Der November ist angesichts des nasskalten Wetters kein so beliebter Monat für lange Fußwallfahrten. Doch spätestens wenn der Altöttinger Christkindlmarkt öffnet, kommen etliche (Bus-)Pilgergruppen in den Wallfahrtsort. Eine kleine Auswahl:
Licht für den Frieden
„Schee war’s, eine besondere Atmosphäre“, so lautete das einstimmige Resümee der Fußpilger vor der Gnadenkapelle am Allerseelentag, 2. November. Mit dem 12-Uhr-Mittags-Läuten waren sie in Kirchweidach aufgebrochen, erklärte der Pilgerwegsbegleiter der Diözese Passau, Gerhard Zehetmair, der zusammen mit seiner Ehefrau erstmalig auf diese Wallfahrtsidee gekommen war. Mit dem Läuten der Altöttinger Stiftpfarrkirche, das sowohl den Pilgern mit ihrer Ankunft in Altötting als Gruß, aber zugleich auch zur Abendmesse einlud, hatte die Kirchweidacher Pilgergruppe ihr Ziel erreicht. Auf ihrem Pilgerweg hatten sie stets an Marterl und Wegkreuzen für eine kurze Statio Halt gemacht, wie Zehetmair berichtete, und die letzte Wegstrecke war intensiv dem Gebet um Frieden gewidmet, denn diesen Frieden brauche die Welt so dringend. Und dass bei einbrechender Dunkelheit mit Kerzen in den Händen der Pilgerweg zurückgelegt wurde, machte eben die besondere Atmosphäre dieser Fußwallfahrt aus.
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Seid wachsam
Immer um den Hubertustag (3. November) findet in der Altöttinger St. Anna-Basilika ein feierlicher Gottesdienst zu Ehren des „Jägerpatrons“ statt, dieses Jahr am 9. November. Eingeladen dazu hatte der Jagd- und Naturschutzverein Altötting mit erstem Vorsitzenden Dr. Herbert Dietl, die musikalische Gestaltung übernahmen in schöner Tradition die Jaghornbläser der Kreisgruppe Altötting unter Leitung von Andreas Rossmüller. Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl war Hauptzelebrant und Prediger – als Konzelebranten standen Pfarrer Marco Richtscheid aus der Pfalz sowie Rudolf Maria Algermissen aus Göttingen/Niedersachsen mit am Altar. Prälat Metzl mahnte die Gläubigen zur Wachsamkeit (vgl. Matthäus-Evangelium, Seid wachsam, denn ihr wisst, nicht, wann euer Herr kommt …). Vorbild sei der hl. Bischof Hubertus, der zum einen tief verwurzelt gewesen sei in seiner Heimat und ein treuer Bote im Glauben. Besonderer Dank galt Heidi Niedermaier für die Organisation, Martin Winklbauer als Fürbitten-Sprecher sowie Hanspeter Aicher für die „waidmännische“ Dekoration vor dem Volksaltar.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Treffen der Padua-Freunde
Seit über 20 Jahren gibt es die Padua-Fahrt als ein Angebot für katholische Singles, um beim heiligen Antonius für einen guten Ehepartner zu beten. Eine gute Gelegenheit, sich auszutauschen, war das „Altötting-Treffen“ der Padua-Freunde von 8. bis 10. November. 56 Teilnehmerinnen und Teilnehmer setzten sich mit dem Thema „Sorgen und Angst“ und mit der Frage „Was bringt die Zukunft in einer schwierigen Zeit?“ auseinander. Organisiert hatte das Treffen Florian Huber. Prälat Günther Mandl zelebrierte die Gottesdienste und hielt Vorträge. So wurde beim abendlichen Gottesdienst in der Bruder-Konrad-Kirche am 9. November von der Musikgruppe das Lied angestimmt „Richte die Augen auf zum Herrn“, so wie es auch der hl. Bruder als Glaubenszeuge vorgelebt habe. Maria sei die Ursache der Freude, bekräftigte Prälat Mandl – und diese Freude habe zwei Schwestern: den Frieden und die Liebe.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Jubiläums-Vorfreude
Es war quasi ein „Betriebsausflug“ des Bayerischen Pilgerbüros München, der am 27. November den Gnadenort Unserer Lieben Frau zum Ziel hatte, wie Geschäftsführerin Dr. Irmgard Jehle erklärte. Die Wallfahrer besuchten den Christkindlmarkt am Kapellplatz. Aber zuvor wurde mit Paulinerpater Attila Hesz in der Gnadenkapelle eine Marienandacht gefeiert. Gemeinsam wurde um Gottes Segen gebeten, dass bei der Jubiläumsfeier am 17./18. Mai 2025 am Gnadenort Altötting mit Abt Nikodemus Schnabel OSB von Jerusalem und Bischof Stefan Oster, Passau alles gut geht. Denn das Bayerische Pilgerbüro feiert im kommenden Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Es ist mittlerweile auch eine schöne Tradition, dass alljährlich am Samstag vor dem Palmsonntag vom Bayerischen Pilgerbüro eine Wallfahrt organisiert wird: Zunächst mit der Bahn von München bis Heiligenstatt und dann die restliche Wegstrecke, etwa sieben Kilometer zu Fuß nach Altötting.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Pilger der Hoffnung
Unter den Klängen der Musikkapelle „Edelweiß“ aus Straßbessenbach zogen am Nachmittag des 29. November über 300 Buspilger aus der Diözese Würzburg unter der geistlichen Begleitung von Pfarrer i.R. Wolfgang Senzel und Diakon Stefan Gehringer über den Kapellplatz zur Stiftspfarrkirche. Altöttings Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor Prälat Klaus Metzl begrüßte die Pilger aus Unterfranken herzlich; besonders dankte er Musikmeister Joachim Zobel, dem Leiter der Musikkapelle „Edelweiß“, in dessen Händen wiederum die Wallfahrtsorganisation lag und der es zum fünften Mal in Folge möglich machte, dass diese langjährige Pilgertradition weiterhin Bestand hat. „Die Nachfrage ist groß, es werden immer mehr Wallfahrer“, freute sich der engagierte Pilgerleiter, der von seinen zwei Söhnen tatkräftig unterstützt wird.
„Wir sind alle Pilger der Hoffnung und als Christen berufen, Hoffnung in die Welt zu tragen“, zitierte Prälat Metzl Papst Franziskus, der das Jahr 2025 zum Heiligen Jahr ausgerufen hat. Zur Pilgermesse am 30. November in der St. Anna-Basilika war der Würzburger Weihbischof em. Ulrich Boom gekommen, „mit Dankbarkeit, Zufriedenheit und Zuversicht“, wie er betonte, denn für ihn war 2024 kein leichtes Jahr, da er mit größeren gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Doch hier in Altötting bei Maria könne man sein Herz ausschütten in allen Anliegen und Nöten: „Maria hat ein Herz nach dem Herzen Gottes, denn nur so konnte Gott bei ihr ankommen und Mensch werden.“
Auch am ersten Adventssonntag, 1. Dezember, war Weihbischof em. Ulrich Boom neben Pfarrer Wolfgang Senzel und dem Passauer Regens Christoph Leuchtner Hauptzelebrant beim Rorateamt in der Basilika. Bevor er den Adventskranz weihte und die erste Kerze entzündete, erklärte Weihbischof Boom: „Der Adventskranz steht für Christus, der uns mit seinem Licht und seiner Barmherzigkeit entgegenkommt, damit es hell wird in unseren Herzen und auf der ganzen Welt.“ Im Sonntags-Evangelium nach Lukas sei durchaus „Endzeitstimmung“ zu erkennen, aber zugleich die christliche Hoffnungsbotschaft: „Richtet euch auf, die Erlösung ist nahe!“
Die Musikkapelle „Edelweiß“ überzeugte an den drei Wallfahrtstagen mit einem vielseitigen Programm: Sie übernahm nicht nur die musikalische Gestaltung der festlichen Pilgergottesdienste in Altötting, sondern sorgte auch auf der Christkindlmarkt-Bühne für adventliche Stimmung – und für gute Stimmung war auch bei der traditionellen Nikolausfeier im Begegnungszentrum gesorgt.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Völkerverbindende Musik
Vor kurzem hatten die Altöttinger Paulinerpatres Besuch von acht jungen Paulinerbrüdern, allesamt Priesteranwärter, die in Krakau Theologie studieren. Für ein musikalisches Highlight sorgte die Studentenband „Vox Eremi“. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen Ländern – neben Polen auch aus Kroatien, Slowenien und Weißrussland. Gesungen wurden die Lieder auf Polnisch, instrumental mit Keyboard, Gitarrenspiel und Schlagzeug vertont. Abschließend wurde zu Ehren der Schwarzen Madonna von Altötting und Tschenstochau auch das beliebte Pilger-Lied „Schwarze Madonna“ als Zugabe zum Besten gegeben. Der musikalische Beitrag am 30. November auf der Christkindlmarkt-Bühne wurde in Form einer Adventlichen Andacht dargeboten. Auch am Sonntag gestalteten die Mitglieder der „Vox Eremi“ zwei Gottesdienste bei den Paulinerpatres in der Altöttinger St. Magdalenakirche. Übrigens: Der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom, der auch einmal als Gast als Gast im Krakauer Priesterseminar übernachtet hatte, spendete den Segen für die Heimreise.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wiedersehensfreude
Für Paulinerpater David Kolodziejczyk, der die Buspilger unter der geistlichen Begleitung von Pfarrer Thomas Fürst und Diakon Josef Sonner aus dem Erzbistum Freiburg und unter der engagierten Leitung von Christa Löffler am 2. Dezember am Altöttinger Bahnhof begrüßte, war es ein freudiges Wiedersehen, hat er doch vor vier Jahren in Todtmoos/Schwarzwald als Seelsorger gewirkt. Und extra aus Todtmoos kam eine Pilgergruppe mit dem Auto angereist, darunter die beiden Paulinerpatres Roman Brud und Mirko Legawiec – so gab es doppelte Wiedersehensfreude. Das nasskalte Wetter tat der guten Stimmung keinen Abbruch und Pater David erklärte: „Ihr habt eben Sonne im Herzen, denn Freiburg gilt als die wärmste Stadt Deutschlands.“ Mit dem Lied „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit …“ stimmte die Altöttinger Hofmusik die Pilger auf den Advent ein, und in feierlicher Prozession geleitete Pater David die Gruppe zum Kapellplatz. Pfarrer Thomas Fürst bedankte sich für den herzlichen Empfang.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner
Wer gibt, wird gewinnen
Das Erzbistum Rottenburg-Stuttgart hat nach einjähriger Vakanz mit der feierlichen Einführung von Klaus Krämer am Ersten Adventssonntag (siehe Ausgabe 50, S. 6) einen neuen Bischof. Davor waren Prälat Clemens Stroppel als Diözesanadministrator die Leitungsaufgaben für das Erzbistum übertragen worden. Die diesjährige Fahrt der Diözesanpilgerstelle nach Altötting von 6. bis 8. Dezember unter Leitung von Prälat Stroppel – mit dabei waren auch Pfarrer i.R. Msgr. Herbert Schmucker sowie Diakon Dieter Lang – war somit eine Dankwallfahrt; zumal mit Bischof Krämer, der aus Stuttgart stammt, ein volksnaher Bischof sein Amt antritt. So würdigte Prälat Stroppel in seiner Predigt beim Gottesdienst in der St. Magdalenakirche am 6. Dezember nicht nur das Leben und Wirken des heiligen Bischofs Nikolaus, sondern er gratulierte auch dem neuen Heimatbischof zum Namenstag. Zudem dankte er einem ganz treuen Altötting-Wallfahrer: Diakon Dieter Lang (88) konnte sein 50. Pilgerjubiläum begehen. In seiner Predigt ging Prälat Stroppel auf das sogenannte „Kornwunder“ ein, demzufolge Bischof Nikolaus in Myra eine Hungersnot abwenden konnte. Er kommentierte diese „Hoffnungsgeschichte“ mit den Worten: „Wer gibt wird nicht verlieren, sondern gewinnen.“
Text und Foto: Roswitha Dorfner
Maria macht uns den Weg frei für Jesus
Am zweiten Adventssonntag, 8. Dezember, dem Festtag Mariae Unbefleckte Empfängnis (Dogma von der ohne Erbsünde Empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria), wurde in der Altöttinger St. Anna-Basilika die Weltgnadenstunde mit einer Festmesse und Marienweihe gefeiert – musikalisch gestaltet von den Asbacher Sängern, an der Orgel Florian Kölbl. Veranstalter war das Fatima-Apostolat des Bistums Passau unter Leitung von Pfarrer Jörg Fleischer, Rotthalmünster, der die vielen anwesenden Gläubigen und Marienverehrer herzlich begrüßte.
Nicht nur der Hauptzelebrant und Festprediger Pfarrer Fleischer, sondern auch die Konzelebranten Pfarrer Max Weigl aus Dietersburg, Pfarrer Thomas Steinberger aus Emmerting, Altöttings Stiftskanonikus Roman Blasikiewicz sowie die beiden indischen Pfarrvikare Bernard Cheemalapenta aus Rotthalmünster und Deva Gudipalli aus Altötting/Pfarrei St. Josef waren trotz des Marienfestes – gewöhnlich ist an einem solchen die liturgische Farbe Weiß – mit violettem Messgewand gekleidet, die liturgische Farbe für den Adventssonntag.
„Bereitet dem Herrn den Weg, ebnet ihm die Straßen …“, wiederholte Pfarrer Fleischer die Worte aus dem Lukas-Evangelium (Lk 3,1−6) – ein Aufruf von Johannes dem Täufer, der das Kommen des Herrn im Blick hat. Damit gemeint, so der Festprediger, sei die geistige Infrastruktur in unserem Seelenleben, Gott in unserem Herzen Wohnung zu bereiten nach dem Vorbild Mariens, die Papst Johannes Paul II. als „ersten Tabernakel dieser Welt“ bezeichnet hatte. Am Ende werde das unbefleckte Herz der Muttergottes triumphieren, die uns aus der Dunkelheit dieser Welt ins Licht führe: „Maria macht uns den Weg frei für Jesus“, sagte der Festprediger. Pfarrer Fleischer bezeichnete das Gebet und die Beichte als einen Weg, unsere persönliche Infrastruktur wieder in Stand zu setzen, damit das Licht der Hoffnung hell in uns leuchte; wichtig dabei seien auch Werke der Barmherzigkeit für unsere Mitmenschen.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner