Das unruhige Herz ist die Wurzel der Pilgerschaft. Im Menschen lebt eine Sehnsucht.“ Diese Äußerung wird dem Kirchenlehrer Augustinus zugeschrieben. Diese Sehnsucht kennt jeder, der auf den Geschmack des Pilgerns gekommen ist. Und diese Sehnsucht brennt immer mehr, je länger solche besonderen spirituellen Erlebnisse Corona-bedingt in unerreichbarer Ferne sind.
Wenn jemand diese Sehnsucht versteht, dann ist das Diözesanpilgerleiterin Irene Huber. Auch wenn momentan aufgrund fehlender Reisemöglichkeiten der Eindruck entstehen könnte – aber sie ist auch im Lockdown alles andere als untätig. Irene Huber zählt auf: „Jetzt geht es zum Beispiel darum, Reise-Routen auszuarbeiten, die Impulse für unterwegs vorzubereiten für die Pilgerwanderungen, die dieses Jahr anstehen, wo wir natürlich hoffen, dass wir die durchführen können.“ Bei den Impulsen lasse sie sich zum Beispiel oft von einem Bibelwort inspirieren, oder von einem Gedanken oder Gedicht, das sie gern weitergeben möchte. Und natürlich stehe man als Ansprechpartner zur Verfügung, so Irene Huber: „Wir haben schon laufend Anmeldungen. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Jeder wünscht es sich und es ist ja auch gut, wenn man sich nicht nur verkriecht in dieser Zeit, sondern nach vorne denkt und wieder Ziele anvisiert.“ Erreichbar ist die Pilgerstelle des Bistums Passau unter Tel. 0851÷393−1432 oder pilgerbuero@bistum-passau.de
Zudem sei es auch schon an der Zeit, die Pilgerreisen für 2022 auszuarbeiten und Unterkünfte zu buchen. Ein Beispiel dafür ist laut Irene Huber die Pilgerfahrt mit Bischof Dr. Stefan Oster SDB mit drei Bussen nach Turin vom 1. bis 6. August 2022.
„Treibt sie dabei auch selbst die Sehnsucht um? Ja, auf alle Fälle. Es ist ja kaum zum Aushalten. Ich gehe jetzt viel allein spazieren, aber man merkt bei Wanderungen in der Gruppe dagegen, wie einen das trägt. Es ist ganz etwas anderes, wenn man im Glauben gemeinsam unterwegs ist und sich austauschen kann.”
Eins der für 2021 angepeilten Ziele ist die Pilgerwanderung auf dem Jakobsweg in Spanien unter dem Motto „Auf der Spur der Sehnsucht“. Die Tour entlang des Atlantiks zwischen Bilbao und Ribadeo ist für die Zeit vom 18. bis 27. Juli dieses Jahres geplant. Irene Huber: „In vielen Gesprächen habe ich gemerkt, dass den Menschen, wenn sie das Stichwort Pilgern hören, gleich Santiago einfällt – und meistens mit einem so sehnsuchtsvollen Blick und einem besonderen Klang in der Stimme. Da merkt man eben, dies ist der Sehnsuchts-Pilgerweg schlechthin und das schon seit dem Mittelalter.Was das genau ausmacht, weiß ich auch nicht, aber dem möchten wir unterwegs auf die Spur kommen. Es geht darum, was sich innerlich bei einem bewegt beim Pilgern.“ Und so gebe es neben täglichen Impulsen auch das bewusste „In die Stille gehen“ und Zeit zum Austauschen, was jeder auf seinem Lebens- und Glaubensweg schon an Erfahrungen gemacht hat. Im Jahr 2022 wird man die letzte Etappe des Jakobsweges angehen und in Santiago de Compostela beim Grab des Apostels Jakobus ankommen. Pilger können dann auch die Heilige Pforte der Kathedrale durchschreiten. Denn das diesjährige Heilige Compostelanische Jahr hat Papst Franziskus Pandemie-bedingt bis 2022 verlängert.
Das pilgernde Volk Gottes wird sich auch im Bistum Passau nach dieser Corona-Durststrecke wieder auf den Weg machen. Es kommt der Tag, an dem man Rucksack und Koffer packt und am Ziel ohne Mindestabstand gemeinsam singt und sich in den Armen liegt. Dann trifft man sich wieder auf den Pilgerstrecken und an den Pilgerstätten der Welt. Bis es soweit ist, sind Vorfreude angesagt – und Sehnsucht.
Ursula Friedenberger
Hier können Sie sich über die Pilgerreisen und Pilgerwanderungen 2021 informieren
Irene Huber
Diözesanpilgerleiterin