Anlässlich des 50. Jubiläumsjahres des Theresienwerks reist derzeit ein Reliquienschrein der heiligen Thérèse von Lisieux durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Ende Mai machte dieser für drei Tage Station in Altötting.
Sie will klein sein und genau darin besteht ihre Größe“, fasste Prälat Klaus Metzl das Leben der Thérèse von Lisieux (1873−1897) zusammen. Der Altöttinger Stadtpfarrer und Wallfahrtsrektor hielt die Predigt nach dem feierlichen Einzug des Reliquienschreins in die Basilika St. Anna am Sonntag, 29. Mai. Er stellte den Zuhörern den sog. „kleinen Weg der Liebe“ der französischen Ordensfrau vor, die sehr jung an einer Tuberkuloseerkrankung verstorben und bereits 1925 heiliggesprochen worden war.
Außerdem zitierte Prälat Metzl viel aus den Schriften der Karmelitin, die 1997 zur Kirchenlehrerin erhoben worden war, etwa: „Die Heiligkeit besteht nicht in dieser oder jener Übung. Sie gründet in einer Verfassung unseres Herzens, die uns demütig und klein macht in den Armen Gottes, eingedenk unserer Schwachheit, bis zur Kühnheit vertrauend auf seine Güte als Vater.“ Eben diese Hingabe an Gott und ihre Zuneigung zu ihren Mitmenschen, die Thérèse in kleinen, alltäglichen Gesten äußerte, ist das Besondere ihres Lebenswegs.
Das Theresienwerk möchte diesen „kleinen Weg“ und die Spiritualität der Heiligen bewusst machen und wachhalten. Der Wallfahrtsort Altötting half gerne mit. Während der zwei Tage, als er den Reliquienschrein beherbergte, organisierte er mehrere Veranstaltungen. So bot die Jugend-Gruppe „Nightfire“ am Sonntagabend einen Lobpreis, Impuls und die Möglichkeit zur Anbetung an – mit dem Titel „Highway to Heaven: der kleine Weg der heiligen Therese“; P. Georg Gantioler FSO, der Leiter des Theresienwerkes, hielt dazu einen Vortrag. Am Montag fanden zwei Gottesdienste mit Möglichkeiten der Betrachtung und Verehrung statt – vormittags mit Kapuzinerpater Br. Marinus Parzinger, nachmittags mit Bruder Michael Sam. FLUHM. Montagabends präsentierte die Gemeinschaft Emmanuel Lieder und Texte zu Thérèse von Lisieux; anschließend gab es die Möglichkeit zur Anbetung und den Eucharistischen Segen. Am Dienstag, 31. Mai, fand erneut ein Gottesdienst mit Prälat Metzl statt; anschließend verabschiedete der Stadtpfarrer den Reliquienschrein und sandte ihn aus zur nächsten Station: die Pfarrkirche Ramsdorf St. Johannes der Täufer in Wallerfing. Noch bis zum 21. Juni wird der Schrein auf Reisen sein.
Der Reliquienschrein der heiligen Thérèse von Lisieux in Altötting – Impressionen
Fotos: Roswitha Dorfner
Dass sich diese Reise rentiert, und dass das Leben der heiligen Thérèse den Menschen auch heute noch wichtige Impulse geben kann, verdeutlichte Prälat Metzl bei seiner Predigt am 29. Mai: „Wer Jesus Christus finden will, der muss sich auf den konkreten Weg der Nachfolge einlassen“, betonte er. Umso wichtiger seien glaubwürdige Zeugen und Vorbilder. Im Leben der heiligen Thérèse werde deutlich: „Im konkreten Christ-Sein geht es nicht um theoretische Traktate, sondern um das Zeugnis für die Wahrheit – um das Zeugnis für Jesus Christus.“ Jeder könne „im kleinen Weg der Christus-Nachfolge Heiligkeit und ewiges Leben finden“.
Michael Glaß
Readkteur