Der Marienmonat Mai ist beliebt bei Wallfahrern. Zwar waren auch schon vor dem offiziellen Wallfahrtsauftakt zum Hochfest Patrona Bavariae am 1. Mai viele Pilgergruppen im "Herzen Bayerns" – doch im Mai kommen die meisten Gruppen. Im Folgenden eine kleine Auswahl:
„Weil ihr gekommen seid …“
Es ist ein besonderer Tag im Leben, wenn Kinder ihre erste heilige Kommunion feiern und zum ersten Mal „zum Tisch des Herrn“ geladen sind. Am Tag darauf wird vielerorts mit den Erstkommunionkindern eine Dankwallfahrt nach Altötting gemacht, wie u.a. aus der Pfarrei Bruck in der Oberpfalz. Für Paulinerpater Bernhard Palka war es eine große Freude die Kinder, teils mit Eltern und natürlich ihrem Pfarrer Andreas Weiß, in Altötting begrüßen zu dürfen. Er fragte sogleich: „Warum haben beim Einzug zur Gnadenkapelle die Kirchenglocken geläutet?“ Und er bestätigte die Antwort der Erstkommunionkinder: „Weil ihr gekommen seid.“ Er fügte hinzu: „Ihr seid wichtige Gäste der Muttergottes. Maria schaut auf Euch.“ Paulinerpater Bernhard forderte die Kinder auf: „Geht zu ihr hinein in die Gnadenkapelle, sprecht mit ihr und dankt Gott für Eure erste heilige Kommunion!“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wiedererkannt
Es hat mittlerweile langjährige Tradition, dass zum Fest Patrona Bavariae und dem offiziellen Wallfahrtsauftakt am 1. Mai der Wallfahrerverein Landshut nach Altötting pilgert. Als Vorbeterinnen waren auch Solanusschwestern (Franziskanerinnen) mit dabei. „Wir gehen nicht nebeneinander, sondern miteinander …“, zitierte Kapuzinerpater Bruder Georg Greimel Papst Benedikt XVI. und die Bedeutung einer Glaubensgemeinschaft bei der Begrüßung. Die Solanusschwestern wussten über eine nette Begebenheit mit Bischof Stefan Oster zu berichten: Bei einem Zusammentreffen mit dem Passauer Oberhirten wurde eine der drei Schwestern eindeutig als: „Sie sind doch die Schwester mit dem Fotoapparat aus dem Passauer Bistumsblatt“ identifiziert – und richtig, diese Schwester war beim letztjährigen Adoratio-Kongress in Altötting dabei und hat eifrig fotografiert.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gemeinschaft stärkt
34,5 Kilometer Fußweg, 42.650 Schritte – so viel legten die Teilnehmer der Fußwallfahrt aus Gangkofen am Festtag Patrona Bavariae zurück. Bei manchen Pilgern waren es nicht ganz so viele Schritte, denn sie reihten sich erst ab Massing oder Wald in die Pilgergruppe ein. Nach der Einbegleitung der 265 Pilger über den Kapellplatz zur St. Anna-Basilika durch Kapuzinerpater Bruder Berthold Oehler gab’s vor dem Gottesdienst noch herzliche Begrüßungsworte: „Danken wir der Gnadenmutter, dass ihr als Pilgergemeinschaft gut am Ziel angekommen seid, denn eine Gemeinschaft stärkt“, sagte Bruder Berthold. Pfarrvikar P. Marianus Kerketta MSFS bezeichnete die Gottesmutter als große Frau in allen Lebenslagen, der wir uns anvertrauen können. „Wir feiern sie als Schutzfrau unseres Landes.“ Er forderte: „Ergreifen wir ihre mütterliche Hand, damit auch wir nicht müde werden, ihrem Sohn nachzufolgen!“ Die Pilgerleitung und Organisation für die Gangkofner Fußwallfahrt teilen sich Johann Ebnet, Andrea Aigner und Rita Huber.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Verschiedene Wege – ein Ziel
Paulinerpater Bernhard Palka, der beauftragt war, die Fußpilgergruppe aus Hölsbrunn am 1. Mai am Busparkplatz abzuholen, eilte zum angekündigten Ankunftstermin über die Konventstraße Richtung Busparkplatz Gries. Was er nicht ahnte: Die Hölsbrunner Wallfahrer unter Leitung von Hans und Agnes Denk wiederum waren etwas früher dran und da noch kein Pater vor Ort gewesen war, marschierten sie über den Prälatenweg Richtung Kapellplatz. So kreuzten sich die Wege von Fußwallfahrern und Paulinerpater nicht. Nachdem P. Bernhard Palka darüber informiert worden war, dass die Hölsbrunner Pilger bereits die Gnadenkapelle umrundeten, traf er gerade noch rechtzeitig zu einer kurzen Begrüßung ein und begleitete dann die Gruppe in die Bruder Konrad-Kirche zum Gottesdienst. „Wir suchen immer wieder Schutz im Leben“, betonte Pfarrer Dr. Joy Madappally als geistlicher Begleiter der Hölsbrunner auf dem Pilgerweg nach Altötting, „unter dem Schutzmantel Mariens erhalten wir Geborgenheit und Halt.“
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Angekommen
Pfarrer Michael Brüderl reihte sich in die Pfarreiengemeinschaft aus Tacherting-Peterskirchen-Emertsham ein und gemeinsam mit der Altöttinger Delegation mit Paulinerpater Bernhard Palka und Vortragskreuzträger Prosper Nosakhare zogen sie 4. Mai ab dem Kolbergparkplatz zur Gnadenkapelle. „Wir sind angekommen, auch im Herzen, das ist wichtig, denn Maria freut sich, dass ihr da seid“, sagte P. Bernhard und wünschte einen gesegneten Aufenthalt am Gnadenort.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Gut im Griff
Pfarrer Wolfgang Reincke vom Pfarrverband Tann hat seine Ministranten offenbar „gut im Griff“: Jedenfalls befolgten sie die im bayerischen Dialekt gesprochene Aufforderung „Buam, Haum oba“ (auf Deutsch: Buben, Mützen runter!) und nahmen ihre Kopfbedeckung am Eingang der Gnadenkapelle und vor dem Vortragskreuz ab. Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl hatte die Pilgergruppe am 4. Mai zur Gnadenkapelle einbegleitet. Bei der kurzen Statio und Begrüßung freute er sich besonders über die Teilnahme so vieler junger Leute. Pilgern, so erklärte er, sei ein Zeichen unseres Lebens, denn auch der Pilgerweg habe einen Anfang und ein Ziel. Papst Franziskus erkläre unser Unterwegssein in der Welt in zwei Wesensarten: entweder als Pilger oder als Irrende. So wünschte Pfarrer Metzl, dass wir als pilgerndes Gottesvolk mit Jesu Beistand das klare Ziel vor Augen, das Haus Gottes nie verlieren. Gottesdienst feierten die Wallfahrer im Kongregationssaal.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Viele helfende Hände
Der Parkplatz Gries war am 4. Mai Treffpunkt für die Teilnehmer an der Fuß- wie auch Buswallfahrt aus dem Pfarrverband Arnstorf-Mitterhausen unter Leitung von Pfarrer Bernhard Saliter. Es war quasi eine Abschiedswallfahrt für ihn, denn ab September wird er als Krankenhaus-Seelsorger nach Altötting wechseln. Kapuzinerpater Bruder Marinus Parzinger begleitete die Pilgergruppe in die Stiftspfarrkirche und erzählte vom heiligen Bruder Konrad, der selbst als Klosterpförtner täglich bei der 5 Uhr-Frühmesse in der Gnadenkapelle ministriert hatte. Doch mit der Messfeier gab es für die Arnstorfer Pilgergemeinschaft eine Verzögerung. Zwar fanden sie das Hauptportal geöffnet und somit Platz in der Stiftspfarrkirche, aber die Tür zur Sakristei war versperrt – aus irgendeinem Grund wurde die Anmeldung der Pilgergruppe zur Messfeier übersehen. Doch Pfarrer Saliter und Pfarrvikar James Varikuty, der den Pilgerweg zu Fuß mitmarschiert war und sichtlich Probleme mit den Füßen hatte, nahmen‘s gelassen. Geduldig warteten sie, wie „viele helfende Hände“, u.a. Altöttings Diakon Gerold Hochdorfer, die Altöttinger Ministranten Nelson und Prosper Nosakhare, Josef Kopietz und schließlich Kapellmesner Michael Waxenberger ihr Mögliches taten, damit es mit einem feierlichen Pilgergottesdienst doch noch klappte.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Mit dem Schutzbrief Gottes unterwegs
Schon zum 17. Mal pilgerten am 4. Mai Angehörige aus den Direktionen München und Stuttgart der Bundespolizei mit dem Motorrad zu ihrem Patron nach Altötting, dem heiligen Bruder Konrad. Dieses Mal hatten sie sich jedoch Verstärkung aus dem hohen Norden geholt: Aus Hannover reisten 14 Biker an, mit dabei auf dem Sozius auch Seelsorgerin Veronika Füllbier, seit September im Amt. Torsten Haß aus Uelzen freute sich über perfektes Wetter auf seiner mehrtägigen Tour mit Zwischenstopp unter anderem in Bamberg: „Geregnet hat es immer nur abends, wenn wir schon im Quartier waren.“ Hauptorganisator Prämonstratenser-Pater und Polizei-Oberpfarrer Gabriel Wolf freute sich jedenfalls, dass er so neben mehreren Pfarrer-Kollegen knapp 50 Motorradler und dazu noch einige Radfahrer begrüßen konnte. Den Gottesdienst am Schrein des hl. Br. Konrad leitete P. Gabriel dann ein im Gedenken besonders an die Kranken und im Dienst verletzten Kolleginnen und Kollegen sowie mit einem Blick auf die bevorstehende Fußball-EM, die den Bundespolizisten auch wieder viel abverlangen werde. Das nahm Pater Andreas Bröckling, Oberpfarrer der Bundesbereitschaftspolizei Fuldatal (Hessen) in seiner Predigt auf und fragte mit Psalm 121: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ Zu allen Zeiten seien Berge esoterische, spirituelle Zentren der Menschen überall auf der Welt gewesen und seien es zum Teil heute noch. Doch, so Pater Andreas, echte Hilfe könne nie von der Schöpfung kommen, sondern immer nur vom Schöpfer selbst: „Meine Hilfe kommt vom Herrn“, sagt der Psalm. Dieser sei wie ein Schutzbrief der Liebe Gottes. Auch der ADAC könne uns nicht vor Unfällen, Pannen oder Krankheiten bewahren – „aber es ist jemand da, der hilft.“ Genauso sei es mit Gott, der mit seiner Liebe immer bei uns sei, auch im tiefsten Leid. Nach dem Gottesdienst – schwungvoll musikalisch gestaltet durch vier Mitglieder des Bundespolizei-Orchesters Hannover – segnete P. Andreas die Motorräder, dazu überreichte Seelsorgerin Veronika Füllbier jedem Biker eine Christophorus-Plakette. Zum Abschluss der Wallfahrt zogen die Teilnehmer traditionell hinauf zur Gnadenkapelle, wo ihnen Wallfahrtsrektor Klaus Metzl auf die Fürsprache der Gnadenmutter von Altötting den Segen spendete.
Text und Fotos: Wolfgang Terhörst
Zur Königin des Friedens
Verstärkung gab’s für die Wallfahrer aus Thalmassing auf ihrem zweitägigen Weg, 110 Kilometer zu Fuß nach Altötting, gleich zweimal: unterwegs durch Teilnehmer aus der Pfarreiengemeinschaft Mintraching; außerdem durch die Erstkommunionkinder, Firmlinge, Ministranten und Mitglieder des Frauenbunds Hagelstadt-Langenerling, die mit gleich drei Bussen gekommen waren und sich in die Pilgergemeinschaft einreihten. So war es nicht verwunderlich, dass beim Pilgergottesdienst in der St. Anna-Basilika neben Pfarrer Anton Schober als Hauptzelebrant auch Pfarrer Klaus Beck für die Mintrachinger konzelebrierte und sich beide über 300 Wallfahrer aus ihren Pfarreien freuten. „Maria, Königin des Friedens, bitte für uns“, hatte Pfarrer Schober als Predigtthema ausgewählt und begründete auch warum: „Friede ist immer ein aktuelles Thema. Beten wir, dass Friede werde auf der ganzen Welt, in den Pfarrgemeinden, in den Familien. Nur wenn Friede ist, in den Herzen aller Menschen, kann Friede wachsen und werden“, stellte er fest.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Fürsprecherin
Seit 1886 – so kann man auf dem Wallfahrtskreuz der Pilgergruppe aus Günzkofen/Adlkofen und Umgebung lesen – besteht deren Wallfahrtstradition. So machten sich 50 Fußpilger am 3. Mai um 21.15 Uhr in einer „Nachtwallfahrt“ auf den Weg nach Altötting – allen voran Pilgerleiter Helmut Steinmeier, Kreuzträger Harald Schmerler und Marienfahnen-Träger Josef Finster. Sie wurden am 4. Mai um die Mittagszeit von Paulinerpater Attila Hesz in Empfang genommen und zur Gnadenkapelle einbegleitet. Nach dem gemeinsam gebeteten „Jungfrau Mutter Gottes mein, lass mich ganz dein eigen sein …“ versicherte P. Attila den Wallfahrern, „dass alle Anliegen, auch die der Daheimgebliebenen, die wir Unserer Lieben Frau von Altötting in die Hände legen, gut aufgehoben sind, denn sie ist unsere Fürsprecherin bei Gott und leitet alles weiter“.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Vertrauensvoll
