Einmal mehr wird der Name Spectrum Kirche zum Programm, denn der große Umfang des Jahresprogramms 2025 deckt wie gewohnt ein sehr breites Spektrum ab – basierend auf den vier Säulen „Exerzitien, Christliche Spiritualität und Mystik“, „Liturgie und Liturgische Bildung“, „KünstlerSeelsorge“ und „Persönlichkeitsschmiede“. Hinzu kommt die Überkonfessionalität der Angebote, wie Domvikar Dr. Bernhard Kirchgessner und Diakon Dr. Marius Schwemmer bei der Präsentation der prallgefüllten Broschüre betont haben. „Wer kommt, ist willkommen“, unterstreicht Hausleiter Dr. Kirchgessner als Grundsatz.
113 eigene Veranstaltungen weist das handliche Geheft auf. Dies ist aber nur ein Bruchteil der Aktivitäten im Spectrum Kirche das ganze Jahr über, wie der Hausherr betont. Das Programm ruhe, wie ein solider Stuhl, auf vier Beinen, fügt Dr. Kirchgessner hinzu. Zur ersten tragenden Säule, dem Bereich Exerzitien, kündigt Dr. Schwemmer beispielsweise die Künstler-Exerzitien vom 9. bis 14. März für alle an, die sich mit Kunst beschäftigen und der Frage nachspüren wollen, was es bedeutet, im künstlerischen Kontext tätig zu sein. Dr. Kirchgessner hebt besonders auch die Einkehrtage vom 28. bis 30. März zum Thema „Glaubensvertiefung – Was heißt ‚erlöst‘?“ mit Pater Johannes Paul Abrahamowicz OSB heraus oder die Kurz-Exerzitien unter seiner eigenen Leitung vom 30. Mai bis 1. Juni zum Wort des Lyrikers Angelus Silesius „Mensch, werde wesentlich“.
Als weitere Beispiele für die Vielfalt der Themen im Jahresprogramm führt Dr. Kirchgessner die Autorenlesung des Journalisten der Süddeutschen Zeitung, Tobias Haberl, mit dem Titel „Unter Heiden – Warum ich trotzdem Christ bleibe“ am 6. Februar an, ebenso die Veranstaltung mit der Überschrift „Engel – Eine Spurensuche nach unseren unsichtbaren Geschwistern“ mit den Referentinnen Dr. Barbara Stühlmeyer und Lea Stühlmeyer. Einen besonders hohen Stellenwert misst der Leiter von Spectrum Kirche einer neuen Vortragsreihe unter dem Motto „Zyklus Europa“ bei, die sich von Anfang April bis Ende Oktober erstreckt. Er habe sie bewusst nicht in das Europawahljahr 2024 legen wollen, um die politische Neutralität zu wahren, versichert der Geistliche. Die Liste der Referenten ist hochkarätig – dank Prof. Dr. Werner Patzelt, Prof. Dr. Rocco Buttiglione, Prof. Dr. Heinrich Oberreuter und Prof. Dr. Maurizio Bach, um nur einige zu nennen.
„Das Programm ruht, wie ein solider Stuhl, auf vier Beinen: „Exerzitien, Christliche Spiritualität und Mystik“, „Liturgie und Liturgische Bildung“, „KünstlerSeelsorge“ und „Persönlichkeitsschmiede“”
Zur Bandbreite des Sektors Persönlichkeitsschmiede verweist Andrea Wagner, von der die Programmübersicht in Form gegossen worden ist, auf Yoga ebenso wie auf Kalligrafie, Kreatives und Biografisches Schreiben, ein Ikebana-Wochenende sowie einen einwöchigen Ikonen-Malkurs im April. Aber auch der Versuch, im kirchlichen Bereich ehrenamtlich engagierte Menschen besser in Fragen der Liturgie auszubilden, spielt im Jahresprogramm 2025 eine bedeutende Rolle. Zielgruppen sind dabei Wortgottesdienstleiter wie Kommunionhelfer, Lektoren und Gottesdienstbeauftragte – unter anderem nach der Devise „Geistlich leben in säkularer Gesellschaft“.
Das Profil in kirchenmusikalischer Kammermusik rückt Diakon Dr. Schwemmer in den Fokus. Das Augenmerk richtet er beispielsweise auf die „Messe in A“, op. 12, von Cesar Franck anlässlich des Patroziniums der Heilig-Geist-Kapelle am Pfingstsonntag, 8. Juni, als Highlight, die Floriani-Messe am 4. Mai mit selten aufgeführter Musik von Michael Haydn (1737 – 1806) und ein Choralamt mit Prof. Dr. Stefan Klöckner am 18. Mai. „Bei uns sind sozusagen tausend Jahre Musik präsent“, merkt Dr. Kirchgessner dazu an und weist auch ganz besonders auf den Workshop am 15. Februar mit dem Titel „Mein Atem ist mein Gebet“ über den Atem als Ausdruck und Quelle der Spiritualität unter der Leitung von Diakon Dr. Schwemmer und dessen Ehefrau Elisabeth Jehle, bekannte Sopranistin und gefragte Solistin im Konzert- und Oratoriengesang, hin.
Den Auftakt des vierten Standbeins im Jahresprogramm, der „KünstlerSeelsorge“, setzt die laut Dr. Kirchgessner sehr bemerkenswerte Ausstellung „Es war einmal. Warschau 1939“ zum Anlass des 80. Jahrestages der Befreiung des KZ Auschwitz-Birkenau und zugleich zum 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges mit Hubert Huber, Vorsitzender des Berufsverbands Bildender Künstler Niederbayern, als Kurator. Vernissage ist am Freitag, 24. Januar 2025, um 19 Uhr mit einführenden Worten des Passauer Journalisten Dr. Stefan Rammer sowie mit Musik von Jonathan Groß (Klarinette) und Kyung A Jung (Piano). Die dabei zu sehenden 34 Fotos sind bei der Übernahme des Passauer Ateliers Adolph von Michael Geins entdeckt worden. Die Verlegerfamilie Diekmann (Passauer Neue Presse) hat sie angekauft und in einer Publikation öffentlich zugänglich gemacht.
Gewürdigt werden im Programm ebenso 25 Jahre Zusammenarbeit mit dem Künstler Konrad Schmid im Herbst. Zu bewundern gibt es ab Ende April unter anderem auch Papierarbeiten des italienischen Künstlers Armando Fettolini unter der Überschrift „Imparando a volare – Fliegen lernen“. Nicht fehlen darf eine Führung durch die Kunstsammlung von Spectrum Kirche und KünstlerSeelsorge am 27. Juni. Als Glanzlichter kündigt Dr. Kirchgessner darüber hinaus den bereits dritten Liederabend mit Bariton Benjamin Appl mit James Baillieu als Pianopartner am 31. Januar an, das ebenso bereits dritte Klavierkonzert mit Orlando Bass aus Paris am 11. Mai sowie das schon traditionelle Sommernachtskonzert als romantischen Abend auf der Seebühne mit den Interpretinnen Elisabeth Jehle (Sopran) und Eva Schossleitner (Mezzo), begleitet von Sarah Cocco (Harfe).
Eine Fortsetzung findet die Reihe „Zu Gast bei Genies“ zu Georges Bizet und Luciano Pavarotti. In der Vortragsreihe „KKK – Künstler und Könner trifft Kunstliebhaber“ wird sich der Hausleiter selbst Michaelangelo Buonarotti, einem Giganten der Kunstgeschichte, und dem berühmten Spätromantiker Carl Spitzweg rund um eine Kopie seines Werks „Spaziergang“ widmen. Nicht zu vergessen die Philosophenreihe mit den Lichtgestalten Descartes, David Hume, Voltaire und Rousseau im Brennpunkt. Mit dem umfangreichen Geheft des Jahresprogramms 2025 in Händen zeigt sich Dr. Bernhard Kirchgessner auch ein bisschen stolz, zumal man vor über 20 Jahren mit einem einfachen Flyer samt 34 Veranstaltungen angefangen habe.
„Es steckt wirklich sehr viel Arbeit darin“, unterstreicht Dr. Kirchgessner voller Dankbarkeit gegenüber seiner rechten Hand Andrea Wagner bei der Koordinierung und optisch ansprechenden Aufbereitung des Programms. Es mache aber auch viel Freude, zumal bei der entsprechend starken Resonanz. Dankbar zeigt sich der Monsignore auch gegenüber Bischof Dr. Stefan Oster. „Es ist schön, dass man uns gestalten lässt und keine Zügel anlegt.“
Text: Bernhard Brunner