Man muss schon genau aufpassen, denn der Moment, der für dieses Erlebnis zur Verfügung steht, ist kurz. Fährt man auf der Autobahn Richtung Wachau, ist die Fahrbahn meist begrenzt von Lärmschutzwänden. Doch kurz nach der Ausfahrt Pöchlarn gibt es eine Lücke – und die gibt den Blick frei auf einen Ort, der nicht umsonst zum UNESCO-Welterbe gehört: Stift Melk. Für mich ist dieser erste Blick auf das barocke Benediktiner-Kloster, obwohl ich ihn schon oft genossen habe, immer wieder atemberaubend. Denn es ist eine Perspektive, in der nicht nur die Größe des Klosterkomplexes sehr gut zur Geltung kommt, sondern auch seine Erhabenheit. Doch auch aus vielen anderen Blickwinkeln vermag das regelmäßige Gelb und Weiß der Anlage zu beeindrucken. Wer an einer Führung durch das Stift teilnimmt, kann viel entdecken. Der Höhe- und zugleich der Endpunkt jeder Führung ist ein Besuch in der Klosterkirche, die dazu einlädt, still zu werden, inne zu halten, zu verweilen. Doch auch vorher gibt es auf dem Rundgang viele Highlights zu bestaunen. Einmalig ist die Atmosphäre in der altehrwürdigen Bibliothek, die nicht nur zu den bedeutendsten, sondern auch zu den harmonischsten barocken Bibliotheken überhaupt zählt, denn sie umfasst ca. 10.000 gleich gebundene Bände.
„Das große Ganze beeindruckt — doch auch die Details beeindrucken!”
Doch auch der Marmorsaal und die Altane, ein Balkon, der einen perfekten Blick auf die Westfassade der Stiftskirche bietet, gehören zu den Bereichen, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte und die in allen Führungen enthalten sind. Für mich persönlich war das schönste Motiv aber ein anderes, weniger bekanntes: Im Inneren des Klosters gibt es eine Wendeltreppe, deren Unterseite und Seitenwände reich bemalt sind. Egal, ob von oben nach unten oder von unten nach oben – die Windungen dieser Treppe erzeugen, zumindest bei mir, eine Ahnung von Unendlichkeit. Nach dem Besuch lohnt ein Spaziergang durch den Stiftspark, der zu jeder Jahreszeit seinen eigenen Reiz hat. Im Sommer strahlen die Blumen um die Wette, im Herbst die bunt gefärbten Blätter. Wer sich Zeit nimmt und hinschaut, dem wird schnell klar, wie eine Gartenseite, auf der der Stiftspark vorgestellt wird, titeln kann: „Dem verlorenen Paradies sehr nah“. Die Anlage ist geprägt von der Ästhetik barocker Gartenkunst, doch auch moderne Elemente sind zu finden, so etwa die „sprechenden Steine“ und ein meditativer „Benediktusweg“. Wer all die neuen Eindrücke bei einem gemütlichen Ausklang in Ruhe verarbeiten möchte, für den ist ein Besuch im Stiftsrestaurant mit regionalen Köstlichkeiten vielleicht genau das Richtige. Und wenn danach noch Zeit bleibt, kann man frisch gestärkt aufbrechen zu weiteren Abenteuern – rund um Melk gibt es viele schöne Ecken zu erkunden.
Gut zu wissen ...
- ANREISE
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Von Passau aus fährt man mit dem Auto etwa 2 Stunden nach Melk, von Altötting aus etwa eine halbe Stunde länger. Besonders schön ist die Anreise mit dem Schiff. Gestartet werden kann ab Passau – dann ist die Fahrt jedoch nicht als Tagesausflug möglich. Wer will, kann dafür aber bis nach Wien weiterfahren.
- BESUCHERINFO
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Das Stift Melk kann jeden Tag besichtigt werden. Ein Rundgang führt durch die Museumsräume, den Marmorsaal, die Bibliothek und in die barocke Stiftskirche. Zum Abschluss lädt der Stiftspark zum Verweilen ein. Es gelten die Corona Abstands- und Hygieneregeln, in den Innenräumen ist eine Mund-Nasen-Maske zu tragen. Gottesdienste finden statt, genauere Informationen dazu findet man auf der Internetseite des Stifts.
- PREISE
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Die Stiftsbesichtigung mit Führung kostet für Erwachsene 14,50 Euro, die Familienkarte 29 Euro, Schüler und Studenten zahlen 8,50 Euro. Es gibt ermäßigte Gruppenpreise.-Nasen-Maske zu tragen. Gottesdienste finden statt, genauere Informationen dazu findet man auf der Internetseite des Stifts.
- WEITERE ZIELE IN DER UMGEBUNG
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In der Nähe gibt es viel zu besichtigen – hier nur eine kleine Auswahl: Altstadt, Burgruine und Kirche von Dürnstein, Stift Göttweig, Burg Aggstein.