Das Papstgeburtshaus hat nach dem Tod des großen Marktler Sohnes und Ehrenbürgers Joseph Ratzinger/Papst Benedikt XVI. aus dem Nachlass eine Sammlung von sehr persönlichen Gemälden, Briefen, Fotografien, christlichen Gegenständen und weiteren Schätzen bekommen, die ihn ein Leben lang begleitet und in seiner Wohnung im Vatikan einen besonderen Platz gefunden hatten.
Das Geburtshausteam um den theologischen Leiter Dr. Franz Haringer ist der Meinung, dass viele Gläubige gerne einen Blick auf die Erinnerungsstücke werfen wollen und so wurde eine Sonderausstellung eingerichtet. Die Besuchersaison in der Begegnungsstätte wird am Ostermontag, 1. April, eröffnet.
Am Sonntag darauf, am 7. April, sind alle Interessierten aus nah und fern um 11 Uhr zu einer Vernissage eingeladen. Dabei wird Dr. Haringer bei einem Rundgang mit den Besuchern auf die Herkunft und Bedeutung der einzelnen Exponate eingehen. Zu den besonderen zählen sicher die päpstliche Soutane Benedikts mit Brustkreuz und Pileolus (weiße Scheitelkappe) im Papstzimmer, Porträts von Joseph Ratzingers Bruder Georg, von Schwester Maria und von den Eltern, außerdem ein handgeschriebener Brief von Georg Ratzinger zum 80. Geburtstag Benedikts. Bemerkenswert ist auch ein Foto Papst Johannes Pauls II. mit dessen handschriftlicher Widmung an den damaligen Kardinal Ratzinger im November 1980. Weiters sind Bilder und Stiche mit christlichen Motiven oder der Abbildung seines Geburtshauses zu sehen, die in der Wohnung in Rom angebracht waren und ihm viel bedeutet haben.
Großen Wert legte er auch auf ein Kreuz aus dem Holz eines Baums beim Elternhaus in Hufschlag bei Traunstein, einer Lebensstation der Familie Ratzinger, das zuletzt über dem Schreibtisch im Schlafzimmer des Alterssitzes Benedikts im Vatikan aufgehängt war. Hochgeschätzt hat er auch ein Gnadenbild von Altötting. Das älteste Ausstellungsstück, das bis zuletzt in seinem Arbeitszimmer auf dem Sofa platziert war und um das sich einige Anekdoten ranken, ist ein fast hundert Jahre alter Teddybär aus dem damaligen Kaufhaus Lechner gegenüber des Geburtshauses in Marktl.
Ratzinger, dem drei Jahre älteren Bruder, ist bekannt, dass der kleine Joseph, geboren am 16. April 1927, im Winter 1928 immer wieder vor dem Schaufenster den Bären bewunderte und kaum wegzubringen war. Als das Spielzeug kurz vor Weihnachten plötzlich verschwand, habe er bitterlich geweint. Umso größer war die Freude, als der geliebte Teddy dann unter dem Christbaum lag.
Für die Besuchersaison bis 3. Oktober ist das Papsthaus gut gerüstet. Das Jahresprogramm bietet noch einige Besonderheiten und wieder das traditionelle Morgenlob zum 97. Geburtstag- und Tauftag Benedikts am 16. April, um vier Uhr früh.
Am Sonntag, 5. Mai, ist um 11 Uhr eine Matinee unter dem Titel „Erinnerungen an Papst Benedikt XVI.“ mit dem ehemaligen Korrespondenten der ARD in Rom, Michael Mandlik, angekündigt. Der war auch beim Papstbesuch 2006 in Marktl an vorderster Stelle als Reporter dabei. Am 16. Juni findet um 11 Uhr eine Matinee mit Dr. Rudolf Neumaier, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, zum Thema „Was bedeutet Heimat?“ statt. Ein Sommerkonzert „Bayerische Chansons“ mit Dionys Asenkerschbaumer ist am 21. Juli geplant.
Geöffnet ist das Papstgeburtshaus in Marktl am Montag, Mittwoch und Donnerstag von 10 bis 12 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, am Samstag und Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 16.30 Uhr durchgehend. Für angemeldete Gruppen sind Führungen auch außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Infos und Anmeldung unter www.papsthaus.eu; E‑Mail: papstgeburtshaus@bistum-passau.de oder unter Telefon 08678/747680.