Besonders viel Kraft
187,3 Kilometer in einer Woche, im Durchschnitt etwa 35 Kilometer am Tag, und das zu Fuß bei teils extremer Sommerhitze – da gehört einiges dazu. Die 32 Fußwallfahrer aus Kastl bei Amberg in der Oberpfalz haben das ein weiteres Mal geschafft, am 3. August ihr Ziel in Altötting erreicht und bewiesen: wenn Glaubenszeugen in einer harmonierenden Gemeinschaft unterwegs sind, dann ist vieles möglich. Die Leitung hatten Josef Merz und Pfarrer Roland Klein aus Pommelsbrunn; mit dabei waren u.a. fünf „Pilgerjubilare“, zwei Neuzugänge und Bürgermeister Stefan Braun. Ein umgebauter Kombi als „fahrbare Küche“ trug seinen Teil zur 36. erfolgreichen Wallfahrt bei. Aber was trotzdem für Pilgerleiter Josef Merz besonders zählte: In der Nähe von Gangkofen wurden sie an „ihrer Verpflegungsstation“ auch heuer wunderbar bewirtet: obwohl die dortige Gastgeberin nächstes Jahr 90 Jahre alt wird, hatte sie für die Kastler extra fünf Kuchen gebacken. Eine Gastfreundschaft, die berührt! Unverzichtbar sei auch die musikalische Begleitung von Markus Grimmeißen, der auf seinem Flügelhorn bei den Pilgergottesdiensten wie u.a in der Gnadenkapelle „den Ton angibt“. Kapuzinerpater Alexander Madathil begrüßte die Kastler vor der Gnadenkapelle. Pfarrer Roland Klein, der den Pilgergottesdienst zelebrierte, betonte: „Wir spüren, dass dieser Ort eine besondere Kraft ausstrahlt.“ Außerdem sagte er: „Wenn wir gemeinsam hoffnungs- und glaubensfroh Einsatz zeigen mit unseren je eigenen Talenten, dann kann Kirche bestehen!“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Glaubenszeichen
„Wenn Pilger zur Muttergottes kommen, so wollen sie ein Glaubenszeichen setzen“, stellte Paulinerpater Benjamin Bakowski fest, als er am 6. August die 36 Teilnehmer der Buspilgergruppe aus Vilseck-Schlicht-Sorghof/Lkr. Amberg-Sulzbach begrüßte und sich bei ihnen bedankte. Zuvor hatte er sie über den Kapellplatz in die St. Magdalenakirche einbegleitet. Welche Rolle „Engel“ in unserem Leben spielen, insbesondere der Erzengel Michael, der auch Schutzpatron der Paulinerpatres ist, darüber hielt im Anschluss P. David Kolodziejczyk einen ansprechenden Vortrag. In Anlehnung an die Offenbarung des Johannes (12. Kapitel) sagte er: „Da wo der Erzengel Michael am Wirken ist, herrscht himmlische Freude. Hier hat das Böse in unserem Leben keine Chance. Michael will, dass wir Glaubensfreude erleben und nicht zu den Verlierern gehören.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
„Augen-Blick“ mit Maria
Nicht alle Bewohner der Hauptstadt Schwabens nützen ihren arbeitsfreien Tag anlässlich des „Augsburger Friedensfestes“ am 8. August, um zu Haus an den Feierlichkeiten teilzunehmen, obwohl dazu bekanntlich in vielen Straßen und Gassen reichlich Angebot besteht. Der Augsburger Wallfahrerverein unter Leitung von Diakon Andreas Martin und der geistlichen Begleitung von Msgr. Alois Zeller hingegen hatte es sich wieder zur schönen Tradition gemacht, am 8. August eine „Friedenswallfahrt“ nach Altötting zu machen – mit zwei Bussen und etwa 130 Teilnehmern. Altöttings Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl empfing die Pilgergruppe am Busparkplatz Gries und begleitete sie zur St. Anna-Basilika. „Wahre Pilger hält nichts auf“, sagte er, da sich die Ankunftszeit der Augsburger wegen eines Verkehrsstaus etwas verlängert hatte. Herzlich begrüßte er Weihbischof em. Josef Grünwald, der als Präses des Augsburger Wallfahrervereins mit dabei war. Zum 16. Mal nahm Elisabeth Ragler (29) an dieser Friedenswallfahrt teil. Sie war eigens mit dem Auto gekommen, um als Ministrantin beim Gottesdienst mitzuwirken. So eine Wallfahrt sei eben ein besonderer Augenblick im Leben, stellte Hauptzelebrant Msgr. Alois Zeller in seiner Predigt fest. Hier am Wallfahrtsort der Muttergottes sei der „Augen-Blick“ auf die Gottesmutter Maria und ihr Gesicht gerichtet. Von Maria lernten wir, wie wir Christen den Glauben „in der Tat anwenden“ können – für ein Leben voller Hoffnung, Liebe und Frieden in der Welt.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Für die Landwirtschaft
Am 9. August wurde der Altöttinger Kapellplatz zum „Schauplatz“ für besondere landwirtschaftliche Fahrzeuge: Anlässlich der 15. Bulldog-Oldtimer-Wallfahrt aus Neunburg vorm Wald unter der Leitung und Organisation von Hans Fischer wurde eine Sondergenehmigung für die eigentlich autofreie Zone rund um die Gnadenkapelle erteilt. Kapuzinerpater Sunil Kachapally, der sowohl die 22 Bulldogs wie auch deren Fahrer und Familien segnete, betonte: „Wir brauchen die Landwirtschaft, damit wir Nahrung haben.“ Mit der Lesung aus dem Buch Tobit verstärkte Br. Sunil den Wunsch nach Gottes Beistand für die Landwirte: „Sein Engel möge Euch begleiten!“ So wurden auch die Schutzengel angerufen: „Um Bewahrung vor Schaden auf Feld, Wald und Wiese, aber auch um verantwortungsbewusste Arbeit“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Versprechen in großer Not
Es gibt viele Möglichkeiten, eine Wallfahrt zu machen: zu Fuß, mit Fahrrad, Auto, Motorrad, per Bahn oder hoch zu Ross. Mit ausgedienten landwirtschaftlichen Fahrzeugen nach Altötting zu tuckern, scheint immer mehr in Mode zu kommen. Für den Monat August jedenfalls waren zwei Bulldog-Oldtimer-Wallfahrten aus der Oberpfalz angemeldet und eine weitere aus Niederbayern.
Am 17. August sorgten 16 parkende Bulldogs aus Schorndorf bei Cham im Außenbezirk der Gnadenkapelle und auf dem eigentlich autofreien Kapellplatz für Aufsehen. Eigentlich, so erzählte Engelbert Obermeier, Organisator der Premiere-Bulldog-Wallfahrt aus Schorndorf, wollte er sich wieder an der aus Neunburg vorm Wald (siehe Ausgabe 34, S. 15) „anhängen“; bereits letztes Jahr zählte er zu den Teilnehmern dieser mittlerweile beliebten Traditionswallfahrt. Als Grund seiner persönlichen Altötting-Wallfahrt nannte er ein Versprechen an die Muttergottes in großer Not. Er war an Krebs erkrankt, musste operiert werden und da es ihm momentan gesundheitlich besser geht, hat er sich mit 15 „Mitstreitern“ aus Schorndorf auf den Weg gemacht. Ruhestands-
pfarrer Hans Gschlößl hatte ihnen vor der Abfahrt den Reisesegen gespendet für die 140 Kilometer lange Wegstrecke. So waren sie auf der sicheren Seite, auch was den Verkehr anbelangt, denn zu viele Traktoren auf den Straßen wären ein gewaltiges Verkehrshindernis, selbst dann, wenn sie in kleinen Gruppen mit ausreichend Abstand fahren, so sagte dies auch der Neunburger Wallfahrtsleiter Hans Fischer.
Die Fahrer aus Schorndorf und Umgebung kamen teils mit Oldtimer-Bulldogs aus den 1950iger- und 1960iger-Jahren am Pilgerziel an. Altöttings Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger, der die Segnung von Bulldogs, Fahrern und deren mitgekommenen Familienangehörigen vollzog, sprach von einem gewissen „Mode-Trend“, der sich entwickle. Im Blick auf die Landwirtschaft – auch der hl. Bruder Konrad sei ein Rottaler Bauer gewesen –, betonte er: „Wir sind aufeinander angewiesen: Die Landwirte als Produzenten der Nahrungsmittel und wir als Konsumenten – bitten wir den Schöpfer, dass er auf alle gut aufpasst!“ Schließlich wurden die Patrone der Landwirte fürbittend angerufen: um Schutz und Segen, um Bewahrung der Schöpfung, aber auch um Bewahren vor Unglück und Missbrauch der Technik.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wallfahrt und Fußball
Als er 2013 zum Erzbischof von Salzburg ernannt wurde, da war Franz Lackner OFM sehr froh, dass er in seiner neuen Wirkungsstätte so herzlich aufgenommen wurde: insbesondere bei der Familie des Salzburger Domkapellmeisters Janos Czifra. 35 Jahre habe Czifra mit Herzblut als Domkapellmeister gewirkt, nicht nur mit musikalischem Können, sondern auch in tiefer Frömmigkeit, erzählte Lackner. Mit dem Eintritt in den Ruhestand verband die Familie von Domkapellmeister Czifra eine Dankwallfahrt nach Altötting, der sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner gerne anschloss. So zelebrierte der Erzbischof am 19. August eine Dankmesse in der Altöttinger Gnadenkapelle. In seiner Predigt verriet er, dass er aus einfachen Familienverhältnissen entstamme und als gelernter Elektriker, Hubstaplerfahrer und UN-Soldat bei der Bundeswehr in Zypern nicht im Traum daran gedacht habe, einmal Erzbischof von Salzburg zu werden. Die Altöttinger Gnadenkapelle sei für ihn persönlich öfter „Anlaufstelle“, um zu danken. Denn das Leben sei eine kostbare Gabe, ein Geschenk der Berufung: „Gott ist ein Gott der Überraschungen – und er lässt uns nicht allein“, betonte Lackner. Übrigens: Wie man dem Internet entnehmen kann, lief der sportbegeisterte Erzbischof Marathons, spielte Fußball und outete sich als Fan von SK Sturm Graz – sehr zum Leidwesen seiner Haushälterin, die nach dem Gottesdienst in der Gnadenkapelle schmunzelnd berichtete: Ihre Tochter sei mit dem Sohn von Domkapellmeister Janos Czifra verheiratet. Und wenn die junge Familie mit ihren fünf Kindern (alle waren in Altötting dabei!) in die erzbischöflichen Gemächer zu Besuch kommt, dann brauche es für die Haushälterin starke Nerven, weil dann ab und an schon altehrwürdige Schränke als Tor herhalten mussten.
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Den Inn entlang zu Maria
Eine knappe Woche waren Hermann und Harald in die Pedale getreten. Dabei haben sie 600 Kilometer mit ihren Sportfahrrädern (ohne Hilfsmotor) zurückgelegt, und zwar auf dem Inn-Radweg. Gestartet waren die beiden in Lindenberg/Allgäu, wie sie erzählten, dann legten sie eine kurze Strecke mit dem Zug zurück. Von Maloja in der Schweiz – der Inn entspringt im Schweizer Oberengadin in 2.564 Metern Höhe – radelten sie bis nach Passau, wo der Inn in die Donau mündet. Am 24. August machten sie von der Inn-Stadt Neuötting einen kurzen Abstecher – denn sie sahen es als „Ehrensache“, auch bei der Gnadenmutter von Altötting vorbeizuschauen.
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Auf den Spuren Benedikts XVI.
Auf den Spuren von Papst Benedikt XVI. nach Marktl und Altötting führte eine Bulldog-Oldtimer-Wallfahrt vom 23. bis 25. August mit sechs Teilnehmern aus dem niederbayerischen Raum. Altötting hatten sie auch wegen des heiligen Bruders Konrad ausgewählt. Höhepunkt war ein Gottesdienst in der Gnadenkapelle mit Pfarrer Bernd Kasper, der feststellte: „Wer sich von Jesus ansprechen lässt und ihm Glauben schenkt, der wird immer wieder überrascht werden.“ Im Anschluss erfolgte die Segnung der Bulldogs und der Fahrer auf dem Kapellplatz. Die erste Wallfahrt der Bulldog-Oldtimer-Fans führte übrigens im „Jahr des Glaubens“ 2012 über 1000 Kilometer nach Rom und Castel Gandolfo, wie Wallfahrtsorganisator Rudi Gross aus Oberreuthen erzählte. Jährlich werde seitdem ein Marienwallfahrtsort angesteuert, meist in Bayern, aber auch im benachbarten Österreich.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit Pilgernachwuchs
Unter der Organisation und Leitung von Anna und Christopher Slotta ist vom 29. bis 31. August zum fünften Mal eine Gruppe aus dem Pfarrverband Altschwabing mit 28 Teilnehmern, darunter auch Lehrkräfte, zu Fuß nach Altötting gepilgert. 110 Kilometer legten sie zurück. Bei den hochsommerlichen Temperaturen war der Durst groß. Und so traf es sich wunderbar, dass genau an diesem Wochenende in Altötting der Klostermarkt stattfand – mit vielen selbst hergestellten Produkten, darunter auch gute Durstlöscher am Mallersdorfer und Weltenburger Stand. Bevor die Wallfahrer die anstrengenden Tage gemütlich ausklingen ließen, sangen sie ein „Segne du Maria“ und besuchten zu einem kurzen Gebet die Gnadenkapelle. Für Anna und Christopher Slotta war die Wallfahrt ein Grund, bei der Gnadenmutter einen besonderen Dank auszusprechen: Für die glückliche Geburt ihrer Tochter Rahel. Für Pilgernachwuchs ist somit gesorgt …
Text und Fotos: Roswitha Dorfner