem Evangelium (Joh 6,67) stellten sich heuer die Fußwallfahrer aus Pförring (Hallertau), die am Pfingstmontag in Altötting ankamen und in der Kirche St. Josef einen Gottesdienst mit Pfr. Thomas Vogl (Waldsassen) feierten. Die Frage war doppeldeutig: weggegangen waren die Pilger freilich schon, dies aber, um auf ein Ziel hinzugehen: zur Muttergottes nach Altötting und so auch zu Jesus Christus. „Ihr habt Großes geleistet, weil ihr als Glaubende unterwegs gewesen seid“, begrüßte Pfarrer Vogl die Pilger. Mit dabei war erneut der ehemalige „Papstpilot“ Martin Ott, der den Gottesdienst mit Chor und Orchester eindrucksvoll gestaltete – etwa mit ruhiger meditativer Musik kurz nach der Ankunft, mit meist schwungvoller Musik während des Gottesdienstes. Pfarrer Vogl wiederum animierte seine Zuhörer zum Mitmachen: sie sollten einzelne Aussagen mit Ja (Handzeichen) oder Nein beantworten. Trotz der Strapazen der zurückliegenden Tage machten die Pilger gerne mit. Dass Entscheidungen im Leben jedoch selten spielerisch zu lösen sind, verdeutlichte Pfarrer Vogel in seiner Predigt. Den Gottesdienstbesuchern riet er: 1. sich Zeit lassen und abwägen: so wie Maria etwa bei der Verkündigung; 2. unterscheiden: hier helfe der Heilige Geist; und dann aber 3. Entscheidungen treffen und diese auch leben. Getragen von den positiven (Gemeinschafts-)Erfahrungen der Vergangenheit hätten die Pilger auch heuer wieder die Entscheidung getroffen, sich auf den Weg zu machen, resümierte Pfarrer Vogl. Auf Jesu Frage an seine Jünger „Wollt auch ihr weggehen?“ (Joh 6,67) forderte Pfr. Vogel ausdrücklich keine Antwort. Eine solche Frage während einer Predigt sei manipulativ, aber so sei das Evangelium nicht, betonte er. Jesus lasse uns stets die (Entscheidungs-)Freiheit, eben dies sei „das Wertvolle unseres Glaubens“, betonte Pfarrer Vogl. Die Aussage „Ich bin mit mir selbst zufrieden“ soll jetzt mal hier anstelle der Pilger beantwortet werden: eine anstrengende Fußwallfahrt, eine begeisternde Stimmung, klasse Musik, eine erfrischende Mut machende Predigt – da geht der Daumen klar nach oben!
Text und Fotos: Michael Glaß
Zeit für Gott
Normalerweise wird die Stürmerin, die größte Kirchenglocke der Altöttinger Stiftspfarrkirche, nur beim Einzug großer Pilgergruppen über 1.000 Teilnehmern geläutet, erklärte der stellvertretende Wallfahrtsrektor Bruder Gabriel Hüger Sam. FLUHM am Pfingstmontag der Pilgergruppe. „Aber weil ihr so fleißig gepilgert seid, bekommt ihr heute dieses Festgeläut!“ Die Pilger aus Oberhausen sind quasi das „Schlusslicht“ der pfingstlichen Fußwallfahrten nach Altötting. Sie starten am Pfingstmontag um 1 Uhr nachts und kommen um 13 Uhr am Ziel an. Diese uralte Wallfahrertradition, ein Gelübde aus der Pestzeit (1713), wie Pilgerleiter Anton Schachtner erklärte, wurde heuer am 6. Juni eingelöst. Verstärkung bekamen die Oberhauser durch Pilger aus Unterrohrbach mit Pfarrer Reinhold Aigner, der zusammen mit dem Oberhauser Pfarrer Marius Francescu den Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika zelebrierte. In der Wallfahrt sah Prediger Pfarrer Aigner „eine Zeit für Gott“, ein innerliches und äußerliches Aufbrechen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner