Bei der Anreise vom Süden in den Norden Deutschlands sahen wir, wie sich die Landschaft und die gesamte Vegetation von Bundesland zu Bundesland ändert: von Hügellandschaft zum Flachland, von Wald bis zu großen Weiden, von kargen Landschaften bis zu großen, saftigen Wiesen und Feldern.
Der nächste Morgen begann mit einer Führung durch die Hansestadt Stralsund: das wunderschön renovierte Stadttor begeisterte uns, weiter ging es zum Rathaus am Alten Markt, die Nikolaikirche mit dem beeindruckenden Eingangsportal, alles in norddeutscher Backsteingotik. Wir wussten gar nicht, wo wir als ersten hinschauen sollten. Nach der Wiedervereinigung wurden 800 denkmalgeschützte Häuser mit zum Teil großem Aufwand originaltreu renoviert. Es hat sich gelohnt, die Altstadt ist zu Recht Weltkulturerbe. Diese unbeschreibliche Schönheit strahlt immer noch den Stolz der Hansestadt aus.
Bei einem kurzen Besuch am Strand lag die Ostsee unter einer tiefen Wolkendecke, durch die immer wieder die Sonnenstrahlen hervorlugten. Und wir konnten eine Nachbildung des großen Segelschiffes GORK FOCK bewundern.
Der nächste Tag brachte uns über die berühmte Rügenbrücke auf die Insel Rügen, wieder begleitet von unserem kundigen Reiseführer. Wir bestaunten die berühmte Kreideküste, ließen uns von den weißen Felsen verzaubern, die blautürkise Ostsee, die Bäume, die schräg an den Felsen wurzelten, den weiten Blick über die Ostsee in die Ferne. Ein unvergessliches Naturerlebnis, das schon die Romantiker verzauberte und in Gemälden und Gedichten festgehalten wurde.
Beim Strandbesuch gingen wir über einen Steg zu einem Aussichtspunkt mitsamt schönem Kaffee. Fischreiher saßen auf Pfählen im Wasser und genossen unbeweglich, beinahme meditativ, die wärmende Sonne. Das sanfte Rauschen der Ostsee, das Kreischen der Möwen, das Züngeln der Wellen am Ufer. Kleine Kinder liefen nahe am Strand, warteten auf die Wellen und hüpften fröhlich quietschend zurück. Junge Leute gingen barfuß durch den weichen Sand, ankommende Wellen verwischten ihre Spuren.
Kap Arkona, der zweit-nördlichste Punkt der Insel. Mit einem kleinen Inselzug fuhren wir auf den höchsten Punkt zu den Leuchttürmen, spazierten auf der Steilküste und genossen den eindrucksvollen Blick in die Ferne, die raue schäumende Ostsee, den starken Wind. Zurück über das Landesinnere der Insel erzählte unser Reisebegleiter mit seiner sonoren Stimme die Geschichte der Insel, die geologische Beschaffenheit, die Umwälzungen nach der Vereinigung. Da er selber in der DDR aufwuchs, bekamen wir einen tiefen Einblick in das „Damals und Heute“.
Die alt-ehrwürdige Hanse- und Universitätsstadt Rostock beeindruckte uns durch alte Bauten aus der Zeit des Freihandels, das Rathaus am Neuen Markt, die Marienkirche, der Kröpeliner Tor. Der Charme der Hansestädte zeigte sich auch hier in Backsteingotik und viele Denkmäler, fachkundig erklärt durch eine sehr gute Führung. Weiter ging es nach Warnemünde. Bei herrlichem Sonnenschein konnten wir am großen Sandstand spazieren, die Stadt besichtigen, Fischbrötchen, Kaffee, Glühwein und leckeren Kuchen genießen. Zum Abschluss organisierte unser rühriger Fahrer Herr Jungwirth eine Hafenrundfahrt. Zwischen all den großen Schiffen hindurch kommt man sich schon sehr klein vor. Einige aus der Gruppe gingen trotz Nieselregen und starkem Wind aufs Oberdeck und genossen von dort den Ausflug mit roten Wangen, kalten Händen und etwas durchgefroren.
Leider vergehen schöne Tage immer viel zu schnell. Durch eine traumhafte alte Baumallee, die durch ganz Deutschland führt, herrlichen Wolkenformationen, Licht und Schatten, Weiden mit Schafen, alten verwunschen aussehenden Bäumen, fuhren wir in Richtung Heimat.
Wieder durften wir eine gut organisierte Reise genießen, chauffiert von unserem belesenen, humorvollen und ruhigen Fahrer Franz Jungwirth. Eine kleine Wehmut stellte sich ein, waren wir doch eine sehr harmonische Gruppe mit ungezwungener Fröhlichkeit, liebenswürdigem Humor und stiller Hilfsbereitschaft. In diesem Sinne: „Bis wir uns wiedersehen, halte Gott uns in seiner schützenden Hand“.
Reisebegleitung, Bericht und Fotos: Maria Höllrigl