Dieses Einzugsbild hat schon lange Jahre Tradition, so auch heuer am 4. Mai: Das schön geschmückte Vortragskreuz, das über 50 Jahre lang Sebastian Faltermaier der Pilgergruppe aus Berglern voranträgt, Einzug in Zweierreihen, mittendrin der langjährige Pilgerleiter Josef Stangl. Doch der ist nicht das einzige Familienmitglied; stets mit dabei ist auch dessen Sohn Florian sowie Albert Stangl, der Bruder des Pilgerleiters mit Sohn Philipp. Da besteht Hoffnung, dass diese Pilgertradition, die mittlerweile seit über 100 Jahren besteht, fortgeführt wird. Zu Fuß geht es jedes Jahr von Berglern nach Hörgersdorf, dann mit dem Bus bis Heiligenstatt, wiederum zu Fuß den Kreuzweg betend nach Altötting. Nach Übernachtung und Teilnahme an der Lichterprozession geht es auf demselben Weg zurück.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Herzenssache
„Wer liebt ist göttlich“, stellte Pfarrer Thomas Dirmeier den Frontenhauser Fußwallfahrern beim Pilgergottesdienst in der Bruder-Konrad-Kirche als wegweisende Worte der Lesung vom 6. Sonntag der Osterzeit vor. Auch Kapuzinerpater Bruder Sunil Kachapally, der die Fußpilger, die teils den ganzen Weg und teils 35 Kilometer ab Gangkofen zu Fuß marschiert waren, einbegleitete, war überzeugt, dass Begegnungen sowie „Heilung und Versöhnung“ zwischen den Völkern und in den Familien eine „Herzenssache“ sei. Schwester Marika Wippenbeck begrüßte die Frontenhausener Wallfahrer bei der Ankunft (5. Bild). Und Freude über das Wasser am Bruder-Konrad-Brunnen als Durstlöscher war dem „tierischen Wallfahrtsbegleiter“ Juko (letztes Bild) durchaus anzusehen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
340 Kilometer geradelt
In Görau in der Fränkischen Schweiz war am 2. Mai Abfahrt – angekommen in Altötting sind die 14 Radpilger nach 340 Kilometern Wegstrecke (mit zweimaliger Übernachtung) am Samstagnachmittag, 4. Mai. Unter dem Geläut der Kirchenglocken umrundeten sie dreimal die Gnadenkapelle und machten dann kurz Statio. Wallfahrtsleiter Bernd Metzner freute sich über zwei Neuzugänge und das passable Wetter, nur am Freitag sei es etwas frisch gewesen, wie er erzählte. „Etwas Verzögerung auf dem Weg gab’s nur, weil einem die Kette gerissen ist, aber ansonsten sind alle gut in Altötting angekommen“, resümierte er und lachend präsentierte er die etwas lädierte „Wallfahrtsfahne“ die sich bei einem Teilnehmer in die Speichen verfangen hatte. Nach dem gemeinsam gesungenen „Segne du Maria“ steuerten die Radpilger zur Einkehr das Hotel Plankl an und den Wallfahrtsabschluss bildete eine Teilnahme am Vorabendgottesdienst in der St. Anna-Basilika mit anschließender Lichterprozession.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Dank für Schutz und Hilfe
Seit 1947 besteht diese Buswallfahrt aus der Oberpfalz, Landkreis Neumarkt. „Es ist eine Dankwallfahrt, da die Gottesmutter während des Zweiten Weltkriegs Schutz und Hilfe gewährte“, erklärte Pfarrer Stefan Wingen, der am 5. Mai mit 250 Oberpfälzer Pilgern einen Gottesdienst in der St. Anna-Basilika feierte. Maria nehme sich aller Anliegen an, gerade in dieser krisengeschüttelten Zeit bedürften wir dringender denn je die Fürsprache Mariens bei ihrem göttlichen Sohn, sagte er.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner