In einer kleinen Segnungsfeier wurde an der Grundschule Aicha vorm Wald ein „Raum der Stille“ eingeweiht. Der Raum entstand in Zusammenarbeit mit der Pfarrei. Inmitten des schulischen Trubels können die Kinder hier zur Ruhe kommen oder auch ihre Sorgen und Nöte Gott anvertrauen.
Das war ein besonderer Tag für die Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klassen: Anstatt über den Schulbüchern zu sitzen und Matheaufgaben zu lösen, durften sie gemeinsam mit Domkapitular Dr. Anton Spreitzer und Dekan Johannes Graf die Segnungsfeier des neuen Raums der Stille gestalten.
Der Raum ist eine Besonderheit an der Schule: Er wurde in Zusammenarbeit mit Barbara Westermeier, Alexandra Strauß und Daniela Voggenreiter aus der Pfarrei Aicha vorm Wald gestaltet und eingerichtet.
Die Schulleiterin Caroline Kotz begrüßte die Gäste und unterstrich die Bedeutung dieses neuen Raums für die Schule. Der Raum der Stille sei auch ein Raum, in dem man sich am hektischen, intensiven Schulvormittag mit der Klasse für eine kurze Zeit zurückziehen und innehalten könne. „Man kann hier eine Traumreise machen, eine Konzentrationsübung durchführen, adventliche, meditative Singstunden abhalten oder aber auch eine Bibelgeschichte nachspielen, vertonen und anschaulich erfahren“, erklärte sie den Kindern. „Ich bin überzeugt, dass mit der Nutzung die weiteren Ideen und Möglichkeiten immer mehr werden.“
„Auch wenn wir ihn nicht sehen können, Gott ist trotzdem da.”
Nach einer kleinen Meditationsübung von Barbara Westermeier eröffnete Dekan Graf die Feier. „Es ist nicht selbstverständlich, dass es einen solchen Raum gibt“, sagte er. Noch mehr freue er sich, dass die Kinder an diesem Raum mitgewirkt haben. „Aber ihr sollt wissen: Wir können immer beten, ob Nacht oder Tag, aber trotzdem ist es gut, wenn es Orte gibt, die uns ins Gebet hineinhelfen.“ Larissa, Anna und Jakob aus der vierten Klasse sprachen dann den Kyrie-Ruf, der von den anderen Viertklässlern musikalisch begleitet wurde. Daraufhin setzte sich Domkapitular Spreitzer mit den Kindern in den Kreis und sprach mit ihnen über den Glauben. Er fragte sie: „Wo merkst Du Gott am meisten?“ Darauf wussten die Kinder eine Antwort: „Im Herzen!“ Und ein Drittklässler fügte hinzu: „Und auch wenn wir ihn nicht sehen können, ist er trotzdem da. Wie die Luft oder der Wind!“ Gemeinsam betrachteten sie das bunte Kreuz, das im Rahmen eines Workshops der Pfarrei von Kindern im vergangenen Jahr unter der Anleitung der Künstlerin Marion Hafner gestaltet worden war. Spreitzer sprach mit den Kindern darüber, dass das Kreuz ein Zeichen für den Tod von Jesus sei. „Wir denken nicht an den Tod, sondern an das, was danach passiert ist – die Auferstehung. Es ist also ein Zeichen, dass Jesus lebt und dass er da ist und dass er jedem ganz nahe sein will.“ Nach den Ansprachen segnete Domkapitular Spreitzer den Raum.
Die Drittklässler hatten gemeinsam mit ihrer Lehrerin Tanja Puffer besondere Fürbitten vorbereitet: Während ein Kind eine Fürbitte vorlas, die sich auf den Raum bezog, gestalteten zwei einen Tisch, der in der Mitte des Raumes stand, mit herbstlichen Naturmaterialien wie Kastanien, Blättern, Nüssen und vielem mehr, während die vierte Klasse unter der Leitung von Julia Bredl dazu musizierte. Daraus entstand durch jede Fürbitte mehr ein farbenfrohes Naturmandala. Auch Bürgermeister Georg Hatzesberger, der an der Feier teilnahm, war sichtlich beeindruckt von der Kreativität der Kinder.
Am Ende der Feier hatten Besucher und Kinder die Gelegenheit, den Raum der Stille zu erkunden und Ideen zu sammeln, was sie in Zukunft hier machen wollen. Nepomuk hatte die Idee, hier einfach mal still zu werden. Jakob hingegen meinte, er würde sich während des Tages hier hineinsetzen, um ein wenig Ruhe zu haben. Auch Anna hatte einen Plan, wie sie den Raum nutzen will: „Der Jesus ist immer bei uns. (…) Und hier kann ich mit ihm reden.“
Susanne Schmidt
Bischöfliche Pressesprecherin