Fast 30 angemeldete Pilgergruppen mit etwa 20.000 Teilnehmern ließen den Heiligen Geist am Pfingstwochenende kräftig durch den Gnadenort Altötting wehen. Zu den größten Gruppen zählen auch die Fußwallfahrer aus München, die am Pfingstmontag in Altötting ankamen.
Über viele „Erstgeher“ bei der diesjährigen Pfingstwallfahrt freute sich Andreas Wimmer: insgesamt waren es rund 2500 Fußwallfahrer in drei Gruppen aus München sowie in Gruppen aus Freising, Rosenheim und Salzburg, die am Pfingstmontag in Altötting ankamen; über 100 Kilometer an drei Tagen hatten die meisten bewältigt; in Altötting waren es dann fast 4000 Teilnehmer. Andreas Wimmer, Pilgerführer der Gruppe 2 aus München, ist übrigens seit 2004 bei dieser Wallfahrt dabei – er zählte alleine schon 66 Erstgeher in seiner rund 380-köpfigen Truppe. Doch nicht nur junge Gesichter seien dabei gewesen, sondern mit etwa Hugo Baumeister auch alte „Veteranen“ – der Vorbeter habe gerade erst seinen 80. Geburtstag gefeiert und sei zum 60. Mal mitmarschiert. Gesamtpilgerleiter Florian Robida aus Ebersberg freute sich über einen gelungenen Ablauf und bestes Pilgerwetter. Pünktlich zum Start der Rosenheimer um 3 Uhr Sonntagfrüh habe es zu regnen aufgehört.
Münchner Pfingstwallfahrt – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
In Altötting begrüßte Wallfahrtsrektor Klaus Metzl die Wallfahrer in der Basilika und nahm aus der Münchner Gruppe 2 das Pilgerkreuz entgegen: seit dem Jahr 1957 im Einsatz, haben keine weiteren Jahreszahlen mehr Platz. Nun wird das große, 23 Kilogramm schwere Kreuz im Umgang der Gnadenkapelle abgestellt, wie Metzl versicherte. „Man sieht: Es geht immer weiter“, freute sich der Wallfahrtsrektor, als er dann auch gleich das neue Pilgerkreuz segnete.
Den vom Chor „undique“ aus Ebersberg und Umgebung unter Leitung von Alexander Nadler musikalisch sehr stimmungsvoll gestalteten Gottesdienst zelebrierte Pater Markus Hau. Der Provinzial der Pallottiner war selber einen Tag lang mitgegangen und rief den Wallfahrern in seiner Predigt zu: „Ein anderes Leben ist möglich“ – auf- und ausbrechen, den Alltag ein paar Tage hinter sich lassen, den Blick weiten und das Leben neu angehen.
Letzteres sei dringend nötig, wie Pater Markus in seiner Predigt feststellte: „Unsere Art zu leben wird sich wandeln müssen“, sagte er mit Blick auf Klimawandel sowie aktuelle Krisen und Kriege. Dabei warnte er eindringlich vor Populisten: Diese gäben uns das Gefühl, alles könne so bleiben wie es ist, wenn wir nur den Grenzzaun um unseren irdischen „Paradiesgarten“ immer höher bauen – „Doch das ist eine Lüge“, stellte er fest. Stattdessen riet der Prediger seinen Zuhörern: „Umarme die Unsicherheit, wenn du die Zukunft haben willst!“ Das Leben sei immer ein Sprung in „eine neue Wirklichkeit und in Unsicherheit“ – doch „der Heilige Geist gibt uns Mut, und die Gottesmutter Kraft und Hoffnung“. Gott habe „eine gute Zukunft für uns“ und er rufe uns aus dieser Zukunft zu, alte Muster zu durchbrechen und den Blick zu weiten – so wie dies Wallfahrer auf ihrem Weg üben. „Die Welt braucht euer Zeugnis“, ermunterte Pater Markus die Gottesdienstbesucher.
Michael Glaß
Readkteur