Mit den „pueri cantores“ trafen sich am vergangenen Wochenende junge Sängerinnen und Sänger aus ganz Bayern und darüber hinaus in Altötting. Ihre Botschaft lautete Frieden, Gemeinschaft und Glaubensfreude.
Die „pueri cantores“ sind ein Verband von katholischen Kinder- und Jugendchören aus aller Welt und sehen sich als junge Botschafter des Glaubens und für den Frieden. Was 1907 in einem Pariser Holzschuppen begonnen hatte, ist in unserer krisengeschüttelten Zeit aktueller denn je. 26 Chöre aus ganz Bayern und darüber hinaus – eine Gruppe reiste sogar aus Spabrücken bei Mainz 600 Kilometer mit dem Zug an – gaben am Samstagnachmittag, 22. Oktober, nicht nur in den Altöttinger Kirchen wie Basilika St. Anna, Bruder-Konrad-Kirche und Kongregationssaal Proben ihres Könnens, sondern auch beim gemeinsamen Singen sowohl im Kultur- und Kongressforum sowie beim Gottesdienst und Friedensgebet in der St. Anna-Basilika.
Pueri Cantores in Altötting – Impressionen
Organisator Herbert Hager, seit 2003 Leiter der Altöttinger Kapellsingknaben und Mädchenkantorei, hatte alles bestens im Griff. Schon das Eintreffen der Chöre mit feierlicher Prozession über den Kapellplatz zur Gnadenkapelle versprach ein buntes Sängerfest: „Argeter Goldkehlchen“, „Regenbogenkinderchor St. Nikolaus Hunderdorf“, „Mädchenchor Regensburger Domspatzen“, „Domkinderchor Eichstätt“, „Domsingschule Passau“ oder „Domkantorei Freising“ lauteten nur einige der Chornamen.
Über so viel junge Sangeskraft freute sich auch Stadtpfarrer Klaus Metzl sichtlich, der sowohl am Samstag beim abendlichen Friedensgebet, als auch am Sonntag beim gemeinsamen Gottesdienst in der St. Anna-Basilika die geistliche Leitung innehatte. Zur Bekräftigung des Sonntagsevangeliums imitierten die jungen Sängerinnen und Sänger als Predigtvorspiel mit Schnipsen, Klopfen, Reiben und Springen ein gewaltiges „Donnerwetter“ mit Regenschauer. „Ich habe den Regen kommen hören und den Donner kräftig vernommen“, bestätigte Prälat Metzl bei seiner Predigt. Das habe ihm intensiv verdeutlicht, „wie schön es ist, wenn alle an einem Strang ziehen“ und wenn man lautstark etwas mitzuteilen habe. Harmonie und Symphonie seien nur im gleichen, gemeinsamen Rhythmus möglich. Das gemeinsame Beten und Singen werde zum Lobpreis der Schöpfung und zum Lobpreis Gottes.
„Wir wollen heute und morgen Altötting zum Klingen bringen.”
Trotz aller Gemeinschaft dürften wir aber nie das Original aufgeben, so Metzl: „Ihr seid alle einmalig in Gottes wunderbarer Schöpfung mit eurer Begabung und Stimme!“ Er wünschte den pueri cantores, dass ihre Stimme Gehör finden möge bei Gott, für die Bewahrung der Schöpfung und den Frieden in der Welt. Beim abendlichen gemeinsamen Friedensgebet trug Prälat Metzl die Osterkerze durch die dunkle Basilika und gab auf diese Weise das Friedenslicht durch die Bankreihen weiter. Friede beginne im Kleinen und so wie dieses Licht im Kleinen beginne, desto heller und wärmer werde die Umgebung, je mehr das Licht verteilt werde.
Metzl dankte für die wunderbaren Tage mit pueri cantores, insbesondere Herbert Hager, der es wunderbar geschafft habe, diese 600 „Originale“ zu führen und zu leiten – ganz nach den Worten von Papst Franziskus: „Wir müssen laut sein in der Welt, dürfen uns nicht verstecken, denn wir haben als Missionare Christi eine Mission zu verkünden: Gott weiter zu loben und zu preisen!“
Nach der Abschlussprozession zur Gnadenkapelle mit Segen erhielten die Taferlträger der Teilnehmer-Chöre für ihre Gruppen Altötting-Anhänger mit Gnadenbild- und Bruder Konrad-Darstellung, bevor ein gewaltiger Dankes-Gewitter-Applaus für die jungen Teilnehmer und natürlich für die hervorragende Organisation erklang. Unter den fleißigen Helfern war auch Tobi, seit 2003 „Kapellsingknabe“ und jetzt beim Männerchor, dessen Motto lautet: einmal Kapellsingknabe, immer Kapellsingknabe – das T‑Shirt mit Emblem passt jedenfalls noch und die Freude und Begeisterung am Singen wächst mit.
Text und Fotos: Roswitha Dorfner