„Ich glaube, heute haben wir alle Rekorde gebrochen“, stellte Günter Wewerka fest. Er muss es wissen: Von Anfang an mit dabei, war er auch heuer in dem von den Altöttinger Kapuzinern geleiteten Organisationsteam engagiert und begrüßte die zahlreichen Biker sowie viele weitere Besucher, die sich bei herbstlichem Sonnenschein rund um die Gnadenkapelle zum Gottesdienst versammelt hatten. An die 2500 Maschinen zählten die Organisatoren, als sie im Anschluss die Teilnehmer mit einem Segen verabschiedeten. „Beim ersten Mal waren es noch so um die 400“, blickte Günter Wewerka, der diese Veranstaltung mit initiiert hatte, auf Nachfrage zurück.
Dankgottesdienst für Motorradfahrerinnen und Motorradfahrer – Impressionen
Die Motorrad-Dank-Wallfahrt ist mittlerweile sehr bekannt und beliebt – über die bayerischen Landesgrenzen hinaus. Auch dieses Jahr kamen mehrere Biker etwa auch aus Österreich. Dass es jedes Jahr mehr werden, liegt u.a. daran, dass die Biker davon erzählen. Gerhard von den „Blue Knights Chiemgau“ etwa war heuer zum dritten Mal dabei und nahm gleich mal sechs seiner Kumpels aus dem Motorradclub (ehemaliger) Polizeibeamter aus Traunstein und Umgebung mit. Darunter Anja, die die Motivation so zusammenfasste: „Der Gottesdienst treibt uns her – wir wollen zum Jahresschluss einfach Danke sagen.“ So sah es auch Elisabeth aus Mainburg, die schon mehrmals hier war und vor allem das „Gänsehaut-Feeling mit so vielen Bikern am Kapellplatz“ schätzt sowie die lockere Atmosphäre und die Gemeinschaft: „Man trifft so viele verschiedene Leute“ und komme sofort ins Gespräch: „Das gibt es so nur unter Motorradfahrern“, sagte sie und erntete ein zustimmendes Nicken von Henryk aus Altötting, den sie gerade eben kennengelernt hatte. Die gute Kameradschaft wiederum betonten auch Franz und Christine aus Berching bei Neumarkt in der Oberpfalz. Sie waren schon über zehnmal dabei und nehmen in ihrem Gespann seit letztem Jahr jenes ihrer Enkelkinder mit, das gerade Kommunion feiern durfte. Heuer durfte die achtjährige Hanna mitfahren. Sechs Enkel sind es insgesamt und vier Kommunionfeiern stehen noch aus …
„Uns führt der Glaube zusammen“, sagte Günter Wewerka zu Beginn – „und die Freude!“ Eben jene war heuer das Motto, denn „wenn es uns die Mundwinkel zu einem Lächeln verzieht, dann sind wir auf der richtigen Straße unterwegs“. Dies zu betonen sei gerade heute so wichtig, da wir in kriegs- und krisengeschüttelten Zeiten leben „mit unsäglichen Debatten, in denen nur polarisiert wird“. Doch „unser Herz möchte mit einem freudigen Ja durchs Leben gehen“ und andere mit Freude anstecken. „Ned vergessn: Gfreits eich“, rief Günter Wewerka den Teilnehmern am Ende des Gottesdienstes zu.
Dass „wir uns für die Freude entscheiden können“, betonte Kapuzinerbruder Marinus Parzinger in seiner Predigt. Zeit miteinander verbringen, die Stille suchen, innehalten und spüren, „dass wir zur Freude geboren sind“, empfahl er den Zuhörern. Mit der Freude komme auch die Hoffnung, und damit der Glaube: „Gott ist unser Begleiter und fährt mit uns.“ Als Vorbild stellte er u.a. den heiligen Bruder Konrad in dessen Jubiläumsjahr (130. Todestag und Heiligsprechung vor 90 Jahren) vor.
Ein Namenspatron des Heiligen sorgte heuer für die musikalische Gestaltung: Kone (Konrad) Raischl und Band begeisterten mit stimmungsvoller christlicher Musik – darunter auch mit Instrumentalstücken, die die Spiritualität des heiligen Bruder Konrad zum Klingen bringen. Dank einer neuen von der Stadt zur Verfügung gestellten Beschallung kamen diese auf dem weitläufigen Kapellplatz besonders gut zur Geltung.
Den Gottesdienst zelebrierte Kapuzinerbruder Georg Greimel; mit am Altar stand u.a. Diakon Thomas Jablowsky (PV Brannenburg, EB München), der vor vielen Jahren beim damaligen „Initiativkreis Junge Wallfahrt“ ehrenamtlich engagiert war, der den Biker-Dankgottesdienst über viele Jahre hinweg organisiert hatte.
Michael Glaß
Readkteur