
Das MC-Frühjahrshauptfest gilt als der inoffizielle Auftakt der Wallfahrtssaison, die am 1. Mai offiziell eröffnet wird. Etliche Wallfahrtsgruppen kamen im April bereits nach Altötting – eine kleine Auswahl:
Mit Hoffnung und Freude
Zum 17. Mal sind am 31. März die Wallfahrer des Zirkus‑, Schausteller- und Marktgewerbes nach Altötting gekommen. Mit Fahnenabordnungen zogen die Pilger aus Nieder- und Oberbayern sowie aus dem schwäbischen Raum in die Stiftspfarrkirche ein. Traditionell führt sie ihr Weg zu Saisonbeginn zum Gnadenort im Herzen Bayerns.
Den feierlichen Gottesdienst mit Erzbischof em. Ludwig Schick aus Bamberg konzelebrierten die Seelsorger für das Zirkus- und Schaustellergewerbe mit Nationalseelsorger Pfarrer Sascha Ellinghaus (Bonn), Pfarrer Martin Fuchs (Berg/Opf.) sowie Msgr. Manfred Simon (Mainz). Aber auch Jürgen Kricke aus München-Sendling, seit 60 Jahren Ministrant bekennender Wiesn-Fan, war wieder mit dabei. Der gebürtige Sauerländer war nicht nur Vortragskreuzträger bei der feierlichen Prozession und kurzen Statio vor der Gnadenkapelle, sondern auch Lektor und Kantor beim Gottesdienst. Zum ersten Mal hatte sich auch „Petrus“, seit über 30 Jahren in München als Wiesn-„Kirchenschweizer“ bekannt, der Pilgergemeinschaft angeschlossen. Er war womöglich dafür verantwortlich, dass das Wetter, trotz schlechter Vorhersagen, am Gnadenort ganz passabel war und die Pilger während der Prozession über den Kapellplatz keinen Regenschirm benötigten.
Der Hausherr der Stiftspfarrkirche, Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl begrüßte das „fahrende Volk“ und erinnerte an 1700 Jahre Konzil von Nicäa, auf das hin Papst Franziskus das Heilige Jahr 2025 ausgerufen hatte. Als „Pilger der Hoffnung unterwegs“ würdigte er die Schausteller. Der heilige Apostel Paulus habe uns die Worte überliefert, dass uns die Hoffnung nicht zugrunde gehen lässt, wie Metzl betonte.
Für Erzbischof em. Ludwig Schick steht fest: „Menschen wie Sie geben uns Hoffnung und Freude gerade in Krisenzeiten.“ Er fügte hinzu: „Jesus möchte uns den Geist Gottes schenken, damit wir, erfüllt vom Licht des Glaubens, als Hoffnungsträger in einer Kirche leben, die uns zusammenhält.“ So brauchen wir eine horizontale Verbindung zu den Mitmenschen und eine vertikale Beziehung zu Gott, wie Erzbischof Schick erklärte. Gerade die Schausteller und Zirkusleute seien für die Seele des Volkes wichtig, holten die Menschen auf Jahrmärkten und Rummelplätzen aus dem Alltagsstress heraus, sorgten für Entspannung und Abbau von Aggressionen. „Miteinander zu feiern bereitet Freude und Frieden“, betonte Schick.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
In der Spur bleiben
Es war eine beachtliche Leistung: Über 60 Kilometer haben die 49 Fußwallfahrer aus Mamming/Pfarrei St. Margareta zurückgelegt. Mit dabei waren u.a. Pilgerleiter Sepp Sedlmeier, Pfarrer Thomas Gleißner, Pfarrvikar Dr. Binumon John (Antony) sowie der ehemalige Pilgerleiter Hans Kohlmeier vom Organisationsteam, der als Schlusslicht für die Wegabsicherung verantwortlich war. Am frühen Samstagmorgen, 5. April, empfing sie der stellvertretende Wallfahrtsrektor Kapuzinerbruder Marinus Parzinger und begleitete sie zur Gnadenkapelle. Abmarsch zu dieser „nächtlichen Fußwallfahrt“ war am 4. April um 16.45 Uhr nach dem Pilgersegen. Wer pilgert, der erlebe meist eine gute Gemeinschaft und wertvolle Wegerfahrungen; wer sich so auf Sinnsuche begibt, der bleibe im Leben in der Spur, sagte Br. Marinus. Da die meisten Pilger nicht nur ihre eigenen Anliegen und Sorgen, sondern auch die der Daheimgebliebenen mittragen, stimmten sie gemeinsam das Gebet „Jungfrau Muttergottes mein …“ an. Ab Kronberg bei Winhöring hatten sich noch weitere Wallfahrer eingereiht, darunter die beiden Erstkommunionkinder Viktoria und Johannes. Pfarrer Thomas Gleißner betonte: Das Ankommen am Ziel sei maßgeblich. So feierte die fröhliche Pilgergemeinschaft, sowohl Fuß- als auch Buswallfahrer, mit Pfarrer Gleißner und Pfarrvikar Antony Gottesdienst in der St. Anna-Basilika, musikalisch gestaltet von Alex und Fabio.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Über 90 Kilometer unterwegs
Die Familie Dissen pflegt schon lange Jahre eine Pilgertradition zum Gnadenort Unserer Lieben Frau nach Altötting. Und so war es für Franz Dissen eine Ehre, vor zwei Jahren für die seit 1984 bestehende Gruppe aus Haader/Ndb. das Amt des Pilgerleiters zu übernehmen. Am Passionssonntag, 6. April, zogen die Wallfahrer über den Kapellplatz zur Gnadenkapelle. 90 Kilometer Wegstrecke, zurückgelegt in zwei Tagen, waren geschafft. Thema der Wallfahrt war das Motto des Heiligen Jahres 2025, „Pilger der Hoffnung“. In einem Gebetskreis wurden der Gnadenmutter sowohl alle Anliegen wie auch der Dank für den guten Wallfahrtsverlauf anempfohlen. Mit dabei waren auch der langjährige Wallfahrtsorganisator Franz Buchner, der treue Altötting-Pilger Hans Ried sowie Michael Auer, Pilgerleiter der Martinsbucher Fußwallfahrt. Am Nachmittag feierten die Pilger eine Abschlussandacht in der Gnadenkapelle mit Kapuzinerpater Bruder Berthold Oehler.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gemeinsam auf Bittwallfahrt
Dass beim 150. Gründungsfest heuer im September alles gut geht und dass vor allem das Wetter passt, dafür hatte die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Mehring eine Wallfahrt nach Altötting versprochen und am 6. April durchgeführt. Eine kleine Gruppe kam mit mit dem Fahrrad, der Hauptteil der Feuerwehrler zu Fuß unter Leitung von Pastoralreferent Clemens Fastenmeier – zusammen mit dem „Patenverein“ Burghausen. Treffpunkt und Abmarsch war am Passionssonntag, 6. April beim Gasthof Schwarz in Mehring. Nach Ankunft in Altötting und feierlichem Einzug in die Bruder-Konrad-Kirche feierten sie mit Kapuzinerbruder Andreas Kaiser einen Gottesdienst.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Segen für neues Pilgerkreuz
„St. Wolfgang am Abersee in Oberösterreich ist seit langem Pilgerziel von Wallfahrern aus unserer Gegend“, erklärte der Altöttinger Stefan Jetz, der über Geschichte, Brauchtum und Volksfrömmigkeit unserer Heimat gut Bescheid weiß. Dies auch über die besagte Pilgertradition, schließlich ist er seit 1974 Pilgerleiter der St. Wolfgang-Wallfahrer und seit 1966 als Fußwallfahrer mit dabei. Heuer machen sich die Wolfgangler 23. April unter dem Motto „Pilger der Hoffnung im Heiligen Jahr 2025“ auf den Weg ihrer dreitägigen Fußwallfahrt. Für Stefan Jetz war dieses Heilige Jahr Anlass, ein neues Vortragskreuz für die Wolfgangler zu erwerben. Dieses neue, mit 700 Gramm auch auf einer weiten Pilgerstrecke gut zu tragende Vortragskreuz mit Darstellung des Gekreuzigten, wurde am Passionssonntag, 6. April, in der Altöttinger St. Magdalenakirche im Beisein einiger Wallfahrtsteilnehmer und im Rahmen einer kleinen Andacht vom neuen „Pilgerpfarrer“ der Wolfgangler, Paulinerpater Bernhard Palka, gesegnet – ebenso die neuen Pilgermedaillen mit Darstellung des heiligen Wolfgang und dem Aufdruck „Sant Wolfgang – Heiliges Jahr 2025“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gelübde eingelöst
Die Schonstetter Fußwallfahrt gibt es seit 1958 und das Gelübde eines Bauern aus Friberting wurde auch dieses Jahr erfüllt. 15 Fußpilger unter Leitung von Albert Fortner machten sich am 12. April um 0.30 Uhr auf den Weg und erreichten nach 54 zurückgelegten Kilometern um 14 Uhr ihr Pilgerziel. Das Begleitfahrzeug steuerte wie all die Jahre Timo Winkler. „Maria hat Euch erwartet mit liebendem Blick und hält Fürsprache bei ihrem Sohn in all Euren Anliegen“, sagte Kapuzinerpater Alexander Madathil bei der Begrüßung.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Vorfreude auf Jubiläum
Eine „Kombi-Wallfahrt“, erst mit der Bahn bis Heiligenstatt, dann den Kreuzweg sieben Kilometer zu Fuß nach Altötting, zeichnet die alljährliche Wallfahrt des Bayerischen Pilgerbüros München nach Altötting aus. Mit der Pilgerbüro-Geschäftsführerin Frau Dr. Irmgard Jehle und Pfarrer Dr. Markus Brunner machten sich 80 Teilnehmer auch dieses Jahr auf diesen Weg „als Pilger der Hoffnung“ im von Papst Franziskus ausgerufenen Heiligen Jahr und in der Vorfreude auf die Feier des 100jährigen Pilgerbüro-Jubiläums – wiederum in Altötting am 17./18. Mai. Der Altöttinger Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl nahm die Gruppe aus München nach Ankunft um die Mittagszeit des 12. April herzlich in Empfang, insbesondere Pfarrer Brunner als einen ehemaligen Studienkollegen. Auch ganz treue Teilnehmer des Bayerischen Pilgerbüros hatten sich angeschlossen, wie etwa das Ehepaar Prüwasser, seit 2001 mit Freude dabei. „Aufbrechen, innehalten, weitergehen, ankommen“ unter diesen Glaubensimpulsen wurde an den Kreuzwegstationen gebetet und gesungen und für Pfarrer Brunner, der mit den Münchner Pilgern und zwei anderen Gruppen den Gottesdienst in der Bruder Konrad-Kirche zelebrierte, steht fest: „Christ sein heißt, aufbrechen, loslassen, sich frei machen und öffnen für den Himmel. – Lebt nach vorne, mit Blickrichtung Himmel, da hat man gute Heilungschancen!“ Welchen Eindruck der Gnadenort Altötting selbst für Pilger hinterlässt, die weitgereist aus dem Ausland kommen und kein Deutsch sprechen und verstehen, konnte Pfarrer Brunner kürzlich selber erleben, wie er berichtete, als er mit Gästen aus Südamerika die Gnadenkapelle besuchte und beim Herausgehen einer der Pilger berührt und beeindruckt zu ihm auf Englisch sagte: „What a power – was für eine Kraft!“ Nach dem Gottesdienst wurden allen Teilnehmern an der Wallfahrt des Bayerischen Pilgerbüros eine gesegnete Kerze mit „Pilger der Hoffnung im Heiligen Jahr“-Aufdruck und ein Textheftchen zum selbigen Thema überreicht. Nach dem Mittagessen stand eine Stadtführung auf dem Programm, bevor man mit einer Andacht in St. Magdalena den Pilgertag abschloss. – Das Bayerische Pilgerbüro feiert am 18. Mai in Altötting sein 100-jähriges Jubiläum mit u.a. einem Gottesdienst mit Abt Nikodemus Schnabel (Dormitio Abtei, Jerusalem) und Bischof Stefan Oster SDB. Infos zu Buszubringer gibt es bei der Diözesanpilgerstelle Passau unter Tel. 0851÷393−1432; Mail: pilgerbuero@bistum-passau.de; Anmeldeschluss ist der 27. April.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner / red
Training fürs nächste Mal
Die 78. Fußwallfahrt der Gruppe aus Hofkirchen/Laberweinting, 80 Kilometer Wegstrecke in zwei Tagen, war für die 75 Teilnehmer anstrengend aber „wie immer eine seelische Bereicherung“, wie Pilgerleiter Sepp Rohrmeier und Mitorganisator Hans Haller nach Ankunft und kurzer Statio vor der Gnadenkapelle am Palmsonntag, 13. April bestätigten. Mit dem Abschlusslied „Schwarze Madonna“ empfahl Kapuzinerpater Bruder Berthold Oehler: „Trainiert gleich fürs nächste Mal!“ Sepp Rohrmeier bedankte sich bei allen Teilnehmern, insbesondere bei Frau Albrecht, der Wirtin vom „Gasthaus zur Linde“ in Wald, für die morgendliche Bewirtung, zudem freute er sich über viele junge Gesichter bei den „Abholern“ am Kapellplatz, darunter seine Tochter mit Enkelkind. Und Johann Haller, seinen Enkel Thomas im Arm, erinnert sich gerne an seine erste Wallfahrt nach Altötting: das war nicht zu Fuß, sondern mit der Dampflok!
Text und Fotos: Roswitha Dorfner